SPD-Länder fordern flächendeckendes 5G-Netz

Ein flächendeckendes 5G-Netz fordern einzelne Bundesländer unter SPD-Führung. Ministerpräsidentin Schwesig wünscht sich Nachbesserung bei den Auflagen für den 4G-Nachfolger. Im Notfall müsse man für die Anpassungen die Auktion im März aussetzen. Doch die Forderungen der Politik sind technisch nicht umsetzbar.

In Zukunft soll es ein flächendeckendes 5G-Netz in Deutschland geben. Auch ländliche Regionen müssen von der Mobilfunktechnologie der fünften Generation profitieren, so fordern es zumindest die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz unter SPD-Führung. Nach Auffassung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig muss bei den Auflagen für den 4G-Nachfolger dringend nachgebessert werden. Über eine Initiative im Bundesrat wollen die Sozialdemokraten die Änderungen erzwingen. Die Netzbetreiber sollen zu einer Flächenabdeckung mit 5G verpflichtet werden. Im Notfall muss die Auktion im März gestoppt werden, damit Anpassungen bei den Auflagen möglich sind.

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Kurz vor der Auktion noch die Auflagen anpassen? (Bildquelle: © iaremenko – stock.adobe.com)

Die Forderung nach einem flächendeckenden Netz des 4G-Nachfolgers ist ein Paradebeispiel für die Ignoranz der Politik gepaart mit fehlendem Fachwissen. Mit dem 5G-Frequenzen ist aufgrund der geringen Reichweite keine Abdeckung in der Fläche möglich. Auf diese Tatsache haben Experten in den letzten Monaten immer und immer wieder hingewiesen. Jochen Homann, Chef der Bundesnetzagentur, verwies im November 2018 darauf, dass man Frequenzen mit geringer Reichweite versteigert. Ein Sendemast könne ein paar hundert Meter vielleicht einen Kilometer mit Mobilfunk versorgen.

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Im Juli 2018 stellte Bitkom-Präsident Achim Berg klar: „Absolut kontraproduktiv wäre eine flächendeckende Ausbauverpflichtung bei jenen Frequenzen, die demnächst versteigert werden sollen. Sie liegen im 3,6 Gigahertz-Band und haben keine großen Reichweiten. Damit lässt sich wirtschaftlich keine Flächendeckung herstellen. Im Durchschnitt müsste jeden Kilometer ein Sendemast aufgebaut, mit Glasfaser angeschlossen und mit Strom versorgt werden. Wir müssten einmal ganz Deutschland aufgraben, um die geforderte Flächendeckung herzustellen.“ (Quelle: Bitkom)

Politik mitverantwortlich für Funklöcher in Deutschland

Aktuell gibt die Politik den Netzbetreibern die Schuld für die Funklöcher. Der 5G-Ausbau soll nun alle Probleme lösen und für ein flächendeckendes, schnelles Mobilfunknetz in Deutschland sorgen. Doch in der Vergangenheit wurden von der Politik häufig die falschen Weichen gestellt. Ein Grund für die zahlreichen Funklöcher in Deutschland sind die laschen Versorgungsauflagen aus dem Jahr 2010.

Damals wurden die Netzbetreiber dazu verpflichtet, 90 Prozent der unterversorgt Gemeinden in jedem Flächenbundesland mit LTE (800-MHz) zu versorgen. Es gab für jedes Bundesland sogenannte Ausbaulisten mit unterversorgten Ortschaften. Das Problem an der Regelung: Es war ausreichend, wenn ein Netzbetreiber eine Gemeinde mit LTE ausbaute. Bei der Ausbauverpflichtung war keine Doppelversorgung von Ortschaften vorgesehen. Die Deutsche Telekom und Vodafone versorgten die ländlichen Regionen, o2 hielt sich zurück und konzentrierte sich auf die Städte.

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Aus diesen Fehlern hat man gelernt. Die Auflagen aus der Auktion 2015 verpflichten alle drei Netzbetreiber zu einer LTE-Netzabdeckung von 98 Prozent (nach Bevölkerung) bis Ende 2019. Die 5G-Auflagen für die diesjährige Auktion sind strenger und für viele Politiker noch nicht streng genug. Doch es ist kein Lösung, Versäumnisse der Vergangenheit mit falschen und kostenintensiven Auflagen auszubügeln. Wenn die Politik ein flächendeckendes Mobilfunknetz in Deutschland möchte, ist dies nur mit 4G und nicht 5G möglich. Eine Flächenversorgung mit LTE wäre eine Lösung, die bereits vielen Menschen auf dem Land helfen würde.

(Bildquelle Beitragsbild: © iaremenko – stock.adobe.com)

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