o2-Chef Haas: 5G-Auktion hat Netzbetreibern Investitionsmittel entzogen
Markus Haas, o2-Chef, hat in einem Interview die 5G-Auktion kritisiert. Durch die teure Versteigerung von 6,5 Mrd. Euro würden den Netzbetreiber wichtige Mittel für den Netzausbau entzogen. Dazu seien die versteigerten Frequenzen nicht für einen Ausbau in der Fläche geeignet. Die Digitale Kluft zwischen Stand und Land würde weiter bestehen.
Markus Chef, CEO von Telefónica Deutschland, gab den Dresdner Neusten Nachrichten ein ausführliches Interview. Im Gespräch mit der Zeitung kritisierte der o2-Chef vor allem die teure 5G-Auktion. Die Netzbetreiber hätten letztendlich 6,5 Mrd. Euro und so Unsummen für „Stück Papier“ (Genehmigungen zur Frequenznutzung) ausgegeben. Die Frage, ob sich nach der Frequenzauktion die Situation auf dem Land verbessern würde, verneinte Hass. Es würden den Netzbetreiber die Investitionsmittel fehlen: „Ein ganz klares Nein. [..]. Als Telefónica Deutschland haben wir immer wieder dafür geworben, alternative Wege zu gehen. Die Frequenzen sollten besser gegen konkrete Ausbauzusagen vergeben werden.“ (Quelle: Dresdner Neuste Nachrichten)
Eines der Probleme sei laut dem o2-Chef, dass die vergebenen 5G-Frequenzen gar nicht für eine Versorgung in der Fläche geeignet seien, auch wenn es die Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur es vorsehen. Der CEO von Telefónica Deutschland rät zu einem runden Tisch mit Wirtschaft und Politik. Dort könnten strittige Fragen wie die Auflagen geklärt werden. Weiterhin sollte das Geld aus der 5G-Auktion komplett in ein Förderprogramm im Bereich Mobilfunk fließen und darf nicht für den Festnetzausbau genutzt werden.
Monatlich exklusive und hilfreiche News, Infos, Angebote und Tipps aus der LTE- und 5G-Szene für Sie. Abmeldung jederzeit möglich! Hinweise zu Datenschutz, Analyse und Widerruf erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Zugleich kritisiert Haas die Gemeinden. Es gebe zwar immer Klagen über Funklöcher, viele Gemeinden seinen jedoch nicht bereit einen Standort für einen Sendemast zu stellen. Diese Erfahrung mache der Netzbetreiber o2 immer wieder. Auch von Telekom und Vodafone konnte man in der Vergangenheit solche Klagen hören.
5G-Anwendungen werden in Zukunft für Nutzer relevant
Aktuell ist viel von 5G und höheren mobilen Geschwindigkeiten die Rede. Auf die Frage, ob Kunden überhaupt höhere Übertragungsraten im Mobilfunk benötigten, antwortete o2-Chef Haas: „Der Datenverbrauch ist in einem Maße gestiegen, wie wir es uns vor einigen Jahren nicht hätten vorstellen können. Noch vor Kurzem haben O2-Privatkunden im Monat nur ein paar Megabyte genutzt. Heute sind es mehrere Gigabyte. Das ist erst der Anfang. Die Alltagsanwendungen lassen sich noch lange mit LTE abbilden. Aber irgendwann werden wir auch im privaten Bereich Anwendungen sehen, etwa in der Telemedizin, die andere Übertragungsgeschwindigkeiten verlangen.“ (Quelle: Dresdner Neuste Nachrichten)
Bildquelle Beitragsbild: © iaremenko – stock.adobe.com)