Trends: Wie hat sich der Mobilfunk-Markt entwickelt?
Wie hat sich der Mobilfunk-Markt in den letzten Jahren entwickelt? Wie viele Kunden entscheiden sich für Prepaid statt für einen Vertrag? Sind die Netzbetreiber oder die Service-Anbieter die Favoriten bei den Kunden? Diesen Fragen geht das Infoportal 4G.de nach. Die Analyse hat gezeigt, es gibt seit 2011 klare Tendenzen auf dem Markt.
Wie hat sich der Mobilfunk-Markt in den letzten Jahren entwickelt? Entscheiden sich Nutzer eher für einen Vertrag oder Prepaid? Wie beliebt sind Service-Anbieter wie Smartmobil, winSIM und Klarmobil? Wie hat sich das Nutzerverhalten in den letzten Jahren entwickelt? Diesen Fragen geht das Infoportal 4G.de nach. Dazu haben wir die Jahresberichte der Bundesnetzagentur seit dem Jahr 2011 ausgewertet.
Bei der Auswertung der Daten für den Mobilfunk-Markt hat sich gezeigt, dass sich die Zahlen der Bundesnetzagentur teilweise widersprechen. Der Grund ist, dass der Behörde bei ihren Berichten teilweise vorläufige Zahlen basierend auf Schätzungen vorliegen. Doch in späteren Berichten korrigierte die Bundesnetzagentur diese Zahlen wieder. Für unseren Beitrag haben wir immer die korrigierten Zahlen übernommen. Unabhängig davon, fanden sich zwei Mal sehr widersprüchliche Zahlen in den Berichten.
Nutzer entscheiden sich für Vertragstarife bei den Netzbetreibern
Seit dem Jahr 2011 lassen sich zwei klare Trends im Mobilfunk erkennen. Service-Anbieter wie Klarmobil, Smartmobil oder winSIM konnten seit dem Jahr 2011 immer mehr Kunden für sich gewinnen. Seit dem Jahr 2017 gibt es hier mehr keine großen Bewegungen, der Marktanteil liegt stabil bei 25 Prozent und der Großteil der Kunden entscheidet sich für einen Tarif bei Deutscher Telekom, Vodafone oder o2. Bei den Prepaid- und Vertragstarifen gibt es eine deutliche Entwicklung zu Laufzeittarifen.
2011: Netzbetreiber 82% / Service-Anbieter 18%, Postpaid 44%/ Prepaid 56%
2012: Netzbetreiber 84% / Service-Anbieter 16%, Postpaid 53%/ Prepaid 47%
2013: Netzbetreiber 80% / Service-Anbieter 20%, Postpaid 57%/ Prepaid 43%
2014: Netzbetreiber 79% / Service-Anbieter 21%, Postpaid 58%/ Prepaid 42%
2015: Netzbetreiber 79% / Service-Anbieter 21%, Postpaid 58%/ Prepaid 42%
2016: Netzbetreiber 77% / Service-Anbieter 23%, Postpaid 60%/ Prepaid 40%
2017: Netzbetreiber 75% / Service-Anbieter 25%, Postpaid 64%/ Prepaid 36%
2018: Netzbetreiber 74% / Service-Anbieter 26%, Postpaid 65%/ Prepaid 35%
2019: Netzbetreiber 75% / Service-Anbieter 25%, Postpaid 65%/ Prepaid 35%
2020: Netzbetreiber 75% / Service-Anbieter 25%, Postpaid 67%/ Prepaid 33%
Bei der Auswertung der Jahresberichte zeigten sich Widersprüche. Für das Jahr 2011 und 2012 spricht die Bundesnetzagentur von mehr Prepaid-Nutzern als Vertragskunden. Im Bericht 2013 werden die Zahlen von 2012 korrigiert und es ist Rede von einer abnehmenden Zahl von Prepaid-Karten. Wir haben die korrigierten Zahlen aus dem Bericht 2013 für das Jahr 2012 übernommen. Die Zahlen für 2011 sind fraglich.
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Doch warum entscheiden sich immer mehr Mobilfunk-Nutzer für einen Vertragstarif? Wie lässt sich dieser deutliche Trend erläutern? Ohne Zweifel sind Prepaid-Tarife seit der Einführung der Identitätsprüfung (01. Juli 2017) unattraktiver geworden. Daran allein kann es nicht liegen, schließlich versuchen Anbieter den Kunden die Identifikation so einfach wie möglich zu machen. Weitere Gründe, warum Prepaid immer unattraktiver wird, ist die Laufzeit von 28 statt 30 Tagen und die immer größere Auswahl an Tarifen, die sich flexibel kündigen lassen. Die Einführung von Tarifen mit einer Laufzeit von 12 Monaten auf dem Mobilfunk-Markt dürfte Prepaid noch uninteressanter machen.
Steigende Gesprächsminuten im Mobilfunk-Netz
Die Bundesnetzagentur ermittelt jedes Jahr monatlichen Datenverbrauch, vertelefonierte Minuten und SMS für den Durchschnittsnutzer. Auch hier sind wieder klare Trends erkennbar. Die Hochzeit der Kurznachrichten war in den Jahr 2011 und 2012. In dieser Zeit verschickten die Nutzer über 40 SMS pro Monat, danach zeigt sich ein merklicher Rückgang. Der Grund hierfür ist die zunehmende Verbreitung von Instant-Messaging-Diensten. Das der monatliche Datenverbrauch jedes Jahr steigt, ist keine Überraschung. Die Grafik verdeutlicht die drastisch angestiegene Datennutzung im Mobilfunk.
Schauen wir uns die vertelefonierten Minuten näher an, die jedes Jahr steigen. Ein Grund hierfür ist die immer größere Verbreitung von Tarifen mit All-Net-Flats. Die Nutzer telefonieren häufiger über Mobilfunk statt über das Festnetz, so mancher Verbraucher hat seinen Festnetz-Anschluss bereits gekündigt. In den Zahlen 2020 für das Jahr zeigen sich die Auswirkungen der Coronakrise. Durch den Lockdown mit seinen Kontaktbeschränkungen telefonierten die Menschen vermehrt miteinander, man darf gespannt sein, wie die Zahlen für das Jahr 2021 aussehen.
2011 (Umsatz: 13,90 Euro): 80 MB, 75 Minuten und 41 SMS
2012 (Umsatz: 13,80 Euro): 114 MB, 80 Minuten und 44 SMS
2013 (Umsatz: 13,80 Euro): 195 MB, 80 Minuten und 28 SMS
2014 (Umsatz: 13,50 Euro): 289 MB, 82 Minuten und 16 SMS
2015 (Umsatz: 13,60 Euro): 423 MB, 85 Minuten und 12 SMS
2016 (Umsatz: 14,20 Euro): 695 MB, 88 Minuten und 10 SMS
2017 (Umsatz: 14,30 Euro): 1056 MB, 88 Minuten und 8 SMS
2018 (Umsatz: 14,30 Euro): 1529 MB, 91 Minuten und 7 SMS
2019 (Umsatz: 14,20 Euro): 2140 MB, 99 Minuten und 5 SMS
2020 (Umsatz: 13,70 Euro): 3084 MB, 121 Minuten und 5 SMS
Auch hier zeigten sich Widersprüche in den Berichten der Bundesnetzagentur. Für die Jahre 2016 bis 2018 nannte die Regulierungsbehörde ganz andere monatliche Umsatzerlöse (ohne Hardware und MwSt.) pro SIM-Karte. Hier war teilweise von einem Umsatz von 11,80 Euro die Rede. Die Bundesnetzagentur hat diese Statistiken in den Jahren 2019 und 2020 angespasst. Die Mobilfunkanbieter hatten über die Jahre einen stabilen Umsatz mit geringen Schwankungen.
Fazit 4G.de
Auch wenn es stellenweise Widersprüche bei den Zahlen der Bundesnetzagentur gibt, zeigen sich klare Trends im Mobilfunk. Immer mehr Kunden entscheiden sich für einen Vertragstarif, Prepaid befindet sich seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Die Service-Anbieter konnten in den letzten Jahren Marktanteile gewinnen, verharren seit einigen Jahren auf dem Niveau von 25 Prozent. Bei der Nutzung zeigen sich wenig überraschende Trends. Die SMS spielt nach einer Blütezeit in den ersten Jahren heute mehr keine Rolle. Dank der Verbreitung der Allnet-Flats telefonieren immer mehr Nutzer über Mobilfunk statt das Festnetz. Im Pandemie-Jahr 2020 griffen die Menschen besonders häufig zum Smartphone. Die Datennutzung in den mobilen steigt immer stärker an.
(Bildquelle Beitragsbild: © magann – stock.adobe.com)