Bundesnetzagentur: Auktion übersteigt 5 Mrd. Euro
Bei der Auktion der Bundesnetzagentur für die Mobilfunk-Frequenzen wurde die Marke von 5 Mrd. Euro geknackt. Damit sind die Einnahmen höher als 2010 und ein Ende ist nicht in Sicht. Der Staat kann sich über die Einnahmen freuen. Am Ende könnten die Kunden die Rechnung zahlen. Update: Auktion mit 5,08 Mrd. Euro beendet
Bei der Frequenzen-Auktion der Bundesnetzagentur in Mainz hat die Zahl der gehaltenen Höchstgebote die 5 Mrd.-Marke überschritten und liegt nach 177 Bieterrunden bei 5,07 Mrd. Euro. Damit sind die Einnahmen bereits jetzt höher als bei der Auktion im Jahr 2010 (4,4 Mrd. Euro) und ein Ende des Bieterkampfs ist nicht in Sicht. Bemerkenswert ist auch: 2010 wurde ein Frequenzspektrum von 360 MHz statt aktuell nur 270 MHz versteigert. Auch vor diesem Hintergrund ist Auktion 2015 der Bundesnetzagentur teuerer als noch vor fünf Jahren. Ein Niveau wie im Jahr 2000 bei der UMTS-Versteigerung (umgerechnet 50 Mrd. Euro) ist trotz aller Bieterfreude von Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland nicht zu erwarten.

Die Zahl der gehaltenen Höchstgebote bei der Mobilfunk-Auktion übersteigt 5 Mrd. Euro (Quelle: Bundesnetzagentur)
Weiterhin umkämpft bei der Auktion der Bundesnetzagentur sind die Frequenzen mit 1800-MHz. Hierauf entfallen mit 2,4 Mrd. Euro fast 50 Prozent der gehaltenen Höchstgebote. Als Preistreiber bei 1800-MHz gilt Vodafone. Der Düsseldorfer Netzbetreiber versucht immer wieder, sich hier möglichst viele Frequenzblöcke zu sichern. Im Gegensatz zur Deutschen Telekom und Telefónica Deutschland verfügt Vodafone aktuell über kein Frequenzspektrum mit 1800-MHz. T-Mobile hatte entsprechende Frequenzen bereits bei der Auktion 2010 der Bundesnetzagentur ersteigert, während Telefónica Deutschland seit der Fusion mit E-Plus über ein Frequenzspektrum mit 1800-Mhz verfügt.
Allzu viel der wichtigen Frequenzblöcke in diesem Bereich möchte die Konkurrenz Vodafone nicht überlassen und so kommt es zum Bieterkampf. 1800-MHz ist ideal, um die Städte mit schnellem LTE Cat-4 (bis zu 150 Mbit/s) und LTE-A (bis zu 300 Mbit/s) auszubauen.
Bewegung bei den Geboten zu 700-MHz (Digitale Dividende II)
Am 17. Juni wurde das erste Mal überraschend um die Frequenzen der Digitalen Dividende II (700-MHz) geboten. Viele Beobachter der Auktion der Bundesnetzagentur gingen davon aus, dass es hier einen Art Waffenstillstand zwischen der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland gebe. Jeder Anbieter hatte sich bis dahin mit zwei Frequenzblöcken mit 700-MHz zum Mindestgebot begnügt. Auch hier war der Auslöser für die Gebote Vodafone, indem man für zwei Frequenzblöcke von Telefónica bot. Offenbar wollte man austesten, ob der Konkurrent bereits sei, auf die Frequenzen der Digitalen Dividende II zu verzichten. Dies war jedoch nicht der Fall und nach einem Bieterkampf um 700-MHz hält nun jeder Anbieter wieder zwei Frequenzblöcke. Allerdings ist man um einige Millionen ärmer.
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Die weitreichenden Frequenzen der Digitalen Dividende II sind zentrale für den LTE-Ausbau auf dem Land. Mit einer einzelnen Sendestation kann man einen großen Umkreis mit 4G abdecken und das Land günstig mit schnellem Internet versorgen. Die Bundesnetzagentur ging vor der Auktion davon aus, dass die Frequenzen der Digitalen Dividende II bei der Versteigerung besonders umkämpft sein würden. Doch die Netzbetreiber halten sich bei Geboten um 700-MHz zurück. Das Frequenzspektrum wird in Deutschland aktuell noch für den Rundfunk genutzt. Dabei ist unklar, wann die Frequenzen für Mobilfunk frei werden. Mitunter müssen die Netzbetreiber bis 2019 warten, bis die Rundfunkanstalten die Frequenzen freigeben.
So ist die Zurückhaltung von der Deutschen Telekom, Vodafone und o2 verständlich. Aber gerade hier wären hohe Gebote sinnvoll. Die Einnahmen aus den Geboten zu 700- und 1500-MHz sollen komplett in den Breitbandausbau auf dem Land fließen.
Mobilfunk-Kunden könnten am Ende die Rechnung zahlen
Der Finanzminister wird sich über den Verlauf der Auktion der Bundesnetzagentur sicherlich freuen. Aktuell liegen die Einnahmen über den Schätzungen der Experten (zwischen 2 bis 4,5 Mrd. Euro) und die Auktion der Bundesnetzagentur ist noch nicht beendet. Für die Kunden bedeutet der Bieter-Kampf der Netzbetreiber jedoch nichts Gutes. Zwar werden in Zukunft die Preise für Mobilfunk-Tarife wohl nicht steigen, aber bei den Milliarden-Ausgaben von Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland darf man sicherlich keine fallenden Kosten im Mobilfunk erwarten.
Update: Auktion beendet. Einnahmen von 5,08 Mrd. Euro
Gestern schien noch unklar, wann die Auktion der Bundesnetzagentur enden würde. Doch bei 5 Mrd. Euro war offenbar die Schmerzgrenze der Netzbetreiber erreicht und die Versteigerung endete nach 181 Bieterrunden mit 5,08 Mrd. Euro. Die höchsten Ausgaben entfielen mit 2,1 Mrd. Euro auf Vodafone. Der Düsseldorfer Anbieter sicherte sich fünf Blöcke der heiß umkämpften Frequenzen mit 1800-MHz. Auf die Deutsche Telekom entfallen 1,8 Mrd. Euro und auf Telefónica Deutschland 1,2 Mrd. Euro.

Die Auktion der Bundesnetzagentur brachte insgesamt 5,08 Mrd ein. (Quelle: Bundesnetzagentur)
Aus der Versteigerung von 700-MHz (Digitale Dividende II) und 1,5-GHz fließen insgesamt 1,33 Mrd. in Förderungen für den Netzausbau auf dem Land. Lange Zeit sah es danach aus, als gebe es keine Gebote für 700-MHz. Erste eine Offensive von Vodafone hatte hier Bewegung rein gebracht und die Marke von einer Mrd. geknackt. Die Gelder werden zwischen Bund und Ländern jeweils zur Hälfte aufteilt. Experten hatten für diese Frequenzblöcke Einnahmen von etwa 1 Mrd. Euro erwartet. Die gesamte Auktion hingegen brachte mit 5,08 Mrd. Euro mehr als erwartet ein. Die optimistischste Schätzung ging hier von 4,5 Mrd. Euro aus.