United Internet-Chef: Wir brauchen ein viertes Mobilfunknetz

Braucht Deutschland wieder ein viertes Mobilfunknetz für mehr Wettbewerb? So sieht es zumindest United Internet-Chef Ralph Dommermuth und fordert die Politik auf, entsprechende Weichen zu stellen. Damit der Aufbau eines Netzes hierzulande möglich sei, müsste es eine nationale Roaming-Verpflichtung geben.

Die Bundesnetzagentur möchte Ende des Jahres die 5G-Frequenzen versteigern, doch zuerst müssen die Spielregeln für die Versteigerung des Spektrums festgelegt werden. Neben den drei Netzbetreibern könnte sich auch United Internet an der Versteigerung beteiligen. Laut Ralph Dommermuth gibt es die Überlegung, ein viertes Netz aufzubauen: „Die Politik sollte sich wieder für ein viertes Mobilfunknetz entscheiden, damit mehr Wettbewerb möglich wird.“ (Quelle: Die WELT) Ob United Internet in ein eigenes 5G-Netz in Deutschland investiert, hängt vor allem vom politischen Willen und den Auflagen bei der Auktion ab. Damit ein Anbieter ein neues Mobilfunknetz aufbauen kann, müsste es eine nationale Roaming-Verpflichtungen geben.

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Dommermuth könnte sich den Aufbau eines vierten Netzes vorstellen (Bildquelle: United Internet)

Der neue Anbieter würde die vorhandenen Netze solange kostenpflichtig mitnutzen, bis der Aufbau des eigenen Mobilfunknetzes abgeschlossen wäre. Dommermuth erinnert an den Aufbau des o2-Netzes (Viag Interkom). Die Politik müsste im Vorfeld der Versteigerung für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen: „Gäbe es eine solche nationale Roaming-Verpflichtung, würde ich mir das Thema [5G-Auktion] ansehen. Ohne Roaming wird es in Deutschland kein viertes Netz geben.“ (Quelle: Die WELT) Den deutschen Netzbetreibern dürfte eine solche Regelung nicht gefallen.

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Die Bundesnetzagentur hatte sich im Februar 2018 dem Thema National Roaming gegenüber offen gezeigt. Zumindest in ländlichen Regionen könnten Netzbetreiber zusammenarbeiten. Eine solche Zusammenarbeit wäre jedoch nur auf freiwilliger Basis möglich. National Roaming zu einer Verpflichtung zu machen, ist wieder ein ganz anderes Thema. Ob die Bundesnetzagentur den von Dommermuth geforderten Schritt geht, ist mehr als unklar.

Vodafone-Chef ist gegen National Roaming

Hannes Ametsreiter hat sich bereits gegen den Vorschlag von Dommermuth ausgesprochen. Nach der Ansicht des Vodafone-Chefs gebe es in Deutschland ausreichend Wettbewerb, ein viertes Mobilfunknetz sei nicht nötig. Den Wettbewerb mit drei Anbietern kommentierte Ametsreiter wie folgt: „Man sieht ja, wie die Fetzen fliegen.“ (Quelle: Die WELT)

Das sich der Vodafone-Chef gegen ein viertes Mobilfunknetz in Deutschland ausspricht, ist sicherlich nicht verwunderlich. Nach der Ansicht von mehreren Experten fehlt es nach der Fusion von o2 und E-Plus in Deutschland an Wettbewerb. Die finnischen Marktforscher Rewheel analysieren regelmäßig Mobilfunkmärkte weltweit. Nach Einschätzung von Rewheel gibt es hierzulande keinen ausreichenden Wettbewerb, da sich drei gleich große Anbietern den Markt teilen.

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