LTE statt DSL – Wenn der freie DSL-Port fehlt

Vielleicht kennen Sie die Problematik aus eigener Erfahrung. Sie ziehen in eine neue Ortschaft oder ein neues Haus. Ein solcher Umzug bringt einiges an Arbeit und Stress mit sich. Hierzu gehört auch ein neuer Internetanschluss. Doch die Nachbarn haben alle DSL oder VDSL im Ort, so sollte der neue, schnelle Internet-Anschluss eine Kleinigkeit sein. Doch dann erhalten Sie vom Anbieter die Botschaft, und für manchen ist es eine Hiobsbotschaft: Keine DSL-Ports mehr frei. Als Alternative bleibt häufig nur LTE als DSL-Ersatz. Eine Alternative, die jedoch nicht alle Kunden überzeugt. Denn der Preis und Datendrosslung bei 4G schmeckt nicht jedem.

Doch sind fehlende DSL-Ports nur ein Einzelfall? Ein Problem, was sozusagen nur echte Pechvögel erwischt? Oder fehlt es besonders im ländlichen Bereich und in Neubaugebieten zunehmend an freien Ports für DSL? Das Infoportal 4G.de hat einmal im Netz recherchiert und ist auf eine Vielzahl von Klagen über fehlende Ports bei DSL und VDSL gestoßen. Oft beklagen sich die Verbraucher dazu darüber, dass ihnen nur LTE als Alternative bleibt.

Fehlende DSL-Ports in Neubaugebieten und auf dem Land

DSL T-Mobile

Keine DSL-Ports frei – was nun? (Bildquelle: Deutsche Telekom)

Immer wieder kann man im Internet von folgender Situation lesen. Eine Familie zieht in ein Neubaugebiet. Man erteilt einen Auftrag für einen DSL-Anschluss, schließlich hat man mit den Nachbarn gesprochen und man weiß, dass es DSL im Ort gibt. Geradezu exemplarisch schreibt ein Kunde: Als wir dann im Oktober [2013] […] versuchten einen DSL- Anschluss zu bekommen, erhielten wir von der Telekom die unerfreuliche Mitteilung, dass DSL auf Grund fehlender Ports nicht möglich sei und wir “alternativ” Call & Surf Comfort via Funk bekommen könnten.“ (Quelle: Telekom Blog) Dabei ist, wie dieser Kunde der Telekom weiter ausführt, LTE als schnelle Funktechnologie nicht das Problem, sondern viel mehr die Tarife mit Datendrosselung nach maximal 30 GB. Dies ist für viele Nutzer einfach nicht zeitgemäß.

Sehr plastisch beschreibt ein Verbraucher, wie er das Surfen mit LTE nach der Drosselung empfindet, nachdem aufgrund fehlender DSL-Ports keine andere Möglichkeit bleibt. „Ich habe das selbe Problem doch bei mir im Ort gibt es LTE das Volumen ist aber nach max. 12 [Tagen] alle und gedrosselt ist es wie, also würde man jeden Buchstaben der Website einzeln morsen. Außerdem würde ich gern erklärt haben wieso es so wenige ports gibt. Und warum meinen Nachbarn 16mbps angeboten wird und ich mich mit NICHTS begnügen muss.“ (Quelle: Telekom hilft)

Samuel Morse lässt grüßen und ein Nachbar mit DSL-Port lebt offenbar gefährlich, denn in einigen Orten geht der Weg für freie Ports offenbar nur über Leichen, wie ein Kunde von der Telekom erfahren haben will: Von der Telekom haben wir zu hören bekommen „Sie müssen warten bis jemand anderes stirbt oder seinen DSL-Anschluss abmeldet“. Sie haben keinen Port mehr für uns frei.“ (Quelle: Telekom hilft) Die Kunden-Anfrage steht unter dem Titel „Wie kommen wir an einen freien DSL-Port?“ Hier schlummern ja ganz neue Stoffe für Krimiautoren.

Fehlende Ports für DSL auch in der Stadt

Doch wer glaubt, dieses Problem würde nur ländliche Regionen und Neubaugebiete betreffen, irrt sich. Auch in der Großstadt gibt es schon mal kein DSL oder VDSL. So heißt es etwa aus Berlin-Mitte: „Wie kann es in dieser Lage (kein Neubaugebiet, Regierungsviertel von Berlin) sein, dass die Verfügbarkeit (VDSL 50) als gegeben angezeigt wird, und dann der Anschluss doch nicht geht. […]. Wenn wir gewusst hätten, dass in der Lage kein DSL verfügbar ist, hätten wir die Wohnung nie angemietet.“ (Quelle: Telekom hilft)

LTE in Stadt und Land

LTE ideal für Stadt und Land – Auch als DSL-Ersatz mit 1800-MHz ? (Bildquelle: Deutsche Telekom)

Vergleichbares liest man ein weiteres Mal in Berlin-Mitte (fehlende ADSL-Ports) und auch aus Leipzig. Hier ist dann LTE auch eine Alternative für die Großstadt. Nicht umsonst bietet T-Mobile seinen 4G-Tarif Call and Surf Comfort via Funk L mit bis zu 100 Mbit/s an. Hier sollen ausdrücklich auch Städter angesprochen werden, denn auf dem Land sind aufgrund des LTE-Ausbaus mit 800-MHz (Digitale Dividende) nur bis zu 50 Mbit/s möglich.

Bei vielen Berichten frustrierter Verbraucher im Netz (ob Stadt oder Land) kann man dazu immer die Frage lesen: Wann werden Ports nachgerüstet? Doch diese Frage bleibt im Regelfall unbeantwortet und man ist weiter auf LTE anwiesen.

Fazit 4G.de

Dabei ist LTE als Funktechnologie nicht das eigentliche Problem, sondern vielmehr die Tarifgestaltung der Netzbetreiber. Mit 30 GB Datenvolumen kommt heute mehr keiner hin. Mehrfamilienhaushalte kommen damit schon gar nicht aus und müssen regelmäßig Inklusivvolumen nachkaufen. Immer wieder fordern Kunden bei LTE eine neue Tarifstruktur, dabei ist der Tenor ganz klar: Weniger Geschwindigkeit und mehr Datenvolumen. Doch es scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Die Deutsche Telekom arbeitet bereits an neuen Tarifen für die Menschen auf dem Land, die mehr Datenvolumen und weniger Geschwindigkeit bieten. Einen Kundenworkshop zu diesem Thema gab es bereits im Mai 2014 in Bonn. Hoffen wir, dass diese Tarife bald kommen. Dann traut sich der Nachbar mit dem DSL-Port auch wieder über die Straße.

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Comments
  • Anke Drube
    Antworten

    Mir ist es genauso gegangen. Bin nur eine Straße weiter gezogen und wollte von der Telekom meinen Vertrag mitnehmen. Ich musste diesen kündigen da hier kein Port frei war. Was für’n Scheiß…. es wird echt Zeit das die Anbieter mal was tun. Gerade auf dem Land, richtig Land, ist es in der heutigen Zeit wichtig
    Die Schule erwartet ja schon das die Kids in Internet zu Hause gehen.

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