Mobilfunk: Gibt es ein Sterben der Marken?
Die Marken im Mobilfunk werden weniger. Mitte des Monats wurde Mobilcom-Debitel eingestellt, die Tarife werden nun über Freenet als Anbieter verkauft. Bereits in Februar 2022 verschwand mit eteleon eine Marke mit langer Tradition. Dazu werden viele kleine Anbieter eingestellt. Gibt es ein Markensterben im Mobilfunk?
Mitte Juli 2022 wurde die bekannte Marke Mobilcom-Debitel eingestellt. Die Vermarktung aller Tarife erfolgt nun über den Namen Freenet. Von den Änderungen sind neben dem Online-Handel auch alle stationären Shops betroffen. Mobilcom-Debitel verschwand vom Markt, damit Freenet als Hauptmarke mehr im Fokus stehen kann. Die Produkte existieren weiter.
Kleine Anbieter im Mobilfunk werden komplett eingestellt. So läutete Drillisch zum Beispiel in diesem Monat das Ende von free-prepaid ein. Die Begründung war, man möchte sich auf das Angebot der anderen Mobilfunkdiscounter konzentrieren. Bei anderen Marken wie FYVE wurde die Vermarktung der Postpaid-Tarife eingestellt, da die Produkte zu ähnlich mit dem Tarif-Portfolio von oteleo waren. Bereits im Februar 2022 erwischte es mit eteleon ein Schwergewicht, das über 20 Jahre ein bekannter Name im Mobilfunk war. In den letzten Jahren verschwanden dazu Discounter wie Phonex, helloMobil, McSIM und BigSIM. Was sind die Gründe für das Markensterben im Mobilfunk?
Zahlreiche Mobilfunkdiscounter mit ähnlichen Tarifen
Als die Fusion von o2 und E-Plus von der EU-Kommission verhandelt wurde, gab es Überlegung, ob nicht ein neuer Netzbetreiber in Deutschland Fuß fassen könnte. Ein heißer Kandidat war America Movil vom mexikanischen Milliardär Carlos Slim. Doch Slim winkte als Interessent ab und verwies auf einen schwierigen Markteinstieg aufgrund vieler Marken. Seit damals (Jahr 2014) sind es weniger Marken im Mobilfunk geworden, die Problematik bleibt die gleiche: Es gibt zahlreiche Mobilfunkdiscounter, die sich vom Angebot gleichen.
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Wer sich zum Beispiel die vielen Marken von Drillisch anschaut, sieht immer das gleiche Angebot. Die LTE-Tarife bieten bis zu 50 Mbit/ und eine Allnet-Flat (Telefonie und SMS). Häufig beinhalten die 4G-Tarife eine Datenautomatik, die sich deaktivieren lässt. Dazu gibt es fast immer einen Aktionstarif mit mehr Datenvolumen. Doch auch bei den Marken im 4G-Netz von Telekom und Vodafone sieht es nicht besser aus, die Discounter und Tarife sind austauschbar. Für viele Kunden spielt es keine Rolle, bei welchem Mobilfunkdiscounter sie sind, Preis und Leistung beim Tarif sind hier wichtiger.
Die Netzbetreiber werden bei den Kunden beliebter
Wer mehr Leistung bei der Übertragungsrate oder 5G möchte, muss sich für einen Tarif direkt beim Netzbetreiber entscheiden. Und dies machen immer mehr Kunden im Mobilfunk, wie die Zahlen in den Jahresberichten der Bundesnetzagentur zeigen. Zwischen 2013 bis 2018 konnten die Service-Anbieter den Netzbetreiber regelmäßig Marktanteile abnehmen, danach gab es einen gegenseitigen Trend. 2018 hatten die Discounter einen Anteil von 26 Prozent und auf die Netzbetreiber entfielen 74 Prozent. 2021 lag das Verhältnis bei 77 zu 23 Prozent.
Dieser Trend im Mobilfunk hat seine Gründe, die Netzbetreiber boten bei ihren Tarifen zuletzt ein immer attraktiveres Angebot. Hierzu gehören zum Beispiel StreamOn oder Vodafone Pass. Diese Zero Rating Angebote existieren mittlerweile nicht mehr, ob es jetzt die Kunden wieder zu den Discounter zieht, wird sich zeigen. Im Gegenzug gibt es andere Angebote der Netzbetreiber. Hierzu gehören o2 Grow und die neuen Magenta Mobil Tarife der Telekom, die zumindest für Familien interessant sind. Die klassischen Discounter dürften es in Zukunft schwer haben, da die Konkurrenz auch von einer anderen Seite kommt.
App-basierte Anbieter im Mobilfunk sind besonders günstig
Die Einführung von Freenet Funk im o2-Netz war eine kleine Sensation im Mobilfunk. Nutzer erhielten für 99 Cent eine echte Flatrate zum mobilen Surfen, rechnerisch ließ sich eine Flatrate für unter 30 Euro im Monat buchen. Es dauert nicht lange, bis ähnliche Anbieter im Vodafone-Netz (Freenet Funk) und Fraenk (Deutsche Telekom) kamen. Vor wenigen Wochen startete dazu mit 4B Flexz! ein weiterer App-basierter Anbieter im Telekom-Netz. Buchen mehrere Personen den gleichen Tarif, gibt es für jeden Kunden zusätzliches Datenvolumen. Weiterhin lassen sich Punkte für einen Prämienshop sammeln.
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Die Tarife der Anbieter lassen sich ausschließlich über eine App buchen und sind dadurch entsprechend günstig. Den Druck durch die App-basierten Anbieter bekommen die klassischen Mobilfunkdiscounter zu spüren, die ihr Angebot online vermarkten. Anbieter wie Freenet Funk oder Fraenk treffen den Nerv der jungen Generation, die gerne alles über das Smartphone erledigt. Wer Einkäufe oder Bankgeschäfte über das Handy macht, bucht hierüber auch seine Tarife im Mobilfunk. Dazu ist das Angebot einfach und übersichtlich, es stehen nur wenige Tarife zur Auswahl.
Fazit 4G.de
Ohne Zweifel haben die klassischen Mobilfunkdiscounter mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Die Discounter sind zahlreich und gleichen sich in vielen Fällen beim Angebot. Dazu versuchen die Netzbetreiber Kunden mit neuen innovativen Tarifen (z.B. o2 Grow) für sich zu gewinnen. Wer dazu Wert auf eine hohe Übertragungsrate legt und mit 5G surfen möchte, muss zwangsläufig einen Tarif der Netzbetreiber wählen. Wer nicht viel zahlen will, kann sich für einen Prepaid-Tarif von Telekom, Vodafone oder o2 entscheiden. Weiterhin machen den Discounter die neuen und günstigen App-basierten Anbieter Probleme.
In den kommenden Monaten und Jahren werden wir sicherlich ein weiteres Sterben bei den Marken im Mobilfunk sehen. Dieser Prozess ist jedoch im Sinne der Kunden und sorgt für mehr Übersicht im Tarifdschungel. Wir brauchen nicht zig Anbieter, welche die gleichen Produkte mit leicht veränderten Namen vermarkten.
(Bildquelle Beitragsbild: © magann – stock.adobe.com)