Telekom stellt Forderungen an 5G-Auflagen
Auf der IFA 2018 standen vor allem die überarbeiteten Telekom Magenta Mobil Tarif im Mittelpunkt. Neben der Vorstellung von neuen Tarifen und Produkten hat der Bonner Netzbetreiber auch klare Position zu den 5G-Auflagen bezogen. Das Unternehmen fordert faire Auktions- und Investitionsbedingungen, man spricht sich gegen National Roaming und eine Drittanbieterverpflichtung aus.
Die Deutsche Telekom hat zu Beginn der IFA 2018 überarbeitete Magenta Mobil Tarife und neue Produkte (z.B. Hallo Magenta) vorgestellt. In den Medien wurde über die Themen ausführlich berichtet. Etwas weniger Aufmerksamkeit schenkten die Medienvertreter den Forderungen der Deuten Telekom nach fairen Auktions- und Investitionsbedingungen für 5G. Der Netzbetreiber sprach sich in einer Pressemitteilung klar gegen eine Verpflichtung für Drittanbieter aus. So könne man keine innovativen Angebote entwickeln, wenn man neue Produkte und neue Technologien sofort an andere weiter geben muss. Ebenso spricht sich die Deutsche Telekom gegen die Reservierung von regionalem Spektrum für die Industrie aus. Industrieunternehmen sind weiterhin an die Mobilfunkbranche und die Anbindung an öffentliche Netze angewiesen.

Weiterhin ist der Netzbetreiber gegen National Roaming. Diese Auflage würde einen Konkurrenten den Aufbau eines neuen Mobilfunknetzes und eines vierten Anbieters ermöglichen. In der letzten Forderung spricht sich der Konzern für verhältnismäßige 5G-Ausbauverpflichtung aus. Eine flächendeckende Versorgung mit dem 4G-Nachfolger sei technisch nicht sinnvoll. Vielmehr soll die Bundesnetzagentur die Auflagen zu einem flächendeckenden Netz technologieneutral formulieren. Eine Breitbandversorgung in der Fläche könne ebenso über LTE erfolgen.
Bundesnetzagentur mit kostspieligen Auflagen
Mit vielen Forderungen dürfte sich die Telekom nicht durchsetzen. Die Bundesnetzagentur hat bereits ein Eckpunktepapier zu den 5G-Auflagen erarbeitet und an die Mitglieder des politischen Beirates verschickt. Die Erfüllung der Versorgungsauflagen dürfte für die Netzbetreiber teuer werden. So müssen Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland die Bundesstraßen und Autobahnen bis Ende 2022 mit bis zu 100 Mbit/s ausbauen. Dazu sollen Bahnstrecken mit hohem Fahrgastaufkommen bis zum 31.12.2022 mit bis zu 50 Mbit/s ausgebaut werden. Die Bundesnetzagentur sieht auch eine Versorgung von 98 Prozent der Haushalt in jedem Bundesland mit bis zu 100 Mbit/s vor, auch hier gilt als Frist der 31.12.2022.
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Die Bundesnetzagentur dürfte Wunsch der Telekom nach verhältnismäßigen Auflagen nicht erfüllen. Bekannt ist dazu, dass die Regulierungsbehörde sich für regionale und lokale Frequenzen ausspricht. Zu einer Öffnung der 5G-Netze für Drittanbieter sollen die Netzbetreiber hingegen nicht verpflichtet werden. Anderseits verlangt die Behörde einen diskriminierungsfreien Zugang zu den Netzen für andere Anbieter und eine Verhandlungspflicht. Hier muss man die Verpflichtungen im Detail abwarten. National Roaming dürfte keine 5G-Auflage bei der Frequenzversteigerung werden. Beim Thema National Roaming hat die Bundesnetzagentur rechtliche Bedenken.
Der Bonner Netzbetreiber hat bereits auf die Auflagen der Bundesnetzagentur reagiert. Dirk Wössner, Deutschen-Chef der Deutschen Telekom, sagte dem Handelsblatt gegenüber, ihn sei bei den 5G-Auflagen nicht nach Jubel zumute.
Frequenzauktion dürfte dem Staat weniger Einnahmen als erwartet einbringen
Die 5G-Auktion Anfang 2019 dürfte dem Staat weniger Einnahmen als erwartet einbringen. Die Bundesregierung hatte auf Einnahmen von 12 Mrd. Euro gehofft. Die kostspieligen Auflagen dürften dazu führen, dass sich die drei Netzbetreiber beim Bieten um das Frequenzspektrum zurückhalten, so die Einschätzung von Telekom-Managern. Auch bei der Bundesnetzagentur geht man von einem geringeren Erlös als geplant aus.
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