Mobilfunk: Das Ende der Internet-Flat?

Die Internet-Flat oder Flatrate ist im Mobilfunk ein problematischer Begriff und war schon Gegenstand vor Gericht. Die Anbieter argumentieren dabei wie folgt: Nach dem Verbrauch eines bestimmten Datenvolumens wird die Internet-Flat zwar gedrosselt, aber man könne noch immer im Netz weitersurfen und es entstünden keine weiteren Kosten: Somit hätten wir eine „echte Flatrate“. So sieht es in der Theorie aus. Doch jeder, der nach der Drosselung mit GPRS surfen durfte, weiß wie viel Spaß Mobiles Surfen mit max. 56 kbit/s macht. Nun kann man berechtigt einwenden: Jeder der heute einen Mobilfunkvertrag abschließt, weiß was der Begriff Internet-Flat dort bedeutet.

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Nun setzt aktuell jedoch ein Trend ein, welcher das Ende dieser Form von Flatrate bedeuten könnte. Immer mehr Anbieter gehen zu einer Datenautomatik über. Hat ein Nutzer sein Inklusivvolumen verbraucht, bucht der Mobilfunkanbieter automatisch Datenvolumen nach. Dies klingt zunächst praktisch, so kann man immer mit voller Speed surfen. Natürlich entstehen so Mehrkosten und die kleinen Datenpakte sind völlig überteuert.

Datenautomatik statt Internet-Flat bei o2 und Smartmobil

Viel Aufmerksamkeit erregte im Februar 2015 die Datenautomatik bei den neuen o2-Tarifen. Statt der bisherigen Internet-Flat gibt es bei den überarbeiteten 4G-Tarifen des Netzbetreibers sogenannte „Datensnacks“. Hat man sein Inklusivvolumen verbraucht, werden 100 MB für 2 Euro nachgebucht. Dies geschickt bis zu drei Mal, reichen diese 300 MB nicht, bekommt der o2-Kunde ein größeres Datenpaket (je nach gebuchten Tarif 500 MB oder 1 GB) für 5 Euro, was permanent gilt und eine Art Tarif-Upgrade darstellt. So entstehen für den Nutzer Mehrkosten von bis zu 11 Euro, welche bei der klassischen Internet-Flat so nicht entstanden wären. Dabei ist die Datenautomatik von o2 keine wirkliche Neuheit, so etwas gab es auch schon bei Vodafone und BASE im Jahr 2014.

Internet-Flat

Bei Smartmobil werden bis zu drei Mal 100 MB nachgebucht (Bildquelle: Smartmobil)

Mit der Drillisch-Marke Smartmobil hat vor Kurzem der erste Mobilfunkdiscounter die umstrittene Datenautomatik eingeführt. Bisher war man hier nur die Internet-Flat gewöhnt. Viele Medien kritisierten dies besonders im Rahmen der sogenannten Volks-Flat, welche von der BILD-Zeitung und Smartmobil intensiv beworben wurde. Auch hier werden bis zu drei Mal 100 MB für 2 Euro nachgebucht, einen Tarif-Upgrade für 5 Euro gibt es nicht. Ob man bei einem Mobilfunkdiscounter nun 6 Euro mehr oder weniger im Monat zahlt, macht für viele preisbewusste Nutzer natürlich einen großen Unterschied. Ganz davon zu schweigen, dass 2 Euro für 100 MB einfach viel zu teuer sind. Gerade bei einem LTE-Tarif mit bis zu 50 Mbit/s sind 100 MB dazu schnell verbraucht, aber der nächste „Datensnack“ wartet bereits für 2 Euro.

Selbstverständlich kann man die Datenautomatik über den Kundendienst deaktivieren lassen und so zur alten Internet-Flat zurückkehren. Hier muss der Kunde aber aktiv werden und die Anbieter spekulieren auf die Bequemlichkeit der Kunden.

Fazit 4G.de

Die Gründe für die Datenautomatik liegen natürlich auf der Hand. Mit Sprachtelefonie und SMS lässt sich heute im Mobilfunk kaum noch etwas verdienen, die Zukunft gehört ganz klar den Datendiensten. Aber auch hier ist der Markt umkämpft. Doch der Datenhunger in den mobilen Netzen steigt beständig, vielen Nutzern reicht das monatliche Inklusivvolumen nicht aus. Hier bietet die Datenautomatik mit dem Nachbuchen von Datenpakten für die Anbieter ein gutes Geschäft. Letztendlich ist jeder Kunde für seinen abgeschlossenen Mobilfunkvertrag selber verantwortlich und kann diese Datenautomatik in wenigen Minuten deaktivieren lassen. So kommt man zurück zur alten Internet-Flat.

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