Deutsche LTE-Tarife im europaweiten Vergleich mit wenig Datenvolumen
Deutsche LTE-Tarife bieten im europaweiten Vergleich besonders wenig Datenvolumen. Dies zeigt ein weiteres Mal eine Studie des finnischen Beratungsunternehmens Rewheel. Im Vergleich zur älteren Untersuchung (September 2016) steht Deutschland bei der aktuellen Studie sogar noch schlechter da. Im April 2017 lag man im abgeschlagenen Mittelfeld.
Das finnische Beratungsunternehmen Rewheel vergleicht regelmäßig LTE-Tarife europaweit und stellenweise auch weltweit. Die Untersuchung stellt immer wieder die gleiche Frage: Wie viel Datenvolumen bekommen Kunden in einem Land für maximal 30 Euro oder weniger. Die LTE-Tarife, welche in die Studie einfließen, müssen bestimmte Bedingungen erfüllen. Es muss sich um Smartphone-Tarife mit einer Allnet-Flat (mindestens 1000 Minuten) handeln. Dazu sollen zum Streamen von HD Videos dem Nutzer mindestens bis zu 3 Mbit/s im LTE-Netz zur Verfügung stehen. Die untersuchten LTE-Tarife müssen nicht zwangsläufig Tethering erlauben, dies war in früheren Studien noch anders. Doch kommen wir zum europaweiten Vergleich (Stand: April 2017), dies dürfte die Leser am meisten interessieren.
Vergleicht man die 4G-Tarife europaweit, schneidet Deutschland schlecht ab. Laut Rewheel gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Ländern mit einer ungedrosselten Flatrate für maximal 30 Euro. Dazu gehören zum Beispiel Irland (30 Euro monatlich), Finnland (26,90 monatlich). Dänemark bietet mit 15,47 Euro pro Monat einen besonders traumhaften Preis für eine ungedrosselte Flatrate. Doch auch mit LTE-Tarifen mit 100 GB wie Frankreich (19,99 Euro monatlich) und Polen (19,20 Euro monatlich) könnten deutsche Kunden leben. In Deutschland erhält man für 19,99 Euro insgesamt 6 GB, LTE-Tarife mit mehr Datenvolumen liegen über 30 Euro. Laut Rewheel handelt es sich hier um einen Tarif von yourfone im 4G-Netz von Telefónica Deutschland.
Durchschnittlicher Preis für 1 GB liegt in Deutschland bei 6,20 Euro
Im Vergleich zur Studie im September 2016 sind die deutschen Tarife etwas günstiger geworden. In der letzten Untersuchung bekam man hierzulande 6 GB für 26,49 Euro. Doch ein genauer Blick zeigt, dass sich die Situation in Deutschland eher verschlechtert hat. Im Durchschnitt zahlten deutsche Kunden 6,20 Euro pro GB (April 2017), im September 2016 waren es 5,90 Euro pro GB. Zu diesem Ergebnis kommt Rewheel, wenn alle deutschen LTE-Tarife in den Vergleich einfließen. In Finnland sieht es ganz anders aus. Kunden zahlten im April 2017 für 1 GB nur 0,50 Euro.
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Auch im europaweiten Vergleich ist der deutsche Mobilfunkmarkt weiter zurückgefallen. Im September 2016 lag man noch im Mittelfeld bei der Studie von Rewheel. Im April 2017 passt hinteres Mittelfeld eher als Bezeichnung. Mittlerweile bieten Ländern wie Rumänien oder die Slowakei attraktivere LTE-Tarife als die Netzbetreiber hierzulande. Die Slowakei lag im September 2016 noch auf einen abgeschlagenen Platz in Europa, nun gibt es dort eine unlimitierte Flatrate für 20 Euro monatlich. So schnell kann es gehen. Sollte es auf dem deutschen Mobilfunkmarkt bald keine Änderungen geben, drohen wir den Anschluss zu verlieren.
Sind nur drei Netzbetreiber ein Problem?
Für teure LTE-Tarife mit wenig Datenvolumen wird hierzulande gerne immer ein Grund genannt: Nach der Fusion von o2 und E-Plus fehlt auf dem deutschen Markt mit drei Netzbetreibern der Wettbewerb. Doch ist es wirklich ein stichhaltiger Grund? Die Studie von Rewheel zeigt tatsächlich, dass Märkte mit vier Netzbetreibern besonders günstige LTE-Tarife bieten. Dazu gehören zum Beispiel Polen, Frankreich oder Dänemark. Aber es gibt ebenso Gegenbeispiele für Märkte mit drei Netzbetreibern, wo ein reger Wettbewerb herrscht. Hierzu gehören Finnland und Österreich. Nur drei Netzbetreiber auf dem Markt können also keine Entschuldigung für fehlenden Wettbewerb und hohe Preise sein.