Homann: Telekom ohne Interesse am ländlichen Breitbandausbau

Die Deutsche Telekom ist nach Ansicht der Bundesnetzagentur nicht am Breitbandausbau auf dem Land interessiert. Laut Jochen Homann, Präsident der Bonner Behörde, gingen zuletzt mehrfach Beschwerden von Landräten und Bundestagsabgeordneten ein, die ein geringes Interesse der Netzbetreiber am Breitbandausbau in den ländlichen Regionen bemängelten. Dabei hieß es immer von Seiten der Anbieter wie der Telekom, der Ausbau auf dem Land sei zu teuer und einfach nicht rentabel. Dies möchte der Präsident der Bundesnetzagentur so nicht gelten lassen. So verweist er darauf, dass die Netzbetreiber jedoch für einen parallelen Netzausbau Geld hätten, wenn es um einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz gehe.

Telekom

Jochen Homann: Die Telekom hat kein Interesse am ländlichen Breitbandausbau (Quelle: Bundesnetzagentur)

So äußert sich Homann konkret in einem aktuellen Interview im Handelsblatt: „Es ist verwunderlich, wenn Unternehmen einerseits die hohen Kosten des Breitbandausbaus im ländlichen Raum beklagen, andererseits aber offenbar genug Geld dafür vorhanden ist, punktuell gerade dort einen parallelen Breitbandausbau zu finanzieren“ (Quelle: Handelsblatt) Namentlich hebt der Präsident der Bundesnetzagentur die Telekom im Interview hervor. Auch von Seiten der Politik kommt die gleiche Kritik. Der Bundestagsabgeordnete Ingbert Liebing (CDU) nennt dieses Vorgehen der Netzbetreiber „Rosinenpickerei“. Dies sei besonders ärgerlich, wenn Anbieter wie die Telekom nun Gebiete parallel ausbauten, welche mit Fördermitteln erschlossen wurden.

Telekom nennt die Vorwürfe „absurd“

Die Deutsche Telekom hat bereits auf die Vorwürfe von Jochen Homann reagiert und nennt diese „absurd“ wie Golem.de berichtet. Beim Breitbandausbau auf dem Land engagiere sich kein Netzbetreiber so stark wie die Telekom. Es gebe allein 5.5000 Kooperationen mit Kommunen. Zum Parallel-Ausbau hieß es weiter von Telekom-Sprecher Philipp Blank, es könne zu Überschneidungen beim Netzausbau kommen und dies zeichne den Wettbewerb aus.

Sicherlich stört es die Telekom auch, dass der Präsident der Bundesnetzagentur nur den Bonner Netzbetreiber kritisiert, wobei es bei der Behörde Beschwerden über alle deutschen Anbieter gibt. So wäre auch eine Kritik an Vodafone und o2 angebracht.

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Showing 2 comments
  • Robert
    Antworten

    @Olaf

    Nur weil sie die Nummer 1 in Deutschland sind.. meiner Meinung nach rechtfertigt das nicht, dass bei ihnen die alleinige Verantwortung liegen sollte, wo ausgebaut wird.
    Wir haben so viele Breitbandlöcher im ländlichen Raum und es ist mittlerweile 2022, also bitte.

  • Olaf
    Antworten

    Ich kann die Kritik verstehen und mache in der täglichen Praxis ähnliche Erfahrungen. Natürlich sind nicht nur die Damen und Herren der Telekom „Rosinenpicker“, aber sie sind eben die Nr. 1 in Deutschland.

    Große Macht geht immer mit großer Verantwortung einher.

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