Mobilfunk-Studie: Deutschland Schlusslicht bei LTE
Wie steht es um Mobilfunk und LTE in Deutschland? Um die Frage zu klären, beauftragte die grüne Bundestagsfraktion P3. Das Beratungsunternehmen wertete umfangreiche Daten zur 4G-Netzabdeckung und Übertragungsraten verschiedener europäischer Länder aus. Deutschland schneidet in der Studie erschreckend schlecht ab.
Die Bundestagsfraktion der Grünen hat das Unternehmen P3 mit einer umfangreichen Mobilfunk-Studie beauftragt. Das Beratungsunternehmen aus Aachen wertete eine große Zahl von Daten in verschiedenen europäischen Ländern aus. Die Daten wurden zwischen Juli bis September 2018 auf Android-Smartphones (190 Millionen Geräte weltweit) mit Hilfe einer App erhoben. Nach Angabe der Grünen lieferte die App am Tag 1,5 Billionen Datensätze. Untersucht wurden die LTE-Netzabdeckung und die Übertragungsraten im Mobilfunk.

Deutschland schneidet bei der Studie von P3 in allen untersuchten Kategorien erschreckend schlecht ab. Die deutschen Netzbetreiber liegen im europäischen Vergleich durchweg auf den hinteren Plätzen.
LTE-Netzabdeckung in Deutschland liegt bei 59,5 Prozent
Wie es um die deutsche LTE-Netzabdeckung im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn steht, verdeutlichen die Grünen an wenigen Beispielen. Die 4G-Abdeckung in den Niederlanden liegt bei 93,5 Prozent und in Polen sind es 82,5 Prozent. Für Deutschland hat die Mobilfunk-Studie einen Wert von 59,5 Prozent ermittelt. Dieser Wert basiert auf der durchschnittlichen LTE-Netzabdeckung von Telekom, Vodafone und o2. Für die einzelnen Netzbetreiber wurde von P3 folgende 4G-Abdeckung in der Fläche ermittelt: Telekom (75,1 Prozent), Vodafone (56,7 Prozent) und Telefónica Deutschland (46,8 Prozent). Die Telekom steht bei der LTE-Netzabdeckung deutlich vor den Konkurrenten.
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Bei den mittleren Übertragungsraten im Mobilfunk liegen die deutschen Netzbetreiber eng zusammen: Telekom (4,9 Mbit/s), Vodafone (4,8 Mbit/s) und Telefónica Deutschland (4,1 Mbit/s). In dieser Kategorie nimmt o2 den letzten Platz in der Studie ein. Spitzenraten erreichen die Netzbetreiber aus der Schweiz und Österreich. Insgesamt erzielen unsere deutschsprachigen Nachbarn gut Ergebnisse bei der Untersuchung.
Geringe Übertragungsraten im Mobilfunk
Besonders schlecht schneidet Deutschland in der Kategorie „Datenrate 90%-Perzentil“ ab. Hier geht es um die Frage, mit welchen Übertragungsraten 90 Prozent der Nutzer surfen können. 90 Prozent der Nutzer hierzulande sind auf Geschwindigkeiten in Mobilfunk unter 15 Mbit/s reduziert. Hier schneiden die deutschen Anbieter schlechter als die albanischen Netzbetreiber ab.
Auch bei den Spitzendatenraten liegen die deutschen Netzbetreiber auf den hinteren Plätzen. Nur die Telekom sticht hier mit 37, 4 Mbit/s etwas hervor und kann einzelne Netzbetreiber aus Frankreich, Belgien und Polen hinter sich lassen. Vodafone (33,4 Mbit/s) und o2 (33,1 Mbit/s) liegen fast gleichauf. Bei den Spitzendatenraten überzeugen erneut die Anbieter aus der Schweiz und Österreich. Besonders Swisscom (103,3 Mbit/s) und Sunrise (82,2 Mbit/s) können bei den Spitzendatenraten glänzen. Hierbei handelt es sich nur um einige Ergebnisse der umfangreichen Studie von P3. Alle Details können Sie in einem PDF-Dokument nachlesen.
Mobilfunk-Studie von OpenSignal liefert ähnliche Ergebnisse
Völlig neu ist die Erkenntnis nicht, dass die deutschen LTE-Netze im europaweiten Vergleich schlecht abschneiden. Bereits eine Studie von OpenSignal vom Februar 2018 hat gezeigt: Deutschland liegt bei 4G-Netzabdeckung und den Übertragungsraten auf einem der hinteren Plätzen. Das britische Unternehmen bescheinigte Deutschland für Ende 2017 eine LTE-Abdeckung von 65,7 Prozent. Die durchschnittliche Übertragungsrate lag bei 22,7 Mbit/s. In der Studie von P3 schneiden Telekom, Vodafone und o2 noch schlechter ab.
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Bereits die Studie von OpenSignal sorgte für viele Diskussionen über LTE-Netzabdeckung, Übertragungsraten und Funklöcher in Deutschland. Die aktuelle Studie im Auftrage der Bundestagsfraktion der Grünen dürfte die Debatte in Deutschland über Mobilfunk weiter befeuern.
(Bildquelle Beitragsbild: © Manuel Schönfeld – stock.adobe.com)