Anbieter 3: Datenvolumen in Folgemonate mitnehmen
Jeder kennt das Problem: Nicht verbrauchtes Datenvolumen im Mobilfunk verfällt zum Monatsende. Der österreichische Anbieter 3 geht nun einen neuen Weg. Kunden können nicht verbrauchtes Inklusivvolumen in die Folgemonate mitnehmen. Auf diese Weise kann man über Monate ein größeres Datenvolumen beim österreichischen Netzbetreiber ansammeln. Auch ein Modell für Deutschland?
Wer kennt als Mobilfunk-Nutzer nicht das ärgerliche Problem. Hat man sein Inklusivvolumen bis zum Montagsende oder einem fest Abrechnungszeitraum nicht verbraucht, verfällt es. Der österreichische Anbieter 3 beschreitet nun seit dem 25. Juni 2015 einen neuen Weg. Wer sein gesamtes Datenvolumen nicht verbraucht, nimmt es einfach in die Folgemonate mit. Dies gilt in allen Hallo-Tarifen und Hui-Tarifen des österreichischen Netzbetreibers. Eine kleine Einschränkung gibt es dabei. Man darf nur das dreifache Inklusivvolumen eines Vertrags-Volumens ansammeln. Konkret heißt dies: Habe ich einen Vertrag mit 1 GB kann ich über die Monate maximal 3 GB an Datenvolumen ansammeln. Wie dies aussehen könnte, verdeutlich der Anbieter 3 an einem graphischen Beispiel.
Wie man hier sehr schön sehen kann, verfällt das angesammelte Inklusivvolumen auch nicht über die Monate. Gerade wer sein Volumen im Mobilfunk sehr unterschiedlich verbraucht, wird in Österreich von dieser Neuerung des Netzbetreibers profitieren. Bei 3 kann man je nach Tarif mitunter sehr große Datenvolumen ansammeln. So gibt es etwa den Smartphone-Tarif Hallo Premium für 65 Euro mit 40 GB und bis zu 150 Mbit/s. Hier kann man dann ein Volumen von maximal 120 GB ansammeln. Dieses Premium-Angebot ist sicherlich ein extremes Beispiel. Ein durchschnittlicher Tarif beim Anbieter 3 bietet etwa 4 GB, hier kann man dann beachtliche 12 GB mitnehmen.
Datenvolumen mitnehmen: Auch ein Modell für Deutschland?
Ein vergleichbares Angebot wie vom österreichischen Netzbetreiber 3 gibt es aktuell nicht in Deutschland. Zwar kann man beim Prepaid-Angebot Loop von o2 sein nicht verbrauchtes Datenvolumen in den Folgemonat mitnehmen. Ein Ansammeln von Inklusivvolumen ist jedoch nicht möglich. So heißt es zum Prepaid-Angebot o2 Loop: „Es kann nicht mehr als ein Monatsdatenvolumen des gebuchten Smartphone-Pakets übertragen werden. Eine erneute Übertragung in einen späteren Abrechnungsmonat ist nicht möglich.“ (Quelle: o2)
Vergleichen Sie hier die LTE- und 5G-Verfügbarkeit jeder beliebigen Adresse in ganz Deutschland.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Die Deutsche Telekom und Vodafone hingegen haben keine entsprechenden Angebote, um nicht verbrauchtes Inklusivvolumen mitzunehmen. Kaufte man übrigens Datenvolumen nach, verfallen auch diese zusätzlich gebuchten MB. Dies ist für viele Kunden noch ärgerlicher, schließlich passiert dies häufig kurz vor dem Ende des Abrechnungszeitraums und dann wandert so manches ungenutztes Volumen ins Nirwana. Häufig bleibt jedoch keine andere Alternative. Schließlich kann und will nicht jeder Nutzer die letzten Tage des Monats mit bis zu 56 kbit/s surfen.
Sicherlich, das Modell des österreichischen Anbieters 3 zur Mitnahme von Datenvolumen wäre eine sinnvolle Überlegung für Deutschland. Viele Mobilfunk-Nutzer würden dies begrüßen. Doch aktuell sind entsprechende Pläne bei den deutschen Netzbetreibern nicht bekannt.
Es stellt sich strafrechtlich die Frage, ob eine einmal bezahlte Leistung in Form eines gekauften Datenvolumens überhaupt einfach so verfallen darf. Anders als bei dem monatlich zur Verfügung gestellten Inklusiv-Volumen das eine „Miete“ gleichzusetzen ist, dürfte ein Zusatz-Datenpaket nicht einfach so auf Null gesetzt werden, da es ja zusätzlich erworben wurde. Zumindest sollte es auch 1 Vertragsmonat zur Verfügung stehen. Vor allem dürfte es nicht einfach verfallen, wenn der Provider aufgrund zu langsamer Verbindung (weil sich die Teilnehmer die Bandbreite bei LTE ja aufteilen müssen) überhaupt keine Möglichkeit des Verbrauchs dieses einmalig nachgekauften Datenpaketes zulässt. Ich selbst wollte für einen Blinden einen PC einrichten und stellte fest, dass mein Volumen 4 Tage vor dem Abrechnungsdatum verbraucht war. Also lud ich 15 GB nach da viele Programme, Treiber und ein Windows10-Update anstand. Es stellte sich heraus, dass am Wochenende so viele Teilnehmer auf der selben Zelle geschaltet waren, dass der Download sehr langsam verlief. (4 MBit/s statt 50 MBit/s) Über LTE ging entsprechend so gut wie nichts oder man hätte Stunden vor dem Gerät sitzen müssen und Däumchen drehen statt zu arbeiten.
Da der PC dann zwangsläufig am DSL-Festnetzanschluss eingerichtet werden musste, verfielen von dem zusätzlichen Datenpaket ganze 13 GB.
Dies ist nach meiner Meinung einem Diebstahl gleichzusetzen. Darüber hinaus wird man vom Anbieter Vodafone im entsprechenden „Center“ nicht auf den Verfall hingewiesen. Erst wenn man zufällig mit dem Mauszeiger über ein bestimmtes Symbol fährt, kommt ein Hinweis, dass dieses Volumen am Monatsende (monatlicher Abrechnungszyklus) verfällt.
Darüber hinaus besteht auch das Problem, dass die LTE_Anbieter mit einer Flatrate werben (steht auch im Vertrag von Vodafone) aber nach Drosselung auf angeblich 384kbit/s besteht in bestimmten Fällen keine wirkliche Nutzungsfähigkeit des Internets wegen ständiger Serverabbrüche infolge Zeitüberschreitung. Damit erfüllen die LTE-Anbieter den Begriff „Flatrate“ in keiner Weise oder nur unter optimalen Bedingungen die nur selten bestehen.
Hier sollten sich die Kunden an die Bundesnetzagentur wenden, obwohl die sich nach meiner Erfahrung auch nicht private Vertragsangelegenheiten einmischt. Hier geht es aber letztlich darum, dass der Begriff der Flat zu Werbezwecken missbraucht wird, was auch nach dem Wettbewerbsrecht unzulässig sein dürfte. Bleibt einem wohl nur der Wechsel denn die Telekom bietet wohl inzwischen die Option der Mitnahme in den nächsten Abrechnungsmonat an. In anderen Ländern Europas zum Teil schon gängige Praxis, nur hier in Deutschland wird man richtig abgezockt.