LTE-Auktion in Österreich beendet: Teuerste 4G-Frequenzen Europas

Zu Beginn dieser Woche endete die Versteigerung der LTE-Frequenzen in Österreich. An der Auktion für die Frequenzbänder mit 800-MHz (6 Blöcke), 900-MHz (7 Blöcke) und 1800-MHz (15 Blöcke) nahmen die Netzbetreiber A1 Telekom, T-Mobile Austria und Hutchison (Drei) teil. Die Auktion erzielte mit einer Gesamteinnahme von 2,014 Milliarden Euro ein deutlich höheren Erlös als im Vorfeld erwartet. Selbst der Leiter der österreichischen Regulierungsbehörde RTR, Georg Serentschy, zeigte sich über die hohen Einnahmen überrascht. Beobachter hatten mit einem Aktionserlös von einer Milliarde gerechnet. Was die österreichische Finanzministerin freuen wird, könnte zur Belastung für die Netzbetreiber und letztendlich Kunden werden. Schließlich müssen die österreichischen Anbieter noch in den Netzausbau des LTE-Netzes investieren. Auf die Nutzer könnten so bald gestiegene Preis für Tarife zukommen.

Netzbetreiber

Frequenzblöcke

Kosten

A1 Telekom

14 Blöcke

1,03 Mrd

T-Mobile Austria

9 Blöcke

654 Mio

Hutchison (Drei)

5 Blöcke

330 Mio

(LTE-Auktion in Österreich, Quelle: RTR)

Betrachtet man das Ergebnis der LTE-Versteigerung in Österreich näher, zeigt sich, dass es sich bisher um die teuerste 4G-Auktion in Europa handelt. So zahlen die Netzbetreiber in der Alpenrepublik pro versteigerten Megahertz 0,86 Euro für jeden Einwohner. Im Vergleich fielen für die deutschen Netzbetreiber im April 2010 für ein Megahertz pro Einwohner 0,15 Euro an. Dies ergibt sich aus einer aktuellen Statistik der APA. Die deutschen Netzbetreiber zahlten 2010 insgesamt 4,4 Milliarden für die 4G-Frequenzen. Am Ende der Auktion sparten die österreichischen Netzbetreiber auch nicht mit Kritik für die LTE-Versteigerung. Die Schuld an den hohen Kosten für die LTE-Frequenzen schob man den Versteigerungsprozess der RTR zu.

Mobilfunktarife in Österreich könnten steigen

Die hohen Kosten der 4G-Versteigerung stellen eine hohe Belastung für die österreichischen Netzbetreiber dar. Die Mobilfunktarife in der Alpenrepublik gehören zu den niedrigsten in ganz Europa, was zwangsläufig zu niedrigen Margen führt. Es sieht ganz so aus, als würden auf die Österreicher höhere Mobilfunkkosten zukommen. Neben der Belastung durch die Aktionen müssen die Anbieter noch dreistelligeMilliarden-Beträge in den LTE-Ausbau investieren.

LTE als DSL-Ersatz für unkompliziertes Surfen (Quelle: A1)

LTE als DSL-Ersatz für unkompliziertes Surfen (Quelle: A1)

Ob man den Netzausbau so schnell vorantreiben kann wie gewünscht, wird sich zeigen. Österreich hängt aufgrund der späten Versteigerung der LTE-Frequenzen mit 800-MHz (Digitale Dividende) europaweit beim LTE-Ausbau zurück. Die Menschen auf dem Land warten dort ungeduldig auf schnelles Internet. Beobachter gehen davon aus, das der 4G-Ausbau auf dem Land in Österreich Anfang 2014 startet. Im Jahr 2015 könnten dann größere Teile der ländlichen Regionen mit 4G abgedeckt sein, bis dahin möchten die deutschen Anbieter ein flächendeckendes Netz anbieten.

LTE-Ausbau auf dem Land ohne den Anbieter 3

Beim LTE-Ausbau auf dem Land dürften nach der Versteigerung ein erste Netzbetreiber aus dem Rennen sein. Der Anbieter 3 hat keine Frequenzen im Bereich 800-MHz (Digitale Dividende) ersteigert, die aufgrund der hohen Reichweite und der Fähigkeit Wände zu durchdringen unverzichtbar für den LTE-Ausbau in den ländlichen Regionen sind. Eine ähnliche Situation gab es bereits bei der 4G-Auktion in Deutschland im Jahr 2010. Dort hatte E-Plus auf die Ersteigerung von Frequenzen der Digitalen Dividende verzichtet. Am Ende musste man zusehen, wie vor allem die Deutsche Telekom und Vodafone den 4G-Ausbau auf dem Land schnell vorantrieben.

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