Vodafone-Chef: Warum Mobilfunk in Deutschland teuer ist
Der Vodafone-Chef gab t3n ein ausführliches Interview. Hannes Ametsreiter sprach über die hohen Mobilfunkpreise in Deutschland, die 5G-Auktion und die Deutsche Telekom als Konkurrenten. Das Infoportal 4G.de fasst die Kernaussagen des Interviews für Sie zusammen.
Das Magazin t3n hat Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter interviewt. In einem langen Gespräch ging es um die Mobilfunkpreise in Deutschland, die anstehende 5G-Auktion und die Netzqualität des Düsseldorfer Netzbetreibers im Vergleich zur Telekom. Das Infoportal 4G.de fasst die wichtigsten Aussagen des Interviews für Sie zusammen.

Frequenzauktion führen zu hohen Mobilfunkpreisen in Deutschland
Zu Beginn des Interviews wurde Ametsreiter gefragt, warum es in Frankreich, Finnland und den Niederlanden eine echte Flatrate für 35 Euro pro Monat gibt, während man in Deutschland etwa 80 Euro monatlich für einen vergleichbaren LTE-Tarif zahle. Der Vodafone-Chef erklärte die Preisunterschiede mit unterschiedlichen topographischen und regulatorischen Bedingungen in Deutschland.
Vergleichen Sie hier die LTE- und 5G-Verfügbarkeit jeder beliebigen Adresse in ganz Deutschland.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seit der UMTS-Auktion im Jahr 2000 gebe es in Politik den Wunsch, bei Frequenzauktionen möglichst hohe Einnahmen zu erzielen, was sich negativ auf die Mobilfunkpreise in Deutschland auswirke: „Aber der staatliche Wunsch nach möglichst hohen Erlösen hat damals und in den weiteren Auktionen sicherlich zum Preisgefüge beigetragen. Wenn Sie mal addieren würden, was die Branche in den letzten Jahren für den Frequenzerwerb ausgegeben hat, kämen Sie auf rund 60 Milliarden Euro. Dafür hätte man eine Menge Masten bauen oder eben günstigere Preise anbieten können – wie die Finnen.“ (Quelle: t3n)
An einer weiteren Stelle wird der Vodafone CEO noch deutlicher: „Eins ist klar: Wenn Sie sehr viel für ein Spektrum bezahlen, wird sich das auch auf die Preise auswirken.“ (Quelle: t3n) Das Infoportal 4G.de hatte vor einigen Wochen die Auswirkung der Frequenzauktionen auf die Mobilfunkpreise in Deutschland untersucht. Die Aussagen von Ametsreiter denken sich mit unserer Analyse.
Ametsreiter warnt vor einer teuren 5G-Auktion
Vor diesem Hintergrund warnte der Vodafone-Chef auch vor einer teuren 5G-Auktion mit strengen Auflagen: „Grundsätzlich muss man sich in Deutschland die Frage stellen, ob man das Verfahren so gestaltet, dass es investitionsfreundlich ist. Dann unterstützt man weitere Investitionen ins Netz und macht zugleich weiteren Ausbau und schnellere, bessere Netze möglich. Wenn man es aber investitionsfeindlich gestaltet, weil man jemandem einen Gefallen tun will, wird vermutlich weniger investiert.“ (Quelle t3n)
Gerade die Mischung aus teuren Frequenzen und investitionsunfreundlichen Auflagen könnte den so wichtigen 5G-Ausbau in Deutschland ausbremsen. Die Politik rechnet bei der Auktion Anfang 2019 mit Einnahmen von 10 bis 12 Mrd. Euro. In anderen europäischen Ländern zahlen die Netzbetreiber deutlich weniger für Frequenzspektrum.
Kundenwachstum bei Vodafone spricht für Netzqualität
Im Verlauf des Interviews wird Ametsreiter zum Bonner Konkurrent befragt. In zahlreichen Netztests liegt die Deutsche Telekom vor Vodafone. Auf die Frage, ob man in Zukunft den Anspruch habe, auf Platz 1 zu kommen, weicht der CEO aus. Vodafone sei in den letzten drei Jahren um fünf Millionen SIM-Karten gewachsen und hätte viel Geld ins Netz investiert. Die Kunden konnte der Netzbetreiber mit seinem Angebot offenbar überzeugen, schließt Ametsreiter aus dem Kundenzuwachs in den letzten drei Jahren.
(Bildquelle Beitragsbild: Vodafone)