Telekom-Chef Höttges: Preise für Telefonie und Daten sind günstig
Telekom-Chef Timo Höttges gab den Zeitungen der Funke Mediengruppe ein ausführliches Interview. Er sprach über Funklöcher in Deutschland, die Preise im Mobilfunk und die anstehende 5G-Auktion. Für Höttges sind reine Mobilfunktarife (ohne Smartphones) in Deutschland günstig.
Die Zeit der Sommerinterviews ist gekommen. Nun hat auch Telekom-Chef Timo Höttges den Zeitschriften der Funke Mediengruppe ein einstündiges Interview gegeben. Im Gespräch ging es um Funklöcher in Deutschland, die Preise für Mobilfunktarife, einen vierten Netzbetreiber und die anstehende 5G-Auktion Anfang 2019. Im Interview griff Höttges 1&1 an. Der Reseller möchte sich besonders günstig in Netze einmieten, statt in eigene Infrastruktur zu investieren.

In unserem Beitrag fassen wir die wichtigsten Aussagen von Telekom-Chef Timo Höttges für Sie zusammen. Das ganze Interview können Sie hier nachlesen.
Kein Land der Welt hat 100 Prozent Flächenabdeckung
Zu Beginn des Gesprächs wird Höttges auf die noch bestehenden Funklöcher in Deutschland angesprochen. Diese Lücken möchte der Netzbetreiber möglichst schnell schließen: „Es geht in unserer mobilen Gesellschaft nicht, dass bestimmte Gebiete nicht mit Mobilfunk versorgt sind. Aber manchmal ist das schwierig. Unser Anspruch ist es, diese Lücken schnell zu schließen. Vorrang haben die Gebiete, in denen viele Menschen leben, arbeiten und unterwegs sind.“ (Quelle: Funke Mediengruppe)
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Die Antwort verdeutlicht, warum es in Deutschland weiterhin Funklöcher gibt. Die Netzbetreiber bauen ihre Mobilfunknetze nicht nach Fläche sondern nach Bevölkerung aus. Auf die Frage des Interviewers, warum die Telekom nicht 100 Prozent der Fläche versorgt, gibt Höttges zu bedenken: „Kein Land der Welt hat 100 Prozent Flächenabdeckung, aber in die Richtung wird es gehen.“ (Quelle: Funke Mediengruppe) Doch die Schuld für Funklöcher liege nicht immer beim Netzbetreiber. Häufig findet man keine Standorte für Sendemasten. Allein in Stuttgart könnte die Telekom sofort 70 Antennen aufstellen, bekommt aber keine Plätze dafür.
Umsatz pro Vertrag bei 12 Euro in Deutschland
Im weiteren Verlauf des Interviews geht es um die Mobilfunkpreise in Deutschland. Im direkten Vergleich mit anderen Ländern sind die Preise für Mobilfunk recht teuer. Timo Höttges wollte diese Aussage so nicht gelten lassen. Betrachtet man nur die Preise für Telefonie und Daten (ohne Smartphone) sind die Tarife günstig: „Die reine Telefon- und Datenleistung ist in Deutschland günstig, das liegt auch an den vielen Discountanbietern. Der durchschnittliche Umsatz pro Mobilfunkvertrag liegt in Deutschland bei etwas mehr als zwölf Euro pro Monat. Das ist viel weniger als in anderen Industrieländern.“ (Quelle: Funke Mediengruppe)
Die Telekom erzielt hierzulande 22 Euro pro Kunden, in den USA sind es 50 Euro pro Kunde. Höttges verweist auch darauf, dass man in Deutschland von ALDI bis Tchibo überall einen Vertrag abschließen kann. Es gibt nicht zu wenig Wettbewerb in Deutschland, hingegen sind wenige Anbieter bereit, ein eigenes Netz aufzubauen. An dieser Stelle ging Höttges zu seinem Angriff auf 1&1 über.
1&1 möchte sich günstig in die Netze einmieten
Die Frage zur anstehenden 5G-Auktion nutzte der Telekom-Chef zu einem Angriff auf den Reseller 1&1. Grundsätzlich hat Höttges kein Problem mit einem zusätzlichen Bieter bei der 5G-Auktion. Wer jedoch mitbietet, muss auch danach ein eigenes Netz aufbauen und sich nicht günstig in fremde Netze einmieten.
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Hier kritisiert Timotheus Höttges ganz offen United Internet: „1&1 will wohl nur unter einer Bedingung um die 5G-Frequenzen mitbieten: Das Unternehmen will auf die Netze der drei großen Netzbetreiber zugreifen können. Mit anderen Worten: Die Telekom und die beiden anderen sollen die Antennen aufstellen und Milliarden von Euro in die Infrastruktur investieren. 1&1 will sich dann in dieses Netz einmieten – und das zu sehr niedrigen Preisen. Das ist unfairer Wettbewerb.“ (Quelle: Funke Mediengruppe)
1&1 lebt nicht von eigenen Netzen, sondern von den niedrigen Konditionen zur Anmietung der Netze. An dieser Stelle übte der Telekom-Chef ebenso Kritik an den Regulierungsbehörden.
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(Bildquelle Beitragsbild: Deutsche Telekom)