Netzbetreiber wollen aktiv gegen Roaming-Missbrauch vorgehen

Zum 15. Juni 2017 fallen die Roaming Gebühren innerhalb der EU weg. Urlauber und Geschäftsreisende surfen und telefonieren dann ohne Aufpreis im Ausland. Für deutsche Nutzer ist die Verführung groß, sich eine günstige SIM-Karte in der EU zu besorgen und diese in Deutschland zu nutzen. Doch ausländische Netzbetreiber sind auf Roaming Missbrauch vorbereitet.

Am 15. Juni 2017 fallen innerhalb der EU die Roaming Gebühren weg. Geschäftsreisende und Urlauber können dann ohne Aufpreis im Ausland telefonieren und surfen. Viele Netzbetreiber fürchten einen Missbrauch durch dauerhafte Nutzung einer inländischen SIM-Karte im Ausland und haben die Regelung der EU Kommission kritisiert. In den Sozialen Medien konnte man in den letzten Wochen immer wieder lesen, dass deutsche Mobilfunknutzer mit dem Gedanken spielen, sich eine günstige SIM-Karte im Ausland zu besorgen und diese innerhalb Deutschlands zu nutzen. In vielen europäischen Ländern gibt es attraktive LTE-Tarife mit großem Datenvolumen. Dabei heißt es immer wieder, man möchte einen günstigen Vertrag in Österreich abschließen.

Es ist verständlich, dass deutsche Kunden mit unserem Nachbarn liebäugeln. Hier gibt es günstige LTE-Tarife von T-Mobile Austria, A1 Telekom Austria und Hutchison Drei Austria. Doch die österreichischen Netzbetreiber sind auf Missbrauch durch Roaming vorbereitet, das Infoportal 4G.de hat bei den Anbietern angefragt.

Bestandskunden machen österreichischen Netzbetreibern Sorgen

A1 Telekom Austria hat knapp auf unsere Anfrage geantwortet, ob man einen Missbrauch bei Roaming durch deutsche Kunden befürchtet. Bei A1 setzt man auf einen Identitätsnachweis bei Vertragsabschluss“, hier zeige sich sehr schnell, ob jemand seinen „Lebensmittelpunkt in Österreich hat“. Der Anbieter Hutchison Drei Austria wird beim Thema Roaming Missbrauch „sicherlich wachsam“ sein und auch hier muss der Neukunde vor Vertragsabschluss einen Nachweis einer stabilen Bindung an Österreich“ vorlegen. Viel mehr Sorgen scheinen Drei die österreichischen Bestandskunden zu machen. Wer zum Beispiel einen Zweijahresvertrag abgeschlossen hat, kann seinen Vertrag ohne Roaming Gebühren innerhalb der EU nutzen. Hier kann der Netzbetreiber nach vier Monaten Auslandsnutzung eingreifen. In diesem Fall möchte Drei den Kunden kontaktieren und „Zusatzkosten [erheben], sollte sich das Nutzungsverhalten nicht ändern.“

Eine besonders ausführliche Stellungnahme zum Roaming Missbrauch erhielten wir von T-Mobile Austria. Man gesteht ein, dass die Lage ab Mitte Juni aktuell noch niemand einschätzen könne. Auch dieser Netzbetreiber setzt darauf, den „Österreich-Bezug“ der jeweiligen Neukunden genau zu prüfen. Kann hier kein klarer Nachweis erfolgen, wird ein Mobilfunkvertrag verwehrt. T-Mobile Austria machen ebenso die Kunden mit bestehendem Vertrag Sorgen. Gegen den Roaming Missbrauch möchte man wie folgt vorgehen: „Kunden, die in einem Zeitraum von vier Monaten länger als 60 Tage im EU-Ausland sind und davon mehrheitlich im Ausland telefonieren, SMS verschicken und Daten verwenden, werden per SMS über eine zweiwöchige Frist informiert, bis Roaming-Aufschläge verrechnet werden. Bleibt der Kunde trotzdem weiterhin im EU-Ausland, werden 3,84 Cent pro Minute, 1,2 Cent pro SMS, 0,9 Cent pro MB für EU-Roaming verrechnet.“

Wer ab 15. Juni 2017 einen günstigen Mobilfunkvertrag im Ausland abschließen und diesen in Deutschland nutzen möchte, dürfte es schwer haben. Die österreichischen Netzbetreiber haben ankündigt, Neukunden genau zu prüfen. In anderen Ländern dürfte es sich ebenso verhalten. Selbst ohne Missbrauch erwarten die Netzbetreiber Umsatzrückgänge, wie T-Mobile 4G.de in einer Einschätzung mitteilte: „T-Mobile erwartet Umsatzrückgänge, da Österreich aufgrund seines starken Tourismus mit überdurchschnittlichen Einkünften aus Roaming profitierte.“ Die Auswirkungen beim Wegfall der Roaming Gebühren könne man erst 2018 richtig einschätzen.

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