Kein 5G für Service-Provider?
Service-Provider wie 1&1 und Freenet sollen keinen Zugang zu 5G bekommen. Die Netzbetreiber sprechen sich gegen eine Diensteanbieterverpflichtung aus, die Telekom, Vodafone und o2 zur Öffnung der Netze für andere Anbieter zwingt. Beim 4G-Nachfolger wollen die Unternehmen jede Konkurrenz vermeiden.
Anfang 2019 werden die 5G-Frequenzen versteigert. Die Netzbetreiber erwerben bei der Auktion nicht nur Frequenzspektrum, sondern müssen auch bestimmte Auflagen erfüllen. Aktuell wird intensiv darüber diskutiert, wie die Versorgungsverpflichtungen für den 4G-Nachfolger aussehen sollen. Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland sprechen sich klar gegen eine Diensteanbieterverpflichtung aus. Mit einer solchen Verpflichtung müssten die Netzbetreiber 5G für Service-Provider wie 1&1 und Freenet öffnen. Wie vehement sich die Mobilfunkunternehmen gegen eine Öffnung der 5G-Netze aussprechen, zeigt eine Sitzung des VATM von Mitte Juni 2018.
Die WirtschaftsWoche berichtet über diese Sitzung und zitiert aus einem internen Protokoll des Verbandes. So hätten sich bei der Sitzung Vertreter von United Internet (1&1) und Freenet für eine Diensteanbieterverpflichtung bei den 5G-Auflagen stark gemacht. Dagegen stimmten Vodafone und Telefónica Deutschland. Mit diesem Veto darf sich der VATM nicht mehr für eine solche Verpflichtung bei der Bundesnetzagentur stark machen. Laut WirtschaftsWoche gab es bei der Sitzung einen heftigen Streit der Netzbetreiber und Service-Provider über dieses Thema.
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Auch beim Mobilfunk-Gipfel vor wenigen Tagen sprachen sich die Netzbetreiber gegen eine Öffnung der 5G-Netze aus. Telefónica Deutschland veröffentlichte sogar eine Mitteilung zu diesem Thema: „Die im Frequenzvergabeverfahren bei der BNetzA diskutierte Diensteanbieterverpflichtung darf nicht kommen. Eine solche Verpflichtung würde Unternehmen, die keinen Cent in Deutschlands digitale Infrastruktur stecken, einen Zugangsanspruch auf unser Mobilfunknetz geben, das wir mit enormen Investitionen errichten.“ (Quelle: Pressemitteilung)
Die Netzbetreiber sitzen am längeren Hebel
Es ist wahrscheinlich, dass sich die Netzbetreiber gegen eine Diensteanbieterverpflichtung durchsetzen. Auf dem Mobilfunk-Gipfel haben Telekom, Vodafone und o2 weitreichende Zusagen zur Schließung der Funklöcher gemacht. Die Politik muss den Netzbetreibern jedoch entgegen kommen. Diese Zusagen vom Gipfel sind freiwillig, auch wenn es Verkehrsminister Andreas Scheuer gerne anders darstellt. Die Netzbetreiber haben bei der abschließenden Pressekonferenz klargestellt, dass es von 5G-Auflagen abhänge, wie weit man die Verpflichtungen vom Mobilfunk-Gipfel erfülle. Telekom-Chef Höttges sagte bei der Pressekonferenz, dass man die Zusagen auch zurückziehen könne, sollten die Versorgungsverpflichtungen nicht investitionsfreundlich sein.
Eine fehlende Diensteanbieterverpflichtung könnte Service-Provider wie 1&1 und Freenet mittelfristig die Geschäftsgrundlage entziehen. Dazu dürfen Verbraucher keine günstigen Preise bei 5G erwarten.
(Bildquelle Beitragsbild: © Mikko Lemola – stock.adobe.com)