Mobilfunk: BDI kritisiert LTE-Ausbau in Deutschland
BDI-Präsident Dieter Kempf hat den LTE-Ausbau in Deutschland kritisiert. Besonders auf dem Land sei das Mobilfunknetz schlecht und es gebe viele Funklöcher. An dieser Situation dürfte sich nach der Ansicht von Kempf auch so schnell nichts ändern. Das größte Problem hierzulande seien die teuren Frequenzauktionen.
Der LTE-Ausbau schreitet in Deutschland nur langsam voran. BDI-Präsident Kempf hat das Mobilfunknetz hierzulande kritisiert, besonders in ländlichen Gebieten sei das Netz schlecht: „Ich fürchte, dass sich der Zustand beim Ausbau des schnellen Internets in fünf Jahren noch nicht substantiell verbessert hat, vor allem im ländlichen Raum.“ (Quelle: FAZ) Doch warum kommt Deutschland beim 4G-Ausbau nicht voran? Für den Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie sind vor allem die teuren Frequenzauktionen für das schlechte Netz verantwortlich. Das Problem existiert letztendlich seit der UMTS-Auktion im Jahr 2000 und zieht sich bis heute hin.
Die 5G-Frequenzen mit etwa 6,5 Mrd. Euro im diesen Jahr waren deutlich teurer als von den Netzbetreibern erwartet. Auch beim Ausbau des 4G-Nachfolgers sieht der BDI-Präsident schwarz. Telekom, Vodafone, Telefónica Deutschland und 1&1 Drillisch würden wichtige Investitionsmittel zum Netzausbau fehlen. So bauen die Unternehmen vor allem rentable Regionen wie Großstädte mit 5G aus. Nach der Ansicht von Kempf würde auf dem Land LTE völlig ausreichen, doch die Mobilfunkanbieter bauen in unrentablen Regionen selbst 4G nicht aus. Dadurch sei beim Mobilfunk ein Flickenteppich entstanden.
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Es gibt gewisse Vorgaben für die Netzbetreiber. So sollen bis Ende 2019 wichtige Verkehrswege mit LTE ausgebaut werden. Weiterhin plant die Regierung über eine eigene Gesellschaft Funklöcher in wirtschaftlich unattraktiven Regionen zu schließen. Nach der Auffassung von Kempf werden damit viele Probleme in Deutschland nicht gelöst.
BDI-Präsident plädiert für einen Systemwechsel
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie spricht sich für einen Systemwechsel aus. In Zukunft sollten in einer Negativ-Auktion unrentable Flächen gegen die Frequenzen versteigert werden. Diese Regionen müssen die Netzbetreiber dann ausbauen. Ob die Idee von BDI-Präsident Kempf auf fruchtbaren Boden fällt, ist fraglich. In diesem Jahr gab von verschiedenen Seiten Kritik an der 5G-Auktion.
Die Argumentation war immer gleich: Es sei nicht sinnvoll, den Netzbetreiber durch eine teure Auktion wichtige Investitionsmittel zu entziehen. Sinnvoller sei es die Frequenzvergabe an strenge Ausbauvorlagen zu binden. Doch die Politik zeigt sich bei dieser Frage recht beratungsresistent. Im März 2019 startet die 5G-Auktion wie geplant und dauerte bis Juni. Die Netzbetreiber konnten sich bei den Frequenzblöcken lange nicht einigen, wodurch die Versteigerung 497 Bieterrunden dauert und den Staat mit 6,54 Mrd. Euro deutlich mehr einbrachte als erwartet. Experten waren von Einnahmen zwischen 3 bis 5 Mrd. Euro ausgegangen.
(Bildquelle Beitragsbild: istockphoto.com, Yuri Arcurs)