Mobilfunk: EU gibt 700-MHz frei

Der Rat der EU hat die Freigabe der 700-MHz-Frequenzen für Mobilfunk beschlossen. Der Frequenzbereich 694 bis 790 MHz soll bis zum Jahr 2020 ausschließlich für diesen Zweck verwendet werden. Die Entscheidung gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zur Umsetzung von LTE-A und 5G. Das EU-Parlament muss den Beschluss noch zustimmen.

In Brüssel hat man die Frequenzen im Bereich von 694 bis 790 MHz für Mobilfunk freigegeben. Der Rat der EU hat sich darauf verständigt, dass die Frequenzen mit 700-MHz bis zum 30. Juni 2020 in allen Mitgliedsländern ausschließlich für diesen Zweck genutzt werden dürfen. Aktuell nutzt man diesen Frequenzbereich nur für digitales Fernsehen und drahtlose Mikrophone. Bis zum 30. Juni 2018 müssen alle EU-Mitgliedsländer einen „nationalen Fahrplan“ zur Umsetzung des Beschluss im Bereich Mobilfunk vorlegen. Grundsätzlich kann die Frist für 2020 noch um 2 Jahre verlängert werden. Hier muss das entsprechende Mitgliedsland jedoch „berechtigte Gründe“ vorbringen, wie es in der Presseerklärung des Rates heißt. Hierzu gehören zum Beispiel funktechnische Störungen.

LTE-Mobilfunkmast
Ab 2020 dürfen 700-MHz nur noch für Mobilfunk genutzt werden (Bildquelle: istockphoto.com, Jens Tandler)

Weiterhin entschied der Rat der EU, dass der Frequenzbereich im Spektrum 470 bis 694 MHz bis 2030 weiterhin für Rundfunk genutzt wird. Doch zuerst dürfte man das Jahr 2020 im Blick haben. Die Netzbetreiber begrüßen die Freigabe der 700-MHz-Frequenzen und sehen darin eine wichtige Entscheidung für den Mobilfunk in Europa. Mit den genannten Frequenzen kann man mit einer Basisstation eine hohe Reichweite abdecken. Dazu ließen sich mit 700-MHz sehr gut Gebäude durchdringen. Der Beschluss sei auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu 5G. Der Entscheidung des Rates zur Nutzung von 694 bis 790 MHz für Mobilfunk muss noch das EU-Parlament zustimmen. Hier sollte es jedoch keine Probleme geben.

Pünktliche Umsetzung bis 2020?

Man darf gespannt sein, ob alle EU-Mitgliedsländer den Beschluss bis zum 30. Juni 2020 wirklich rechtzeitig umsetzen. Bereits bei der Freigabe von 800-MHz gab es in zahlreichen Ländern Verzögerungen von bis zu zwei Jahren. So sollten die Frequenzen der Digitalen Dividende I ab dem Jahr 2013 ausschließlich für Mobilfunk genutzt werden. Nur 11 Länder (darunter Deutschland) setzen diesen Beschluss pünktlich um. Bei 8 Ländern dauert die Umsetzung bis Ende 2013, einzelne Mitgliedsstaaten erhielten eine Ausnahmegenehmigung bis 2015. Belgien und Estland waren bei der Umsetzung in Verzug, ohne eine Genehmigung zu beantragen. Dies führte zu keinen Konsequenzen für die EU-Mitgliedsländer.

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Vor diesem Hintergrund darf man gespannt sein, ob die Freigabe von 700-MHz für Mobilfunk zumindest in den meisten Ländern bis zum 30. Juni 2020 erfolgt. Deutschland möchte an diesem Fahrplan in jedem Fall festhalten. Die Versteigerung der Frequenzen der Digitalen Dividende II erfolgt bereits Ende Mai 2015. Die Nutzung von 700-MHz für Mobilfunk, welche in Deutschland aktuell noch für Rundfunk zum Einsatz kommen,  soll frühestens ab April 2017 erfolgen. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Frequenzbereich der Digitalen Dividend II erst 2019 für Mobilfunk frei wird.

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Showing 2 comments
  • Bachsau
    Antworten

    Mit wie viel von dem Müll wollen die uns eigentlich noch zuschütten? Jedes zweite Jahr kommt ein neues Netz hinzu, alles für den Mobilfunk. Kompatible Standards zu entwickeln die sich eine Frequenz teilen können oder zumindest die alten Netzwerke mal abzuschalten kommt denen ja offenbar nicht in den Sinn. Es ist ja nicht so, dass damit alte Frequenzen wieder frei werden und die veralteten GSM- und 2G-Netze mal abgeschaltet würden. Nein, wir betreiben das alles Parallel und werden mit immer mehr davon dauerhaft bestrahlt und das alles diktiert von der EU. So langsam bin ich auch dafür, dass die EU-Rechte deutlich beschnitten werden.

  • Horst Schäfer
    Antworten

    Wir werden nicht mit Mobilfunk versorgt, sondern durch Mobilfunk bestrahlt und verstrahlt.!!!

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