Bundesnetzagentur-Studie: LTE-Anschlüsse nur selten mit versprochenen Übertragungsraten

Die Bundesnetzagentur forderte im zweiten Halbjahr 2012 mit der Initiative Netzqualität Verbraucher in ganz Deutschland auf, mit einem Speedtest die Übertragungsraten ihrer Breitbandverbindungen zu messen. Zentrales Ziel war es zu überprüfen, wie weit die deutschen Anbieter die im Vertrag genannten Bandbreiten einhielten. Bei den Messungen wurden Kabel-, DSL- und stationäre LTE-Anschlüsse berücksichtigt. Die zafaco GmbH aus Ismaning wurde von der Bundesnetzagentur mit den Messungen und dem Abschlussbericht (hier klicken für das PDF, 3MB) beauftragt.

4g-versprechen

Halten die deutschen Netzbetreiber ihre Versprechen?

Während der Studie im Jahr 2012 wurden 226.543 valide Messungen durchgeführt. Darunter entfielen 6713 Messungen (3 Prozent) auf stationäre LTE-Verbindungen. Den Aufruf der Bundesnetzagentur zur Teilnahme folgten Verbraucher in ganz Deutschland, wodurch die Ergebnisse der Studie repräsentativ für das ganze Land sind. 4G.de hat die Studie genauer unter die Lupe genommen und stellt Ihnen die wichtigsten Ergebnisse für LTE vor.

Schlechte Übertragungsraten bei teuren LTE-Tarife und in den Städten

Während der Studie der Bundesnetzagentur wurden ausschließlich die Übertragungsraten stationärer LTE-Verbindungen gemessen: „LTE stationär bezeichnet den Einsatz der LTE-Zugangstechnologie als Alternative zu Festnetzanschlüssen über ein LTE-Modem/Router.“ (Quelle: zafaco GmbH). Mobile LTE-Zugänge über Smartphones, Surfsticks und Tablets wurden nicht berücksichtigt. Die Messungen für die stationären LTE-Anschlüsse fand im Zeitraum vom 25.06 bis zum 31.12.2012 statt.

Die Studie zeigt, dass es bei den unteren Breitbandklassen die geringsten Abweichungen von den versprochenen Bandbreiten der Anbieter gibt. Besonders große Abweichungen stellte die zafaco GmbH bei Übertragungsraten zwischen 25 Mbit/s und 50 Mbit/s fest. Hier erreichen die Nutzer stationärer LTE-Verbindungen nur selten die im Vertrag genannten Surfgeschwindigkeiten. So schafften etwa nur 23,3 Prozent der Surfer die Hälfte der versprochenen Datenraten im Bereich 25-50 Mbit/s. Die maximale Geschwindigkeit war sogar nur bei 1,6 Prozent der Internetnutzer möglich. Dies ist besonders ärgerlich für die Verbraucher, schließlich handelt es sich hier auch um die teuersten LTE-Tarife.

Prozente der vermarkteten Datenübertragungsrate

LTE

50%

60%

70%

80%

90%

100%

2-8 Mbit/s

67,5%

57,4%

52,5%

47,2%

41,3%

33,1%

18-25 Mbit/s

49,6%

40,4%

33%

27,2%

21,1%

12,2%

25-50 Mbit/s

23,3%

15,5%

9,3%

5,8%

3,6%

1,6%

 (Quelle: zafaco GmbH)

Dazu zeigte sich beim Surfen mit LTE eine Abhängigkeit von der Tageszeit. In den Abendstunden gab es eine „leichte Verringerung der Datenübertragungsrate […] (um bis zu 10%.“ (Quelle: zafaco GmbH) Ebenso auffällig bei der Studie war, dass in der Stadt die LTE-Anschlüsse besonders schlecht abschnitten. Die zafaco GmbH erklärt dies mit der deutlich höheren Anzahl von LTE-Nutzern in den städtischen Gebieten als auf dem Land. Ein weiteres Problem sei, dass sich die Nutzer stationärer LTE-Anschlüsse in der Stadt die Netzinfrastruktur mit mobilen LTE-Endgeräten teilen müssten.

Fazit 4G.de

Die Ergebnisse der deutschlandweiten Studie zeigen deutlich, dass Nutzer stationärer LTE-Verbindungen nicht die im Vertrag genannten Übertragungsraten erhalten. Dies ist bei einem Shared Medium wie 4G auch nicht zu erwarten. Überraschend ist jedoch, wie wenig von den maximalen Übertragungsraten beim Verbraucher ankommen. Den Surfern bleibt dabei keine Möglichkeit, höhere Surfgeschwindigkeiten einzufordern, da die Anbieter in den Vertragsunterlagen die dehnbare Formulierung „bis zu“ Übertragungsraten nutzen.

Wenn Sie wissen wollen, welche Übertragungsraten Sie mit Ihrem stationären LTE-Anschluss erreichen, können Sie den Breitband-Test bei der Initiative Netzqualität machen, auch wenn die eigentliche Studie bereits beendet ist. Alternativ dazu bieten wir Ihnen auf 4G.de einen speziellen LTE-Speedtest für mobile und stationäre 4G-Verbindungen an.

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