Bundesnetzagentur: Mobilfunk 2020 – Der Rückblick
Die Bundesnetzagentur veröffentlicht im Mai regelmäßig ihren umfangreichen Jahresbericht. Der Bericht enthält eine Vielzahl von Informationen zu Bereichen wie Telekommunikation oder Energiemarkt. Das Infoportal 4G.de hat die Daten zum Mobilfunk 2020 analysiert und fasst die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammen.
Im Mai veröffentlicht die Bundesnetzagentur traditionell ihren umfangreichen Jahresbericht. Der Bericht analysiert die Entwicklungen des Vorjahres in den Bereichen Energie, Telekommunikation, Post und Eisenbahn. Das Infoportal 4G.de hat die Zahlen zum Thema Mobilfunk analysiert und fasst die wichtigsten Entwicklungen des Jahres 2020 für Sie zusammen.
Erfahren Sie alles Wichtige zum Mobilfunkjahr 2020. Wie viele aktive SIM-Kartennutzer gab es Ende 2020? Was tat sich beim Datenverbrauch im Mobilfunk getan? Wie wirkte sich die Coronakrise auf die Nutzung der Mobilfunknetze aus?
Ende 2020 gab es 63,6 Millionen LTE-Nutzer
Für Ende 2020 meldet die Bundesnetzagentur insgesamt 150 Millionen SIM-Karten, was einen Zuwachs von 9,1 Millionen gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Aussagekräftiger ist die Zahl der aktiven Karten. Die Behörde spricht von 107,5 Millionen aktiven SIM-Karten für Ende 2020, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Jahr 2019 (107,2 Mio.) bedeutet. Als aktiv bezeichnet die Bundesnetzagentur eine SIM-Karte, wenn darüber in den letzten drei Monaten kommuniziert oder eine Rechnung erstellt wurde.
Wie teilen sich die Nutzer auf? Die Regulierungsbehörde hat hierzu ihre Statistik geändert. Im letzten Jahr führte man noch die Zahl der UMTS/GSM-Nutzer auf. Diese Zahl findet sich im aktuellen Jahresbericht nicht mehr. Die Bundesnetzagentur listet neben den LTE-Nutzern nun Nutzer mit VoLTE auf. Ende 2020 lag die Zahl der 4G-Nutzer bei 63,3 Millionen (2019: 60,1 Millionen). Einen deutlichen Anstieg gab es hingegen bei den VoLTE-Nutzer von 32,2 Millionen (2019) auf 45,7 Millionen (2020). Die Bundesnetzagentur führt dies auf die zunehmende Verbreitung von VoLTE-fähigen Endgeräten zurück.
Bei der Aufteilung der SIM-Karten nach Netzbetreiber und Serviceanbieter, wie auch Postpaid und Prepaid zeigt sich seit Jahren der gleiche Trend. Immer häufiger entscheiden sich Kunden für einen Vertrag direkt beim Netzbetreiber und einen Vertragstarif. Dazu kommen immer mehr SIM-Karten in Maschinen zum Einsatz (M2M). Ende 2020 waren es 36,3 Mio. (2019: 27,2 Mio.). Die Bundesnetzagentur führt die gestiegene Zahl der M2M-SIM-Karten auf eine steigende Nachfrage nach Smart-Home und IoT-Anwendungen zurück.
Datenverbrauch lag 2020 bei 3972 Mio. GB
Im Jahr 2020 vermeldet die Behörde einen besonders hohen Anstieg beim Datenverbrauch in den mobilen Netzen. Es gab gegenüber dem Jahr 2019 einen Zuwachs von +44 Prozent beim Datenverbrauch. 2020 flossen 3972 Mio. GB durch die mobilen Netze. Noch nie hat die Bundesnetzagentur eine so hohe Steigung beim mobilen Datenverbrauch beobachtet. Ob dies direkt mit der Coronakrise zu tun hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der starke Anstieg der Gesprächsminuten im Mobilfunk (+ 22 Prozent gegenüber 2019) dürfte in einem direkten Zusammenhang mit der Krise stehen.
Die Bundesnetzagentur ermittelt jedes Jahr Daten zum Durchschnittsnutzer. Im Jahr 2020 vertelefonierte der durchschnittliche Kunde 121 Minuten, verschickte 5 SMS und verbrauchte 3084 MB. Für das Jahr 2019 sahen die Zahlen wie folgt aus: 99 Gesprächsminuten, 5 SMS und 2140 MB. Der Endkundenumsatz (ohne MwSt. und Endgerät) lag in den letzten Jahren auf einem Niveau von 14,20 Euro. Im Jahr 2020 sank der Endkundenumsatz auf 13,70 Euro.
2020 waren 19.510 Stationen mit 5G aktiv
In den letzten Jahresberichten schlüsselte die Bundesnetzagentur die LTE-Netzabdeckung nach Deutscher Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland auf. Im Jahresbericht 2020 findet sich eine solche Auflistung nicht mehr. Dies dürfte daran liegen, die alle drei Netzbetreibern mittlerweile eine recht ähnliche 4G-Abdeckung von 98 Prozent und höher bieten. Zur LTE-Netzabdeckung nennt die Behörde nur eine Zahl von Mitte 2019. Zu diesem Zeitpunkt lag die 4G-Versorgung in Deutschland bei 98,6 Prozent, was unter dem Durchschnitt (99,4 Prozent) der EU-Mitgliedsstaaten ist.
Vergleichen Sie hier die LTE- und 5G-Verfügbarkeit jeder beliebigen Adresse in ganz Deutschland.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ende 2020 gab es 83.703 Basisstationen (2019: 81.282). An diesen Basisstationen sind verschiedene und mehrere Technologien intergiert. Insgesamt spricht die Behörde von 224.554 Funk-Basisstationen und listet die Technologie wie folgt auf: 5G 19.510 (2019: 139), LTE 75.901 (2019: 62.567), UMTS/3G 56.934 (2019: 57.457) und GSM/2G 72.209 (2019: 70.432). Man darf auf die Zahlen für Ende 2021 gespannt sein, wenn die Netzbetreiber 3G abschalten.
Fazit 4G.de
Der Jahresbericht der Bundesnetzagentur zeigt mehrere Trends auf, die sich bereits über Jahre beobachten lassen. Dazu gehört die steigende Zahl an Vertragskunden oder die Bevorzugung von Tarifen direkt beim Netzbetreiber. Der Anstieg des Datenverbrauchs in den mobilen Netzen lässt sich ebenso jährlich beobachten, wobei der deutlich Anstieg von +44 Prozent gegenüber dem Vorjahr durchaus überrascht. Die Zahl der LTE-Nutzer (+3,2 Millionen Nutzer) ist hingegen im Vergleich zu 2019 nicht stark gestiegen. Wer Ende 2020 noch mit 3G surft, stellt seinen Vertrag in letzter Minute um oder nutzt sein Handy ausschließlich für Sprachtelefonie. Tatsächlich gibt es eine große Zahl von Nutzern, die ihr Gerät nur zum Telefonieren nutzen.
Die Auswirkungen der Coronakrise zeigen sich auch im Jahresbericht der Bundesnetzagentur. Im Jahr 2020 telefonierten die Menschen deutlich häufiger miteinander als im Vorjahr. Im Mobilfunk stieg die Zahl der vertelefonierten Minuten um 22 Prozent.
(Bildquelle Beitragsbild: ©Галина Сандалова – stock.adobe.com)