Mobilfunk: Warum es in Deutschland keine günstigen Flatrates gibt

Nutzer warten im Mobilfunk auf günstige Flatrates. Nach dem Verbot von StreamOn und Vodafone Pass äußerte die Bundesnetzagentur die Hoffnung auf günstige Tarife. Doch wie die Vorstellung der neuen Tarife von Vodafone und Telekom gezeigt hat, wird es keine günstigen Flatrates geben. Warum sind die Tarife im Mobilfunk so teuer?

Die Bundesnetzagentur hat Ende April Vodafone Pass und StreamOn verboten. Zugleich äußerte Klaus Müller, der neue Präsident der Behörde, die Hoffnung, dass sich etwas im Sinne der Kunden tun würde: „Wir erwarten, dass die Anbieter nun Tarife mit höheren Datenvolumina oder günstigere Mobilfunk-Flatratetarife anbieten. Verbraucherinnen und Verbraucher werden davon profitieren.“ (Quelle: Pressemitteilung Bundesnetzagentur) Nun haben Vodafone und Telekom ihre neuen 5G-Tarife ohne Zero Rating Angebot vorgestellt. Die Netzbetreiber bieten höhere Datenvolumen, viele Nutzer zeigen sich enttäuscht. Die Kunden sehen die Smartphone-Tarife als Rückschritt.

Mobilfunk
Nutzer warten weiter auf günstige Flatrates im Mobilfunk (Bildquelle: ©Drobot Dean – stock.adobe.com)

Die Aussage der Bundesnetzagentur Ende April klang für viele Verbraucher wie Wunschdenken und dies war es auch. Es hat Gründe, weshalb es bis heute in Deutschland keine günstigen Flatrates im Mobilfunk gibt. Die Netzbetreiber verweisen in diesem Zusammenhang auf die teuren Frequenzauktionen. Dieses Argument ist nicht von der Hand zu weisen. In den letzten Jahren gaben TK-Anbieter Milliarden für Frequenzen aus. 2010 waren es 4,4 Mrd. Euro und 2015 nahm der Staat 5,1 Mrd. Euro ein. Besonders bitter war die 5G-Auktion für 6,5 Mrd. Euro im Jahr 2019. Die nächste Auktion steht 2023 oder 2024 an.

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Die Netzbetreiber zahlen bei den Versteigerungen für neue Frequenzblöcke im Mobilfunk oder verlängern Rechte für Frequenzspektrum, dass sie bei früheren Auktionen bezahlt haben. Es werden Milliarden für Nutzungsrechte ausgegeben, die Gelder fließen in die Staatskasse.Weiterhin müssen die Netzbetreiber Versorgungsauflagen erfüllen, die mit jeder Auktion strenger geworden sind.

Andere Länder machen es im Mobilfunk besser

Vor dem Hintergrund der Milliarden-Investitionen für Frequenzen und die Erfüllung der Auflagen ist es schwierig, günstige Flatrates im Mobilfunk anzubieten. Es geht auch anders, wie unsere europäischen Nachbarn zeigen. Ein positives Beispiel war immer Frankreich. Dort fand 2020 ebenso eine 5G-Auktion statt, die Netzbetreiber kamen mit 2,8 Mrd. Euro wesentlich günstiger weg als die Anbieter in Deutschland. Bei der Bundesnetzagentur wird man sich zunehmend der Problematik bewusst.

Im Januar 2022 sprach Jochen Homann davon, dass man bei der Behörde darüber nachdenke, auf die nächste Auktion zu verzichten und die Nutzungsrechte für die Frequenzen zu verlängern. Diese Bemerkung stammt von Homann,  nun ist Klaus Müller der Präsident der Bundesnetzagentur. Man muss sehen, was die Netzbetreiber vom neuen Präsident erwarten können.

Selbstverständlich sind nicht nur die überteuerten Frequenzen-Auktionen für die hohen Preise im Mobilfunk verantwortlich. Aktuell teilen sich drei Netzbetreiber den Markt, Telekom und Vodafone halten die Preise hoch. Telefónica Deutschland ist günstiger und bleibt trotz aller Bemühung der letzten Jahre noch immer die Nummer 3 auf dem Markt. Ob der neue Netzbetreiber 1&1 die Wende bei den Preisen bringt, lässt sich aktuell schwer einschätzen.

Netzbetreiber versuchen es mit neuen Tarif-Modellen

Statt auf günstiges Flatrates im Mobilfunk zu setzen, versuchen es die Netzbetreiber aktuell mit neuen Tarif-Modellen. Ein Ansatz kommt von Telefónica Deutschland mit o2 Grow. Der 5G-Tarif startet mit 40 GB und wächst jede zwölf Monate um 10 GB. Die Telekom wiederum setzt bei den neuen Magenta Mobil Tarifen auf sogenannte PlusKarten. Zu jedem Tarif lassen sich günstige Partnerkarten dazu buchen. Für Familien sind die neuen Magenta Mobil Tarife der Deutschen Telekom günstig, Einzelpersonen profitieren nicht davon und dürften StreamOn nachtrauern.

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Viele Nutzer haben Flatrates mit einer reduzierten Übertragungsrate erwartet. Telefónica Deutschland hat es mit o2 Free Unlimited Smart für 39,99 Euro monatlich vorgemacht. Hier steht dem Kunden ein unlimitiertes Datenvolumen mit einer mobilen Geschwindigkeit von bis zu 10 Mbit/s zur Verfügung. Ein ähnliches Angebot im Mobilfunk hätte auch von Telekom und Vodafone mit einer höheren Übertragungsrate kommen können.  

(Bildquelle:© Pixel-Shot – stock.adobe.com)

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