Ade 3G – Ein Rückblick zum Abschied

Die 3G-Abschaltung steht unmittelbar bevor. Deutsche Telekom und Vodafone schalten zum 30. Juni 2021 UMTS, HSDPA und HSPA ab. Die Mobilfunktechnologie der dritten Generation hat uns mehr als 20 Jahre begleitet. Zum Abschied von 3G ist es an der Zeit für einen Rückblick.

2000 startete die Mobilfunktechnologie der dritten Generation mit einem Paukenschlag. In einem wochenlangen Bieterkampf  boten sechs Teilnehmer umgerechnet 50,8 Mrd. Euro für die UMTS-Frequenzen. Doch nach diesem Paukenschlag blieb es lange ruhig und es dauerte Jahre, bis sich 3G in Deutschland etablierte. Mit Verspätung wurde die Mobilfunktechnologie der dritten Generation zu einem Erfolg. Ab dem Jahr 2010 setzte sich LTE durch und das Ende von 3G wurde langsam eingeläutet.

3G-Abschaltung
Die 3G-Abschaltung steht vor der Tür (Bildquelle: istockphoto.com, NexTser)

Die Mobilfunktechnologie der dritten Generation hatte lange Bestand, doch nun heißt es Ade 3G. Zum Abschied wirft das Infoportal 4G.de einen Rückblick auf 20 Jahre UMTS, HSDPA und HSPA.

2000: UMTS und die spektakuläre Auktion

Die Geschichte von 3G beginnt mit einer spektakulären Auktion. Im Jahr 2000 flossen nach einem wochenlangen Bieterkampf 98,8 Mrd. DM (etwa 50,8 Mrd. Euro) in die Staatskasse. Die Kosten für die UMTS-Frequenzen belasteten die Auktionsteilnehmer schwer, dazu mussten die Netzbetreiber noch einmal Milliarden in den Netzausbau investieren. Die ersten 3G-Tarife in Deutschland waren entsprechend teuer und die Nutzer machten einen weiten Bogen um die überteuerten Mobilfunk-Tarife. Doch nicht nur die teuren Tarife waren Schuld, der Netzausbau dauerte sehr lange und es fehlte an passender Hardware.

Es sollte Jahre dauern, bis sich UMTS auf dem Markt etablierte. Bitkom-Statistiken besagen, dass sich die Mobilfunktechnologie ab dem Jahr 2007 langsam in Deutschland durchsetzte, immer mehr Nutzer entschieden sich für ein UMTS-fähiges Endgerät. Für einen Durchbruch der Mobilfunktechnologie der dritten Generation sorgten auch Erweiterungen wie HSDPA (2006) und HSPA (2010). Mobile Übertragungsraten mit bis zu 7,2 Mbit/s waren häufiger schneller als ein DSL-Anschluss.

2010: 3G hat sich in Deutschland fest etabliert

Im Jahr 2010 hatte sich 3G in Deutschland fest etabliert. Kunden erhielten für weniger als 20 Euro einen guten Tarif zum mobilen Surfen. Die Erweiterung HSPA+ bot mit bis zu 42,2 Mbit/s eine beeindruckende Übertragungsrate. 10 Jahre nach der UMTS-Auktion stand der Start der nächsten Mobilfunktechnologie vor der Tür und viele fragten sich, wie schnell sich LTE in Deutschland verbreiten würde. Mancher Experte glaubte an einen ähnlichen Verlauf wie beim 3G-Ausbau.

So ist es nicht verwunderlich, dass E-Plus sich gegen 4G entschied. Der Netzbetreiber wollte 2010 und in den Folgejahren weiter auf die Mobilfunktechnologie setzen, die in Deutschland gut ausgebaut war. Vor allem HSPA+ mit bis zu 42,2 Mbit/s stand LTE (zu Beginn mit bis zu 50 Mbit/s) in nichts nach, argumentierte der Netzbetreiber. Doch am Ende kam es anders. Wenn 3G in den ersten Jahren ein Flop war, zeichnet sich 4G durch eine Erfolgsgeschichte aus. Die Netzbetreiber trieben den LTE-Ausbau mit großem Tempo voran und E-Plus sah sich im Jahr 2014 gezwungen verspätet mit der Mobilfunktechnologie zu starten.

2015: Discounter mit LTE-Tarifen

Die Entscheidung für 3G und gegen 4G ist sicherlich einer der Gründe, weshalb E-Plus heute nicht mehr existiert. Auch nach dem 4G-Start behielt die Mobilfunktechnologie der dritten Generation ihre Relevanz, dies lag vor allem daran, weil die Netzbetreiber den Discountern keinen Zugang zum LTE-Netz gewährten. 3G war für alle Nutzer eine Alternative, die einen günstigen Mobilfunk-Tarif bevorzugten. Die Fusion von E-Plus und o2 führte dazu, dass nun auch Discounter LTE-Tarife vermarkteten. Eine der Auflagen der EU-Kommission war, dass Telefónica Deutschland sein Netz für Drillisch öffnen musste. Ab dem Jahr 2015 gab es immer mehr günstige 4G-Tarife im o2-Netz.

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Doch das o2-Netz erfreute sich 2015 keiner großen Beliebtheit und hatte keinen guten Ruf bei den Nutzern. Die Wende kam im Jahr 2018, als die Deutsche Telekom ihr LTE-Netz für Congstar, Klarmobil und weitere Anbieter öffnete. Vodafone zögerte noch etwas und zog im Jahr 2019 ab. Ab dem Jahr 2018 wurde in Deutschland das endgültige Ende von 3G eingeläutet. Kunden konnten aus einer Vielzahl von LTE-Tarifen auch bei den Discountern wählen. 4G hatte längst den Massenmarkt erreicht, bot höhere Übertragungsraten und eine höhere Übertragungsrate als die Mobilfunktechnologie der dritten Generation.

2020: Die Netzbetreiber kündigen die 3G-Abschaltung an

So ist es nicht verwunderlich, dass Deutsche Telekom und Vodafone im September 2020 die UMTS-Abschaltung für den 30.06.2021 ankündigten. Telefónica Deutschland schaltet die Technologie Ende 2021 ab. Nun heißt es also Ade 3G. Die Telekom hat angekündigt, die Mobilfunktechnologie Ende Juni auf einem Schlag abzuschalten. Bei Vodafone erfolgt die Deaktivierung in vier Schritten. Es dauert bis zum 07. Juli bis die Mobilfunktechnologie deutschlandweit abgeschaltet ist.

Telekom und Vodafone gehen davon aus, dass die 3G-Abschaltung ohne Probleme verläuft. Im Vorfeld verlief die Deaktivierung der Technologie in einzelnen Regionen reibungslos. Dazu haben die Netzbetreiber ein Versprechen an ihre Kunden, niemand fällt nach der 3G-Abschaltung ins 2G-Netz zurück. Die LTE-Netzabdeckung von Telekom und Vodafone liegt nach eigenen Angaben bei etwa 99 Prozent (nach Bevölkerung).

(Bildquelle Beitragsbild: © fotogestoebe – stock.adobe.com)

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