Mobilfunk: Bundesnetzagentur will National Roaming erlauben
Die Bundesnetzagentur ist offen für National Roaming. Netzbetreiber könnten in Zukunft in ländlichen Regionen kooperieren. Die Große Koalition möchte das Kartellrecht entsprechenden ändern, um eine Zusammenarbeit zu ermöglichen. Kunden würden sich auf diese Weise immer in das beste Netz einwählen.
Die Bundesnetzagentur würde National Roaming erlauben. Doch was steckt konkret hinter dem Begriff? Bei National Roaming würde die drei Netzbetreiber bei der Mobilfunkversorgung kooperieren. Ein Kunde könnte sich immer automatisch in das bessere Mobilfunknetz einwählen. Besonders in ländlichen Regionen wäre eine solche Zusammenarbeit sinnvoll. Bisher hatte sich die Bundesnetzagentur aus kartellrechtlichen Gründen gegen solche Kooperationen ausgesprochen. Nun steht die Behörde der Zusammenarbeite von Telekom, Vodafone und o2 offen gegenüber, wie Golem.de berichtet.

Auf eine Anfrage des Fachportals hieß es von der Regulierungsbehörde: „Grundsätzlich ist eine Einigung der drei Mobilfunknetzbetreiber zur Versorgung der ländlichen Räume durch National Roaming auf freiwilliger Basis denkbar.“ (Quelle: Golem.de) Die Pläne der großen Koalition haben die Bundesnetzagentur zum Umdenken bewegt. Aus den Arbeitspapieren der Gruppe Digitales geht hervor, dass man das Kartellrecht in dünn besiedelten Regionen ändern möchte. Diese Änderung würden besagte Kooperationen der Netzbetreiber rechtlich ermöglichen.
Wie realistisch ist National Roaming?
Doch wie realistisch ist eine Kooperation der Netzbetreibers? Eine solche Zusammenarbeit ist nur auf freiwilliger Basis möglich. In der Stellungnahme der Bundesnetzagentur gegenüber Golem.de heißt es auch, National Roaming würde einen erheblichen Eingriff in die Rechte der Wettbewerber bedeuten. Es ist aktuell eher unwahrscheinlich, dass die Anbieter ihre Mobilfunknetze für einander öffnen. Ein konkretes Beispiel zeigt dies: Bereits seit Jahren öffnet die Deutsche Telekom ihr LTE-Netz nicht für die eigene Tochter Congstar. Nun wird man wohl kaum keine Kooperation mit Telefónica Deutschland eingehen und o2-Kunden in ländlichen Regionen den Zugang zu LTE gewähren.
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National Roaming dürfte jedoch in anderer Form umgesetzt werden. Bei einem Netzausfall für wenige Stunden könnte ein anderer Netzbetreiber einspringen. Solche Pläne existieren bereits seit Mitte 2016. Bei den Gesprächen vor zwei Jahren ging es den Netzbetreibern vor allem darum, die Mobilfunkversorgung für kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser oder Energieversorger sicherzustellen. Privatkunden würden von einem National Roaming bei einem Netzausfall nicht profitieren. Die Gespräche zur Kooperation wurden wie erwähnt bereits Mitte 2016 geführt. Seit dem man hat von diesem Thema nicht mehr viel gehört.
(Bildquelle Beitragsbild: istockphoto.com, NexTser)