LTE-Zukunft: Neuer Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum im dapd-Interview
Seit Oktober gibt es einen Wechsel an der Vodafone-Spitze. Jens Schulte-Bockum übernimmt den Chefposten beim Mobilfunkanbieter, während Friedrich Joussen zu TUI wechselt. Der neue Vodafone-Chef äußerte sich vor seinem Amtsantritt in einem dapd-Interview über den LTE-Ausbau, Antragsstau bei der Bundesnetzagentur und das Apple iPhone 5. 4G.de hat die wichtigsten Aussagen für Sie zusammengefasst.
LTE als Mobilfunktechnologie der Zukunft
Wie für seinen Vorgänger Joussen spielt für Schulte-Bockum 4G eine zentrale Rolle für das mobile Internet der Zukunft: „LTE ist der Durchbruch für das mobile Internet. […]. Das ist Technik für die Fläche und den Massenmarkt.“ (Quelle: dapd) Die wichtigsten LTE-Frequenzen sieht er im Frequenzbereich der Digitalen Dividende, da nur mit 800-MHz ein flächendeckender 4G-Ausbau möglich ist. Vodafone habe bereits mehr als 50% der Fläche Deutschlands mit LTE abgedeckt. Nun will man vom Land in die Städte kommen und bis März 2013 insgesamt 80 Städte mit 4G versorgen.
Dabei hat Schulte-Bockum eine bestimmte Vision von LTE, die Mobilfunktechnologie soll bald DSL den Rang ablaufen: „In ein, zwei Jahren sind dann überall Verbindungen verfügbar, die schneller sind als DSL.“ (Quelle: dapd) Dabei macht der neue Vodafone-Chef klar, dass die Preise von 4G in Zukunft nicht als Billigpreise „über die Ladentheke gehen können.“ (Quelle: dapd) Die hohen Preise für die LTE-Tarife begründet er mit den Kosten für den Netzausbau und dem Qualitätsunterschied von 4G zu den Vorgängertechnologien.
Bundesnetzagentur bremst den LTE-Ausbau bei Vodafone
Der Antragsstau bei der Bundesnetzagentur stellt für den 4G-Ausbau des Netzbetreibers ein großes Hindernis dar. Allein von Vodafone lägen etwa 5000 unbearbeitete Anträge bei der Bundesnetzagentur. Schulte-Bockum hofft nun auf ein schnelleres Bearbeitungsverfahren, geht jedoch nicht von einer raschen Lösung aus: „Das Problem scheint nicht in ein paar Monaten aus der Welt zu sein.“ (Quelle: dapd) Durch den Bearbeitungsstau könnte auch das Ziel von Vodafone wanken, bis 2015 ein flächendeckendes LTE-Netz in Deutschland anzubieten. Aktuell hält der Netzbetreiber an diesem Ziel fest.
Bis zum Jahr 2015 möchte Vodafone ordentlich in LTE investieren. Bereits in diesem Jahr stecke man 25 bis 30 Prozent mehr Geld in den LTE-Ausbau. Investitionen für die nächsten drei Jahre seien bereits in Planung. Mobile Datendienste sollen in fünf Jahren gegenüber Sprache und SMS stark an Bedeutung gewinnen: „Dann werden mobile Datendienste der Kern unseres Geschäfts sein.“ (Quelle: dapd)
Vodafone setzt auf das nächste Apple iPhone
Schulte-Bockum zeigt sich enttäuscht darüber, dass Apples neues iPhone 5 nicht die weitreichenden 800-MHz-Frequenzen unterstütze. Einen 4G-Ausbau im Bereich von 1800-MHz wird es bei Vodafone nicht geben. Man setzt auf das nächste iPhone-Modell, was vielleicht die Frequenzen aus der Digitalen Dividende unterstützt. Das Apple iPhone 5 mit LTE gibt es so weiterhin nur bei T-Mobile.
Fazit von 4G.de: Damit hält auch der neue Vodafone-Chef unvermindert am schnellen LTE-Ausbau fest. Auch bei der Preispolitik des Netzbetreibers wird sich mittelfristig nichts ändern und die Preise für LTE-Tarife bleiben hoch. Das größte Hindernis für einen schnellen LTE-Ausbau stellen aktuell Behörden und Politik dar. Dort wollte man den schnellen LTE-Ausbau und ist jetzt mit dem rasanten Wachstum der Mobilfunkfunktechnologie 4G überfordert.