Mobilfunk 2016: Kunden-Boom bei Telekom, Vodafone und o2

Im Mobilfunk konnten die deutschen Netzbetreiber 2016 einen starken Kundenzuwachs vermelden. Im letzten Jahr haben Telekom, Vodafone und o2 bei Kundenverträgen um 2,96 Millionen zulegt. Ein starkes Wachstum gab es im Postpaid-Bereich, während die Kundenzahlen 2016 bei Prepaid zurückgingen. Das Jahr 2017 soll schwieriger werden.

Deutsche Telekom, Vodafone und o2 konnten sich 2016 über einen Boom auf dem Mobilfunkmarkt freuen. Wie das Fachportal SmartWeb in seinem Mobilfunk Report berichtet, gab es bei den Kundenzahlen ein so starkes Wachstum wie seit dem Jahr 2011 nicht mehr. Die drei Netzbetreiber konnten sich untern Strich über einen Zuwachs von 2,96 Millionen Kundenverträgen freuen. Ein besonders starkes Wachstum gab es im Postpaid-Bereich bei den lukrativen Laufzeitverträgen, während die Kundenzahlen bei Prepaid sogar leicht zurückgingen. Hier setzt sich im Mobilfunk ein Trend fort, welchen man bereits seit einiger Zeit beobachten kann. Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für Postpaid-Tarife. Ende 2016 gab 116,8 Millionen aktive Mobilfunkverträge, davon entfielen 62,44 Millionen auf Laufzeitverträge. Deutlich zeigt sich die Verlagerung von Prepaid auf Postpaid bei der Telekom im Q4/2016. In diesem Zeitraum konnte die Telekom 514 000 Vertragskunden gewinnen, bei Prepaid gab es einen Rückgang von 126 000 Kunden.

Tablet LTE
Netzbetreiber verkauften mehr Tarife, doch seltener mit Hardware (Bildquelle: istockphoto.com, Yuci Arcurs)

Trotz dieser erfreulichen Zahlen gab es im Mobilfunk bei Telekom, Vodafone und o2 im letzten Jahr einen Umsatzrückgang. Die Netzbetreiber machen die Politik und die Regulierung des Marktes für die Umsatzeinbußen verantwortlich. So hatte die Bundesnetzagentur 2016 die Terminierungsentgelte für Gespräche in die deutschen Mobilfunknetze gesenkt, was nicht im Sinne der Anbieter war. Dazu läuft das Geschäft mit Hardware nicht mehr so gut bei den Netzbetreibern. Verbraucher entscheiden sich immer häufiger für SIM-only-Tarife und behalten ihre Smartphones länger. Einen besonders starken Rückgang im Gesamtumsatz Mobilfunk verzeichnete im Jahr 2016 Telefónica Deutschland mit -4,9 Prozent. Laut SmartWeb dürfte sich die Situation für die Netzbetreiber im Jahr 2017 nicht verbessern. Mit der Abschaffung der Roaming-Gebühren steht Mitte Juni 2017 der nächste schwere regulatorische Einschnitt bevor.

Steigende Preise im Mobilfunk und „Mehr für Mehr Strategie“

Die deutschen Netzbetreiber setzen zunehmend auf die „Mehr für Mehr Strategie“ um sich stark vom günstigen Non-Premium Segment abzugrenzen. Mobilfunktarife beinhalten immer mehr Leistungen (mehr Datenvolumen oder EU Roaming), was dann Preissteigerungen rechtfertigt. Im Jahr 2016 gab es seit vielen Jahren wieder steigende Preise im Mobilfunk. Besonders Vodafone ist sehr darauf bedacht, sich vom Non-Premium Segment abzugrenzen. So hat der Düsseldorfer Netzbetreiber angekündigt Mobilfunkdiscountern aktuell keinen Zugang zu seinem LTE-Netz zu ermöglichen. LTE ist bei Vodafone und letztendlich auch bei der Telekom ein elementarer Teil der Premium Tarife.

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Problematisch ist die Situation von Telefónica Deutschland. Mit den alten o2-Tarifen hat man sich lange Zeit nicht ausreichend vom Non-Premium Segment abgegrenzt. Erst mit der Einführung der o2-Free Tarife (Drosselung auf bis zu 1 Mbit/s) im Oktober 2016 hat man ein Alleinstellungsmerkmal im Bereich Mobilfunk. Bei Telefónica Deutschland kämpft man noch mit anderen Problemen. Es gab zuletzt immer wieder Kundenbeschwerden über eine schlechte Netzqualität und den Kundenservice von o2. Dies muss man noch in den Griff bekommen, möchte man neben Deutscher Telekom und Vodafone als gleichwertiger Premiumanbieter im Mobilfunk gelten.

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