Telekom-Chef Höttges: Europa verliert bei 5G den Anschluss
Telekom-Chef Höttges hat die europäische Politik kritisiert. Aufgrund von Regulierung und Kleinstaaterei hinkt Europa beim 5G-Ausbau hinterher, in den USA oder asiatischen Ländern sei man weiter. Die Kritik von Höttges ist berechtigt, zuletzt hatte auch der EU-Rechnungshof das Tempo beim 4G-Nachfolger kritisiert.
Nach der Ansicht von Telekom-Chef Timo Höttges hinkt Europa beim 5G-Ausbau hinterher, wie sich an verschiedenen Zahlen verdeutlichen lässt. 62 Prozent der Europäer (Einwohner) können mit der Mobilfunktechnologie der fünften Generation surfen, in den USA liegt der Prozentsatz bei 93 Prozent. Ebenso deutlich vor Europa liegen Südkorea (94 Prozent) und Japan (81 Prozent). Schuld an dieser Situation ist für Höttges die Politik mit hohlen Versprechen, Regulierung und Kleinstaaterei. In Europa existiert kein digitaler Binnenmarkt, dies ist laut einem Bericht die Hauptaussage des Telekom-Chefs.
In Europa würden 447 Millionen Einwohner von mehr als 100 Netzbetreibern versorgt, in den USA sind es 330 Millionen und 3 Netzbetreiber. So fließen in die EU nach der Auffassung von Höttges zu viele Gelder in Mehrfachstrukturen, es existieren zahlreiche Netze nebeneinander. Auch die Investitionen sieht der Telekom-Chef kritisch. Im Jahr 2018 haben europäische TK-Anbieter 55 Prozent der Vorsteuer-Gewinne investiert, die pro-Kopf-Investition lag bei der europäischen Bevölkerung bei 95 Euro. In den USA erzielten die Netzbetreiber einen Wert von 240 Euro pro Bürger, dabei lagen die Investitionen der Gewinne unter 40 Prozent. Hier liegen für Höttges die Gründe, weshalb Europa beim 5G-Ausbau hinterher hinkt.
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Nach der Auffassung des Telekom-Chefs haben dies die Investoren erkannt, nur so lässt sich erklären, dass die Aktien der europäischen Netzbetreiber zwischen 2010 bis 2020 einen Verlust von 57 Prozent erlitten haben. In den USA haben die Telekommunikationsanbieter im gleichen Zeitraum einen Gewinn von 213 Prozent erzielt. Für Höttges ist es das schlechte politische Umfeld, dass die europäischen Anbieter beim 5G-Ausbau ausbremst.
EU-Rechnungshof kritisiert das Tempo beim 5G-Ausbau
Höttges steht mit seiner Kritik nicht alleine da. Vor wenigen Wochen hat der europäische Rechnungshof das Tempo beim 5G-Ausbau kritisiert. Bei zahlreichen Staaten bestehe eine mittlere bis niedrige Wahrscheinlichkeit die Ausbauziele bis zum Jahr 2025 zu erreichen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen alle Großstädte und Verkehrswege mit der Mobilfunktechnologie der fünften Generation ausgebaut werden. Für den EU-Rechnungshof liegen die Versäumnisse beim 5G-Ausbau bei den Netzbetreibern, die möglichst bald aufs Tempo drücken sollten, um die Ausbauziele bis 2025 zu erreichen.
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