Digitale Agenda: EU macht weitere Frequenzen für LTE frei

Die EU hat am 5. November 2012 beschlossen, weitere Frequenzen für LTE in Europa freizugeben. Vom EU-Beschluss betroffen sind die Frequenzen des 2-GHz-Bands, welche aktuell für UMTS genutzt werden. Bis zum 30. Juni 2014 müssen die Regierungen in der EU die Frequenzen zwischen 1920 bis 1980-MHz, wie auch 2110 bis 2170-MHz für 4G freimachen. Auf diese Weise stehen zusätzlich 120 MHz für schnelles Internet bereit.

Neelie Kroes

Neelie Kroes, Bidquelle: ec.europa.eu

Laut EU-Vizepräsidentin Neelie Kroes möchte man damit die wachsende Nachfrage nach Breitbanddiensten besser bewältigen. Der Beschluss soll dazu das Breitbandziel der EU unterstützen, bis 2020 eine Übertragungsgeschwindigkeit von 30 Mbit/s für alle EU-Bürger zu ermöglichen.

Experten sehen EU-Beschluss kritisch

Die EU spricht bei der Frequenzfreigabe von „harmonisierte[n] technische[n] Bedingungen.“ (Quelle: Europäische Kommission) In Zukunft sollen die Mobilfunktechnologien 3G und 4G im 2-GHz-Band nebeneinander funktionieren. Einzelne Experten bezweifeln eine solche Harmonisierung und gehen davon aus, dass sich die Netzbetreiber in Zukunft für UMTS oder LTE in diesem Frequenzbereich entscheiden müssen. Dabei ist es eher unwahrscheinlich, dass die Mobilfunkanbieter das 2-GHz-Band für LTE nutzen, da man auch in den nächsten Jahren nicht auf UMTS und HSDPA verzichten kann.

Gegenüber Golem.de sagte ein Sprecher von o2, dass die Entscheidung der EU-Kommission in den nächsten Jahren keinen Einfluss auf den deutschen Markt hätte, da man die 2-GHz-Frequenzen voll für UMTS nutze. Dazu seien die Frequenzen im Bereich 800-MHz und 1800-MHz besser für den LTE-Ausbau geeignet.

Bundesregierung setzt sich Ziel von 50 Mbit/s bis 2018

Die Bundesregierung möchte mit ihrer Breitbandstrategie bis 2014 mindeste 75 % der deutschen Haushalte mit Übertragungsraten von bis zu 50 Mbit/s versorgen. Bis zum Jahr 2018 soll es dann eine flächendeckende Versorgung mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Mbit/s geben. Dabei setzt die Bundesregierung im Schwerpunkt nicht auf schnelle, mobile Breitbandverbindungen wie LTE, sondern auf den Ausbau mit Glasfaser.

Die Vorgaben der Bundesregierung, die über die Ziele der EU bis 2020 hinaus geben, werden von der Opposition als zu ehrgeizig und unrealistisch kritisiert. So weisen Fachpolitiker für Telekommunikation aus den Reihen der Opposition daraufhin, dass besonders die Breitbandversorgung der letzten 25 % (ab etwa 2014) nicht bis 2018 realisierbar sei. Andere Kritiker schlagen dazu vor, den Netzbetreibern lieber verbindliche Übertragungsraten von 6 Mbit/s vorzuschreiben, als auf hohe Bandbreiten von bis zu 50 Mbit/s zu setzen.

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