Was bieten LTE-Tarife der Mobilfunkdiscounter?
Immer mehr Mobilfunkdiscounter bieten LTE. Wer sich für einen 4G-Tarif eines Discounters entscheidet, muss jedoch Abstriche bei der Übertragungsrate machen. Das Infoportal 4G.de analysiert die Entwicklung bei den Drittanbietern und untersucht die Preismodelle der MVNOs.
Heute vermarkten immer mehr Mobilfunkdiscounter LTE-Tarife. Lange Zeit gab es nur günstige 4G-Tarife im o2-Netz. In den letzten zwei Jahren gab es markante Änderungen auf dem Mobilfunkmarkt. Deutsche Telekom und Vodafone öffneten ihre Netze für immer mehr Discounter. Wer sich für einen der günstigen LTE-Tarife entscheidet, muss im Regelfall Abstriche bei der Übertragungsrate machen. Auch Leistungen wie VoLTE sind häufig kein Bestandteil der Discounttarife.
Das Infoportal 4G.de analysiert die Entwicklung bei den Drittenanbietern in den letzten Jahren. Wir schauen uns weiterhin die Leistungen und Preismodelle (z.B. LTE gegen Aufpreis) der Mobilfunkdiscounter an.
LTE-Tarife nur Mobilfunkdiscounter zu Beginn nur im o2-Netz
Die ersten LTE-Tarife von Discountern gab ab dem Jahr 2014 bei verschiedenen Drillisch Marken im o2-Netz. Hierzu gehörten zum Beispiel Mobilfunkdiscounter wie simply, maXXim oder winSIM. Telefónica Deutschland hatte sich gegenüber der EU-Kommission verpflichtet, nach der Fusion von o2 und E-Plus bis zu 30 Prozent ihrer Netzkapazitäten abzugeben. Die ersten 4G-Tarife von Discounter boten Übertragungsraten von bis zu 50 Mbit/s und kamen häufig mit einer nicht abwählbaren Datenautomatik. Hatte der Nutzer sein Datenvolumen verbraucht, wurde automatisch und kostenpflichtig Datenvolumen nachgebucht.
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Zahlreiche Mobilfunknutzer zeigten sich jedoch mit der LTE-Netzabdeckung von o2 nicht zufrieden. Immer wieder wurde die Öffnung der 4G-Netze von Deutschen Telekom und Vodafone für Mobilfunkdiscounter gefordert. Die Netzbetreiber sprachen sich klar gegen eine Öffnung der LTE-Netze aus. Vodafone argumentierte, man investiere nicht Millionen in den Netzausbau, um dann Drittanbieter mit günstigen Tarifen von 4G profitieren zu lassen. Auch dem häufigen Wunsch von Nutzern zumindest einer Tochtermarke wie Congstar den Zugang zu LTE zu gewähren, kam die Deutsche Telekom nicht nach.
Deutsche Telekom öffnet ihr LTE-Netz für Discounter
Mobilfunknutzer mussten sich lange Zeit gedulden, bis die Netzbetreiber im D-Netz 4G für Discounter ermöglichten. Den ersten Schritt machte im März 2018 die Telekom. Kunden von Congstar und Klarmobil konnten eine Highspeed-Option (bis zu 50 Mbit/s) für einen Aufpreis von 5 Euro monatlich buchen. Es handelte sich selbstverständlich um einen Zugang zum 4G-Netz. Die Mobilfunkdiscounter durften LTE jedoch nicht offen bewerben. Auf den Seiten von Congstar fand sich nur im Kleingedruckten der Hinweis, dass für die Tarife mit Highspeed-Option ein „4G-fähiges Smartphone“ notwendig sei. Es vergingen einige Monate bis die Mobilfunkanbieter offen für 4G im D-Netz werben durften.
Vodafone zog im April 2018 nach und öffnete für seine Tochtermarke otelo das LTE-Netz. Auch hier gab es eine Highspeed-Option (bis zu 50 Mbit/s) für einen Aufpreis von 5 Euro monatlich. Von einer richtigen Öffnung des 4G-Netzes von Vodafone kann man erst in diesem Jahr sprechen. Im April 2019 erhielten FreenetMobile und Mobilcom-Debitel Zugang zum 4G-Netz. Später folgten die Mobilfunkdiscounter LIDL Connect und Fyve. CEO Ametsreiter verwies darauf, dass der Netzbetreiber mit zahlreichen Drittanbieter verhandelt hätte. Mit 1&1 seien die Verhandlungen gescheitert. Kunden können beim Reseller aus Montabaur nicht auf 4G von Vodafone hoffen. Auch bei Congstar gab es in diesem Jahr eine Entwicklung bei den Tarifen. Bei den Einsteiger-Tarifen Basic und Smart können Kunden die LTE-Option für 1 Euro monatlich hinzu buchen. In diesem Fall surfen die Nutzer nur mit bis zu 25 Mbit/s.
Kunden von Mobilfunkdiscountern surfen langsamer
Eine geringe Übertragungsrate ist typisch für die 4G-Tarife der Mobilfunkdiscounter. Im Regelfall sind Surfgeschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s normal. Bei einzelnen Anbietern wird die Geschwindigkeit auf bis zu 21,1 Mbit/s ausgebremst. Beispiele hierfür sind Discounter wie Blau oder FreenetMobile. In der Vergangenheit haben einzelne Drillisch Marken Smartphone-Tarife mit bis zu 225 Mbit/s vermarket. Solche Aktionen gibt es heute nicht mehr. Dafür streichen Discounter immer wieder für befristete Zeit den Aufpreis für die LTE-Option. Eine solche Aktion läuft aktuell bei Congstar bis zum 20. Dezember 2019. Neukunden sparen auf diese Weise 5 Euro monatlich.
Neben der geringeren Übertragungsrate müssen Kunden der Mobilfunkdiscounter häufig auf Leistungen wie Voice over LTE verzichten. Weiterhin grenzen sich die Netzbetreiber mit exklusiven Produkten wie StreamOn oder Vodafone Pass von den MVNO ab.
Opensignal vergleicht Übertragungsraten von Discountern und Netzbetreibern
Das britische Unternehmen Opensignal hat kürzlich die Übertragungsraten der Netzbetreiber und Mobilfunkdiscounter miteinander verglichen. Die Studie zeigt: Wer sich für einen Tarif beim Discounter entscheidet, surft im Download (23 Prozent weniger) und Upload (20 Prozent weniger) langsamer als direkt bei den Netzbetreibern. Im Netz von Telefónica Deutschland fällt der Unterschied (-18 Prozent/-11 Prozent) weniger deutlich aus. Bei Vodafone ist der Unterschied (-28 Prozent/-25 Prozent) besonders groß.
Eine Grafik von Opensignal verdeutlicht, wie sich die Übertragungsraten beim Anbieter Mobilcom-Debitel (LTE-Tarife aller Netzbetreiber) verteilt sind. Häufig bieten der Reseller mobile Geschwindigkeiten zwischen 10 bis 20 Mbit/s, mitunter liegen die Surfgeschwindigkeiten auch zwischen 20 bis 30 Mbit/s. Nur die Deutsche Telekom vermarktet über Mobilcom-Debitel einzelne LTE-Tarife mit deutlich höheren Übertragungsraten von über 70 Mbit/s. Interessant ist auch die Erkenntnis von OpenSignal, dass es in einzelnen Netzen deutliche Unterschiede gibt. Während es Kunden von 1&1 (o2-Netz) kaum Unterschiede existieren, surfen Nutzer von ALDI TALK (-30 Prozent/-19 Prozent) oder Tchibo (-32 Prozent/-27 Prozent) deutlich langsamer als beim Netzbetreiber.
(Bildquelle Beitragsbild: © Björn Wylezich – stock.adobe.com)