Wirtschaftsminister Altmaier findet deutsches LTE-Netz „peinlich“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bezeichnet das deutsche LTE-Netz als „peinlich“ und eine „Blamage“ für den Technologie-Standort. Auf Reisen mit dem Auto nehme er mehr keine Telefonate von ausländischen Ministern an, da die Verbindung immer wieder zusammenbreche.
Peter Altmaier hat sich auf einer Veranstaltung des Manager Magazins sehr negativ über das deutsche Mobilfunknetz geäußert. Der Bundeswirtschaftsminister findet das deutsche LTE-Netz „peinlich“. Auf der Veranstaltung sprach er sogar von einer Blamage für den Technologie-Standort. Konkret hieß es: „Es ist eine der größten Blamagen des Technologie-Standorts Deutschland, dass inzwischen 99 von 100 Handy-Nutzern überzeugt sind, dass 4G bei uns ständig nur zusammenbricht.“ (Quelle: Manager Magazin) Die Netzbetreiber müssten bei LTE dringend nachliefern.
Der Minister sei viel im Auto unterwegs. Auf Reisen hätte Altmaier sein Büro angewiesen, keine Telefonate von ausländischen Ministerkollegen durchzustellen. Es sei ihn total peinlich, dass er drei bis viermal zurückrufen muss, weil er immer wieder aus dem Mobilfunknetz fliege. Besonders wirtschaftsschwache und bevölkerungsarme Regionen leiden unter einer schlechten LTE-Netzabdeckung. Bei aller Kritik an den deutschen Mobilfunknetzen übersieht Minister Altmaier ein Detail: Frühere und heutige Bundesregierung sind mitverantwortlich für die Funklöcher in Deutschland, da zu häufig falsche Weichen gestellt wurden.
Politik hat falsche Weichen gestellt
Für den Zustand des deutschen Mobilfunknetzes ist maßgeblich die Politik mitverantwortlich, da falsche Entscheidungen getroffen wurden. Ein Beispiel: Bei der Auktion im Jahr 2015 haben sich die deutschen Netzbetreiber verpflichtet, bis Ende 2019 insgesamt 98 Prozent der deutschen Bevölkerung mit LTE zu versorgen. Eine Bevölkerungsabdeckung von 98 Prozent entspricht in etwa einer Versorgung von 70 Prozent in der Fläche. Mit solchen Versorgungsauflagen sind Funklöcher vorprogrammiert.
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Ein weiteres Problem in Deutschland sind die teuren Frequenzauktionen. In Jahr 2010 zahlten die deutschen Netzbetreiber 4,4 Mrd. Euro für Frequenzspektrum, im Jahr 2015 waren es 5,1 Mrd. Euro. Bei der 5G-Auktion Anfang 2019 rechnet die Bundesregierung mit Einnahmen zwischen 10 bis 12 Mrd. Euro. Die hohen Ausgaben für Spektrum entziehen den deutschen Netzbetreibern wichtige Investitionsmittel. In anderen europäischen Ländern werden die Frequenzen deutlich günstiger versteigert oder gegen bestimmte Auflagen vergeben.
Ein weiteres Problem: In Deutschland sitzen an den entscheidenden Positionen nicht immer die richtigen Personen, wie sich gut an der Diskussion um die 5G-Auflagen beobachten lies. Aus der Politik kam eine Vielzahl teils absurder Forderungen. So wurde zum Beispiel ein flächendeckendes 5G-Netz gefordert, obwohl dies mit den Frequenzen des 4G-Nachfolgers physikalisch nicht möglich ist. Fehlbesetzungen reichen bis zum Posten von Bundesministern. Der ehemalige Digitalminister Dobrindt gilt für viele Experten als gescheitert, der Minister könnte bei der Digitalisierung Deutschland nicht die richtigen Impulse setzen.
(Bildquelle Beitragsbild: © iaremenko – stock.adobe.com)