America Movil: Steigt ein neuer Netzbetreiber in den deutschen Mobilfunkmarkt ein?

Die Fusion von o2 und E-Plus ist für Mitte 2014 geplant. Doch der Zusammenschluss der beiden Mobilfunkunternehmen soll laut EU-Wettbewerbsbehörde nur unter strengen Auflagen erfolgen: Es muss in Zukunft zwecks gesundem Wettbewerb bei vier Netzbetreibern in Deutschland bleiben. So soll o2 ein Frequenzpaket (40 MHz) abgeben und einen neuen Anbieter hierzulande finanzielle Starthilfe leisten. Auch die deutsche Monopolkommision bevorzugt diese Lösung. Lange Zeit ließ sich kein Anbieter finden, der den teuren Einstieg in den deutschen Mobilfunkmarkt wagen will. Doch mittlerweile gibt es mit dem mexikanischen Mobilfunkunternehmen America Movil einen ganz heißen Kandidaten.

Experten gehen davon aus, dass sich Unternehmens-Chef Carlos Slim nicht die Chance entgehen lässt, in Europa Fuß zu fassen. Das nötige Kleingeld für einen Einstieg in den deutschen Mobilfunkmarkt bringt der mexikanische Multi-Milliardär, einer der reichsten Männer der Welt (geschätztes Vermögen 74 Mrd. Dollar), auf jeden Fall mit. Doch was steckt eigentlich hinter dem Unternehmen America Movil? Was können die deutschen Verbraucher vom mexikanischen Netzbetreiber bei einem möglichen Markstart erwarten?

America Movil: Das fünfgrößte Mobilfunkunternehmen der Welt

Das Mobilfunkunternehmen America Movil wurde im Jahr 2000 gegründet und agierte zuerst nur im Heimatland Mexiko unter dem Namen Telcel. Nur 14 Jahre später ist der Netzbetreiber in ganz Lateinamerika und den USA vertreten. Im Dezember 2013 zählte man insgesamt 270 Millionen Kunden. America Movil ist damit aktuell das fünfgrößte Mobilfunkunternehmen der Welt. Neben Mexiko ist Brasilien (Marke Claro) mit 63 Millionen Kunden (Stand: Juni 2012) der wichtigste Markt für Carlos Slim. Heute dürften es noch wesentlich mehr sein, dann die Kundenzahl von America Movil wächst beständig. Um ein Gefühl für das Wachstum zu bekommen: Im September 2010 hatte Claro in Brasilien noch 47 Millionen Kunden, nicht einmal zwei Jahre später waren es schon besagte 63 Millionen Mobilfunkkunden.

America Movil tritt in fast ganz Südamerika unter der Marke Claro auf.

America Movil tritt in fast ganz Südamerika unter der Marke Claro auf.

Warum sollte man jetzt nicht nach Deutschland expandieren. Die finanziellen Mittel für den Netzausbau hierzulande sind in jedem Fall vorhanden. Carlos Slim, welchen man einen unvergleichlichen Riecher für Geschäfte und Schnäppchen nachsagt, investiert nur zu gerne in vielversprechende Unternehmen und Projekte. Aktuell ist der Mexikaner in Österreich in den Schlagzeilen, weil er weitere Aktienpakete von Telekom Austria kaufen möchte. Warum soll man dann auch nicht die Chance nutzen und nach der Fusion als vierter Mitspieler in den deutschen Markt einsteigen. Man wäre schließlich nicht Carlos Slim, wenn man solche Gelegenheiten ungenutzt ließe.

Was erwartet die Kunden von America Movil?

Was erwartet nun die deutschen Nutzer, sollte America Movil tatsächlich hierzulande als vierter Netzbetreiber starten? Experten gehen davon aus, dass der Anbieter eine ähnliche Strategie wie E-Plus verfolgen könnte und sich auf den Markt in der Rolle des Angreifers sieht: Man wird versuchen, den Kunden vor allem über den Preis zu gewinnen, was sicherlich den Verbrauchern zu Gute kommt. Aktuell ist alles noch Spekulation, jedoch in einigen Monaten könnte schon Klarheit herrschen. Man darf gespannt sein.

Update:

Ein Einblick in die Werbestrategie von America Movil

In Brasilien wirbt America Movil (Claro) schon seit Jahren mit beliebten Fußballstars wie Neymar und dem früheren Spieler Ronaldo. Hier einmal ein Beispiel eines Werbespots zum 4G-Netz von Claro, was es aktuell in vielen brasilianischen Großstädten gibt.

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Die Werbung vergleicht das Dribbling eines Normalsterblichen mit Neymar, den Kuss einer „normalen“ Frau mit dem Kuss von Bruna Marquezine (Modell und ehemalige Freundin von Neymar) und am Ende normales Internet mit Internet von Claro. Dies sind alles ganz unterschiedliche Dinge (é outra coisa).

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