LTE-Ausbau: o2 droht Strafe wegen nicht erfüllter Auflagen

o2 hat die Auflagen der Bundesnetzagentur für Anfang 2020 nicht erfüllt. Telefónica Deutschland verpflichtete sich bei der Auktion 2015, bis zum 01.01.2020 bundesweit eine LTE-Netzabdeckung von 98 Prozent (nach Bevölkerung) zu bieten. Das Ziel wurde deutlich verfehlt, nun droht eine Millionenstrafe im zweistelligen Bereich.

Bei der Frequenzauktion 2015 haben sich Deutsche Telekom, Vodafone und o2 verpflichtet, bis zum 01.01.2020 bundesweit eine LTE-Netzabdeckung von 98 Prozent (nach Bevölkerung) zu bieten. Jedes Bundesland musste zum Stichtag eine 4G-Abdeckung von 97 Prozent bieten. Weiterhin haben sich die Netzbetreiber verpflichtet, Autobahnen und ICE-Strecken vollständig mit LTE ausbauen. Die Übertragungsrate musste bei bis zu 50 Mbit/s je Antennensektor liegen. Anfang Januar zog die Bundesnetzagentur Bilanz.

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o2 droht wegen Versäumnisse beim LTE-Ausbau eine Geldstrafe (Bildquelle: © Claudia Nass – stock.adobe.com)   

Telekom und Vodafone konnte die Verpflichtungen bei der LTE-Netzabdeckung nach Bevölkerung vollständig erfüllen. Kleine Versäumnisse gibt es bei der Versorgung der Verkehrswege. Der Netzbetreiber o2 hingegen hat die Ziele für Anfang 2020 deutlich verfehlt. So lag die LTE-Netzabdeckung Anfang 2020 bundesweit gerade einmal bei 84,1 Prozent (nach Bevölkerung). Laut einem Bericht des Manager-Magazins droht Telefónica Deutschland nun eine Strafe durch die Bundesnetzagentur. Von bis zu 30 Millionen ist die Rede. Die Regulierungsbehörde hat zu dieser Frage öffentlich noch keine Stellung bezogen.

Telefónica Deutschland nennt Strafe kontraproduktiv für den Netzausbau

Der Münchner Netzbetreiber hat sich zu einer möglichen Strafe geäußert. Dem Manager Magazin gegenüber bezeichnete man die Strafe als kontraproduktiv für den Netzausbau. Die Bundesnetzagentur müsse zu Kenntnis nehmen, dass der Netzbetreiber den LTE-Ausbau noch einmal deutlich beschleunigt hätte und mit der Fusion von o2 und E-Plus eine besondere Ausgangslage vorlag.

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Die Bundesnetzagentur hingegen argumentiert laut dem Bericht, dass Telefónica Deutschland die Auflagen aus der Aktion 2015 so deutlich verfehlt hätte, dass eine Geldstrafe nicht zu vermeiden sei. Wie weit o2 von der Erfüllung der Auflagen Anfang 2020 entfernt war, verdeutlichen die Zahlen der Regulierungsbehörde. Die Ziele nach Bundesland konnte der Netzbetreiber nur in den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin erzielen. Das Flächenbundesland mit der besten 4G-Abdeckung ist NRW mit 94,3 Prozent. Besonders kritisch sieht es in Brandenburg (62,6 Prozent) und Rheinland-Pfalz (65,4 Prozent) aus.

Netzbetreiber gibt sich selbstbewusst bei LTE-Ausbau und Kundenzahlen

Bei o2 gibt man sich aktuell selbstbewusst, da passt eine Strafe im zweistelligen Millionenbereich nicht ins Konzept. Vor wenigen Tagen hat der Netzbetreiber die Geschäftszahlen für das letzte Jahr vorgestellt. 2019 konnte Telefónica Deutschland 1,45 Millionen Vertragskunden im Bereich Mobilfunk gewinnen. Das sind laut Netzbetreiber mehr Kunden als Telekom, Vodafone und 1&1 zusammen gewinnen konnten.

Auch beim LTE-Ausbau gibt sich Telefónica Deutschland selbstbewusst. Dem Tagesspiegel gegenüber teilte CEO Markus Haas mit, kein anderer Netzbetreiber würde den LTE-Ausbau aktuell so intensiv vorantreiben wie o2. Für das Jahr 2020 sind erneut 10.000 LTE-Aufrüstungen geplant.

(Bildquelle Beitragsbild: © salita2010 – stock.adobe.com)   

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