Vodafone und LTE Cat-12: Brauchen wir bis zu 500 Mbit/s?
Vodafone ist Mitte Mai mit bis zu 500 Mbit/s gestartet. Mittlerweile versorgt man 10 Städte mit LTE Cat-12. Bis Ende 2017 möchte der Netzbetreiber 30 Städte mit LTE-A ausbauen. Die hohe Übertragungsrate ist in allen Tarifen mit LTE Max verfügbar. Brauchen wir bis zu 500 Mbit/s? 4G.de hinterfragt die immer höheren mobilen Geschwindigkeiten.
Mitte Mai 2017 startete Vodafone medienwirksam mit bis zu 500 Mbit/s in Teilen von Düsseldorf. Der Netzbetreiber feierte seine Übertragungsrate von einem halben Gigabit. Seit Juni versorgt das Mobilfunkunternehmen 10 Städte mit LTE Cat-12. Bis Ende des Jahres will man 30 Städte mit einer Übertragungsrate von bis zu 500 Mbit/s abdecken. Vodafone bietet damit aktuell deutlich höhere mobile Geschwindigkeiten als die Deutsche Telekom (bis zu 300 Mbit/s) oder Telefónica Deutschland (bis zu 225 Mbit/s). Highspeed als Alleinstellungsmerkmale ist die Strategie des Düsseldorfer Netzbetreibers, mit besonders hohen Übertragungsraten möchte man sich von den Konkurrenten abgrenzen. Vodafone hat in der Vergangenheit angekündigt, noch in diesem Jahr mit bis zu 1 Gbit/s starten zu wollen.
Um die Gigabit-Pläne des Netzbetreibers ist es in den letzten Monaten etwas ruhiger geworden. Doch sollte es 2017 bei einer Surfgeschwindigkeit von „nur“ einem halben Gigabit bleiben, stellt sich auch hier die Frage: Brauchen wir bis zu 500 Mbit/s? Natürlich ist Mobilfunk ein Shared Medium. Die Nutzer teilen sich die Bandbreite in der Funkzelle. Vodafone baut vor allem stark frequentierte Orte mit LTE Cat-12 aus. Doch selbst wenn bei Nutzer nur bis zu 50 Mbit/s oder 25 Mbit/s ankommen, sollte dies zum mobilen Surfen völlig ausreichen. Das Aufrufen von Internetseiten oder das Schreiben von Mails erfordert keine hohen mobilen Geschwindigkeiten. Hohe Übertragungsrate machen wiederum für das Streamen von HD Videos oder größere Downloads Sinn.
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Doch die deutschen Mobilfunktarife erlauben letztendlich keine großen Downloads. Durchschnittliche LTE-Tarife bieten Datenvolumen von 2 GB oder auch 4 GB. Solche Inklusivvolumen reichen nicht lange aus, wenn man mit mobiler Highspeed surfen möchte. Dazu entspricht ein hoher Datenverbrauch im Mobilfunk nicht der Realität der Deutschen. Laut Bundesnetzagentur haben die deutschen Nutzer im Jahr 2016 im Durchschnitt gerade einmal 627 MB verbraucht. Nun könnten böse Zungen behaupten, da surften wohl einige Nutzer länger als eine Minute mit bis zu 500 Mbit/s. Natürlich brauchen wir leistungsfähige und schnelle Mobilfunknetze für die Zukunft. Doch solange sich bei den deutschen Mobilfunktarifen beim Datenvolumen nichts ändert, kann man Übertragungsraten wie von Vodafone mit LTE Cat-12 nicht sinnvoll nutzen.
Smartphones mit LTE-A: Huawei P10, OnePlus 5 und Samsung Galaxy S8
Ein weiteres Detail darf man nicht übersehen. Wer mit bis zu 500 Mbit/s surfen möchte, braucht die entsprechende Hardware. Aktuell gibt es nicht viele Handys mit LTE der Kategorie 12 auf dem Markt und diese Geräte sind Oberklasse-Smartphones, was sich auch im Preis niederschlägt. Übertragungsraten von bis zu 600 Mbit/s, etwas mehr als Vodafone bietet, ermöglichen aktuell das Huawei P10 und das neu vorgestellte OnePlus 5. Beim Samsung Galaxy S8 surft man sogar mit bis zu 1 Gbit/s und Kategorie 16 von 4G.
Doch nehmen wir einmal das Huawei P10 als Beispiel, wir konnten das Smartphone vor einigen Tagen ausgiebig testen. Das LTE-Handy besticht vor allem durch seine Dualkamera von Leica, die innovativen Funktionen beim Homebutton und den leistungsfähigen Prozessor Kirn 960. Mit dem Huawei P10 kann man auch mit bis zu 500 Mbit/s im Vodafone-Netz surfen. Doch kaum ein Nutzer wird zum P10 greifen, weil es LTE Cat-12 unterstützt. Hier dürften andere technische Details den Ausschlag zum Kauf geben.
Was bringen einen immer schnellere Tarife für mobiles Internet den meisten Leuten wahrscheinlich nichts dar das Datenvolumen aktueller Tarife zu gering ist. Es ist wahrscheinlich dazu da das Netz an stark frequentierten Bereichen zu entlasten. Ziel der Netzanbiter sollte es sein die gleiche Lte Abdeckung zu erreichen wie GSM gerade in Bezug auf ländliche Regionen.