Freenet-Chef: 5G hat keine Bedeutung für Endkunden

Nach der Ansicht von Freenet-Chef Christoph Vilanek hat 5G für viele Jahre keine Bedeutung für Endkunden. Die Mobilfunktechnologie sei viel mehr für die Industrie interessant und relevant. In einem Interview mit der Zeitschrift Capital warnt er dazu vor hohen Kosten für 5G im dreistelligen Mrd.-Bereich.

Christoph Vilanek beurteilt die nächste Mobilfunktechnologie skeptisch. Nach Ansicht des Freenet-Chefs hat der 4G-Nachfolger für viele Jahre keine Bedeutung für Endkunden. So sagte er den Wirtschaftsmagazin Capital in einem Interview: „Ich sehe in den nächsten fünf Jahren keine Anwendung von 5G für den Endverbraucher.“ (Quelle: Capital) Der Standard sei „im Wesentlichen für Industrieanwendungen“ und „zum Telefonieren braucht das keiner.“ (Quelle: Capital) Selbst Videostreaming auf dem Smartphone sei mit 4G oder gar 3G problemlos möglich. Gleichzeitig warnte der Freenet-Chef vor den hohen Kosten für den Mobilfunkstandard.

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Christoph Vilanek steht 5G kritisch gegenüber (Bildquelle: Freenet)

Telekom-Chef Höttges hat die Kosten für einen flächendeckenden 5G-Ausbau in Europa auf 300 bis 500 Mrd. Euro beziffert. Laut Vilanek ist überhaupt nicht klar, wie diese hohen Kosten wieder refinanziert werden. Diese Problematik hatte vor kurzem auch Telefónica-Chef Markus Haas thematisiert. Die Politik fordert von den Netzbetreibern einen engmaschigen Ausbau mit 5G, um autonomes Fahren zu ermöglichen. Für Haas ist nicht klar, wie diese Investitionen für dieses sehr spezielle Anwendungsgebiet wieder refinanziert werden sollen.

Wir brauchen trotzdem 5G

Die Aussagen von Vilanek kann man nicht ganz von der Hand weisen. Der 4G-Nachfolger ist sicherlich für die Industrie viel relevanter als für Endkunden. Industrieroboter, Internet der Dinge oder SmartCity sind 5G-Anwendungen der Zukunft. Endverbraucher könnten beim autonomen Fahren und im Bereich Augmented und Virtual Reality vom Mobilfunkstandard profitieren. Selbstfahrende Autos werden sicherlich nicht sofort 2020 zur Realität, für AR und VR braucht man nicht zwangsläufig 5G.

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Unterm Strich wird ab 2020 die Industrie vom 4G-Nachfolger mit hohen Übertragungsraten (bis zu 10 Gbit/s) und einer geringen Latenzzeit (unter 1 ms) profitieren. Ein schneller Ausbau von 5G im Sinne der Digitalisierung ist notwendig, möchte Deutschland seine industrielle Vorgangstellung behalten, wie eine aktuelle Studie von Roland Berger zeigt. Die Untersuchung besagt, der kommende Mobilfunkstandard sei zentral für die Industrie und bedeute einen Innovationsschub. Die Politik muss laut der Studie nun die richtigen Weichen stellen, damit ein 5G-Start ab dem Jahr 2020 möglich ist. Andere Länder wie Japan, China, Südkorea, USA oder die skandinavischen Ländern liegen bei der Umsetzung der Technologie an der Spitze und vor Deutschland.

(Bildquelle Beitragsbild: © iaremenko – stock.adobe.com)

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