o2: 1&1 benötigt keine Frequenzen mit 800-MHz
o2 hat sich gegen eine Frequenzauktion ausgesprochen und die Bundesnetzagentur aufgefordert, die Nutzung der Frequenzen mindestens bis zum Jahr 2033 zu verlängern. Ohne Auktion hat 1&1 Drillisch keine Chance, Frequenzen mit 800-MHz zu ersteigern. Nach der Auffassung von o2 benötigt 1&1 aufgrund von National Roaming keine 800-MHz.
Telefónica Deutschland hat sich in einer Stellungnahme gegen eine erneute Frequenzauktion ausgesprochen. Der Netzbetreiber fordert die Bundesnetzagentur dazu auf, die Nutzung der Frequenzen mit 800-, 1800- und 2600-MHz mindestens bis zum Jahr 2033 zu verlängern. Eine erneute Auktion würde den Unternehmen Geld für wichtige Investitionen entziehen, dazu fürchtet o2 einen Bieterkampf um die wichtigen 800-MHz Frequenzen. Bei einer Verlängerung der Frequenznutzung hätte der neue Netzbetreiber 1&1 Drillisch keine Chancen, das wichtige Frequenzspektrum zu ersteigern.
Nach der Auffassung von Telefónica Deutschland, benötigt 1&1 Drillisch die Frequenzen mit 800-MHz nicht. In seiner Stellungnahme verweist o2 auf sein National Roaming Abkommen mit dem Konzern aus Montabaur, was noch bis zum Jahr 2030 läuft. Wie ist diese Aussage des Münchner Netzbetreibers zu bewerten? Telefónica Deutschland befürchtet bei einer möglichen Auktion einen Bieterkampf um die wichtigen Frequenzen mit 800-MHz, die für LTE-Versorgung in der Fläche eine zentrale Rolle spielen.
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Dieser Bieterkampf dürfte die Kosten für die Frequenzen in die Höhe treiben. Am Ende könnte einer der Netzbetreiber sogar keine Frequenzpakete mit 800-MHz ersteigern.
Auch Vodafone befürchtet einen Bieterkampf
Solche Befürchtung um einen Bieterkampf bei den wichtigen Frequenzen hat nicht nur o2. Im August 2021 warnte der Vodafone-Chef vor einer erneuten Auktion. Nach der Auffassung von Hannes Ametsreiter reicht das Frequenzspektrum nur für drei Netzbetreiber und ist bei diesen Anbietern bereits seit Jahren im Einsatz. Bietet 1&1 Drillisch um die Frequenzen mit, führt dies zum besagten teuren Bieterkampf. Ein Netzbetreiber könnte am Ende den Kürzeren ziehen und ohne 800-MHz dastehen. Die Kunden des Anbieters im ländlichen Bereich würden dann ins Funkloch fallen.
Wie realistisch ist es, dass die Bundesnetzagentur die Frequenznutzung verlängert? Die Behörde hat im August 2021 ein Strategiepapier mit fünf Szenarien veröffentlicht. Neben der klassischen Frequenzauktion spielt die Bundesnetzagentur auch das Szenario einer Verlängerung der Frequenznutzung durch. Dazu gibt es Überlegungen, die Frequenzen mit 800-MHz an einen Netzbetreiber zu vergeben, die anderen Anbieter müssten sich dann über National Roaming einmieten. Zu diesen Szenario 3 hat o2 ebenso eine Stellungnahme abgegeben und sieht das „Ein-Betreiber-Modell äußerst kritisch“. Nun muss man abwarten, vieles spricht dafür, dass sich die Bundesnetzagentur wieder für eine klassische Versteigerung entscheidet.
(Bildquelle Beitragsbild: © VALMEDIA – stock.adobe.com)