Studie: Zero Rating Angebote sorgen für höhere Preise
Zero Rating Angebote sorgen für höhere Preise im Mobilfunk. Zu dieser Ansicht kommt eine Studie des Vereins Epicenter Works. Die Verfechter der Netzneutralität haben Angebot wie StreamOn und Vodafone Pass näher analysiert. Diese Angebote wirken sich langfristig negativ auf den Mobilfunkmarkt aus.
Viele Nutzer finden Zero Rating Angebote sehr praktisch. So lassen sich beliebte Audio- und Streaming-Dienste ohne Verbrauch des Datenvolumens nutzen. Doch eine aufwendige Studie des Vereins Epicenter Works zeigt: Angebote wie StreamOn und Vodafone Pass wirken sich über einen längeren Zeitraum negativ auf einen Mobilfunkmarkt aus. Die Vertreter der Netzneutralität untersuchten in einem Zeitraum von mehr als zwei Jahren Zero Rating Angebote innerhalb der EU. In dieser Zeit wurden 225 Internetseiten von verschiedenen Mobilfunkanbietern unter die Lupe genommen.
Bei der Analyse zeigte sich: Wurde 2015 oder 2016 ein Zero Rating Angebot in einem Land eingeführt, stiegen die Preise im Mobilfunk um 2 Prozent. In anderen Ländern ohne solche Angebote fielen wiederum die Mobilfunkpreise um 8 Prozent. Im Zeitraum 2016 und 2017 zeigte sich das gleiche Bild. Die Erklärung ist einfach. Zero Rating Angebote führen dazu, dass Netzbetreiber keine günstigen Tarife mit hohen Datenvolumen vermarkten, sonst würde man Angebote wie StreamOn und Vodafone Pass entwerten.
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Weiterhin zeigt die Studie von Epicenter Work, dass vor allem amerikanische Firmen von Produkten wie StreamOn und Vodafone Pass profitieren. Unter den Top 20 Angeboten finden sich mit Deezer, Spotify und Soundcloud nur drei europäische Anbieter. Eine Nutzung von Facebook oder Apple Music ohne Verbrauch von Datenvolumen ist besonders häufig innerhalb der EU möglich.
Zahlreiche Verstöße gegen die Netzneutralität
Bei der Untersuchung hat der Verein insgesamt 186 Verletzungen gegen die Netzneutralität festgestellt. Doch warum gehen die nationalen Regulierungsbehörden nicht gegen die Zero Rating Angebote vor? Schließlich besagt die Netzneutralität, dass Inhalte im Internet nicht bevorzugt werden dürfen. Laut Epicenter Works gehen die Regulierungsbehörden sehr unterschiedlich gegen einzelne Angebote vor, es fehle an einer einheitlichen Linie innerhalb der EU.
Dies zeigte schon der Zeitraum der Prüfung von solchen Angeboten. Während in Österreich die Behörde RTR das Angebot Free Stream A1 innerhalb eines Monats eingehend geprüft habe, dauerte die Prüfung von StreamOn durch die Bundesnetzagentur ganze neun Monate. Die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Telekom und der Behörde ist bis heute nicht beigelegt. Hinzu kommt, dass die Strafen gegen Verstößen gegen die Netzneutralität in der EU sehr unterschiedlich sind. Die Strafen reichen von mehreren Millionen bis zu einigen tausenden Euro. In Irland und Portugal gibt es überhaupt keine Strafen. Unterschiedliche Regelungen und milde Strafen ermöglichen es Anbietern, Zero Rating Angebote zu etablieren, die mitunter gegen die Netzneutralität verstoßen.
(Bildquelle Beitragsbild: istockphoto.com, NexTser)