Telekom: Netflix und Facebook sollen für Netzausbau zahlen

Die Telekom fordert, dass Netflix, Google, Facebook und weitere US-Unternehmen sich an den Kosten für den Netzausbau beteiligen. Sechs US-Konzerne sind für mehr als die Hälfte des Datenverkehrs im Internet verantwortlich. Während die europäischen TK-Unternehmen Mrd. investieren, profitieren die Unternehmen ohne Kosten von den Netzen.

Der Datenverkehr im Festnetz und Mobilfunk steigt beständig, die Netzbetreiber investieren Mrd. in die Netze, um den Traffic zu stemmen und Kunden ein hochwertiges Nutzererlebnis zu ermöglichen. Für den hohen Datenverkehr sind sechs US-Unternehmen verantwortlich. Die Deutsche Telekom sieht hier ein großes Ungleichgewicht. US-Konzern wie Netflix, Google und Facebook seien reine Nutznießer. Sie würden von gut ausgebauten Netzen in Europa ausschließlich profitieren, Kosten in Mrd.-Höhe müssen hingegen die europäischen Netzbetreiber tragen.

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Sechs US-Konzerne verursachen 57 Prozent des Datenverkehrs (Bildquelle: Axon/Sandvine)

Die Telekom verweist in ihrem Blogbeitrag auf zwei Studien. Laut der Studie von Axon entfallen 57 Prozent des weltweiten Datenverkehrs auf Google, Facebook, Netflix, Apple, Amazon und Microsoft. Durch den rasant ansteigenden Verkehr entstehen den europäischen Netzbetreiber laut Frontier Economics jährlich Kosten von 36 bis 40 Mrd. Euro, pro Kunden liegen die Kosten im Festnetz zwischen 40 bis 47 Euro, während es im Mobilfunk 43 bis 46 Euro sind. Bereits ein Betrag von 20 Mrd. Euro würde einen beschleunigten Netzausbau erleichtern und europaweit die Wirtschaftsleistung um bis zu 72 Mrd. Euro steigern. Weiterhin würden 840.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

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Laut der Deutschen Telekom können sich die US-Konzerne eine solche Investition leisten. Wie die Studie von Axon zeigt, sind die Investitionen für die sechs US-Konzerne kein Problem. Die Marktkapitalisierung von Google, Netflix und Co ist 30 Mal so hoch wie der achtgrößten europäischen TK-Unternehmen. Der Bonner Netzbetreiber fordert eine faire Lastenverteilung bei den Investitionen in den Netzausbau und schlägt Schritte auf EU-Ebene vor.

EU-Kommission soll laut Telekom handeln

Die EU-Kommission ist auf die Problematik aufmerksam geworden. In Brüssel ist man darum bemüht, die US-Konzerne zu einer Beteiligung am Netzausbau zu verpflichten. Die EU-Kommission befindet sich aktuell noch in einem Prozess, um herauszufinden, wie sich die Unterstützung umzusetzen ist. Brüssel prüft also noch Schritte. Bis es zu einer finanziellen Beteiligung der US-Konzerne kommt, dürfte noch einige Zeit vergehen.

Fraglich ist, ob sich die Unternehmen überhaupt zu einer Beteiligung bewegen lassen. So klagt die Telekom darüber, dass Netflix, Facebook und Co. ihre Marktmacht eiskalt ausnutzen würden. Sie hätten eine dominante Stellung und sind für die Nutzer unverzichtbar.

(Bildquelle Beitragsbild: Deutsche Telekom)

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