Digitale Dividende II: Versteigerung im Mai oder Juni
Die Versteigerung der 700-MHz-Frequenzen (Digitale Dividende II) soll im zweiten Quartal 2015 stattfinden. Der Beirat der Bundesnetzagentur hat sich in einer gestrigen Sitzung für diesen Termin ausgesprochen, wahrscheinlich ist eine Auktion Ende Mai oder Anfang Juni 2015. Neben 700-MHz werden noch Frequenzen im Bereich 900-, 1800-MHz sowie 1,5-GHz versteigert. Insgesamt steht ein Spektrum von 270-MHz zur Verfügung. Die Frequenzen der Digitalen Dividende II werden aus Umstellung der Rundfunkausstrahlung von DVB-T auf DVB-T2 frei und stehen ab 2017 schrittweise zur Verfügung.
Die Politik und die Bundesnetzagentur versprechen sich von der Versteigerung der 700-MHz-Frequenzen viel für den Breitbandausbau. Dank der Digitalen Dividende II sollen Bürger in ganz Deutschland in den Genuss von schnellem Internet kommen. Gerade die Menschen auf dem Land sollen von den weitreichen Frequenzen mit 700-MHz profitieren. Hier reichen nur wenige Sendemasten, um kostengünstig eine größere Fläche zu versorgen.
Wer Frequenzen der Digitalen Dividende II ersteigert, unterliegt als Netzbetreiber gewissen Verpflichtungen wie Dr. Joachim Pfeiffer, Vorsitzender des Beirats der Bundesnetzagentur, betont: “Wir haben uns gemeinsam darauf verständigt, dass jeder Netzbetreiber verpflichtet wird, eine flächendeckende Breitbandversorgung von mindestens 97 % der Haushalte in jedem Bundesland und 98 % der Haushalte bundesweit sicherzustellen. Dabei sollen Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde pro Antennensektor als Verpflichtung auferlegt werden, damit in der Regel 10 Megabit pro Sekunde im Downlink zur Verfügung stehen.” (Quelle: Portal 21) Weiterhin müssen die Netzbetreiber Bahnstrecken und Autobahnen mit schnellem mobilen Internet ausbauen.
Kritik am hohen Mindestgebot
Kritisiert wird das hohe Mindestgebot bei der Versteigerung der Digitalen Dividende II und der weiteren Frequenzen, hiermit möchte sich der Staat mindestens 1,46 Milliarden Euro sichern. Pfeiffer sieht dieses Mindestgebot als gerechtfertigt an, immerhin handele es sich bei der Versteigerung der Frequenzen um ein knappes Gut. Aus den Einnahmen wolle man in Zukunft Breitbandausbau mit Glasfaser und freizugängliches WLAN finanzieren.
An der Auktion um die Frequenzen der Digitalen Dividende II wollen auch zwei Neulinge Liquid Broadband und Airdata ohne bestehendes Netz teilnehmen. Das hohe Mindestangebot könnte jedoch gerade für die Neueinsteiger problematisch werden. Liquid Broadband möchte etwa ein kostengünstiges und innovatives Mobilfunknetz in Deutschland aufbauen. Über eine sogenannte NetStation soll jeder die öffentliche Netzversorgung verbessern können. Die Frequenzen der Digitalen Dividende II mit 700-MHz spielen bei diesen Plänen eine wesentliche Rolle für Liquid Broadband. Ob ein solches Volksnetz einmal Wirklichkeit wird, ist unter den aktuellen Bedingungen bei der Frequenzversteigerung eher unwahrscheinlich.