700-MHz: LTE-Ausbau auf dem Land erst 2019?

Die Bundesnetzagentur startet ab dem 27. Mai 2015 die Frequenz-Versteigerung in Mainz. Im Zentrum der Auktion stehen die Frequenzen mit 700-MHz (Digitale Dividende II), welche ab April 2017 schrittweise für Mobilfunk freigegeben werden sollen. Das Frequenzspektrum der Digitalen Dividende II wird eine zentrale Rolle beim LTE-Ausbau auf dem Land spielen. Mit einer Basisstation mit 700-MHz kann man einen großen Umkreis mit 4G versorgen und die ländlichen Regionen so kostengünstig ausbauen. Doch ist ein LTE-Ausbau ab April 2017 überhaupt realistisch? Dr. Michael Rombach, Produktionsdirektor des Norddeutschen Rundfunks, rechnet mit einer Nutzung von 700-MHz für Mobilfunk erst im Jahr 2019. Die geht aus einer Aussage von Rombach beim Medientreffpunk Mitteldeutschland (Mai 2015) in Leipzig hervor.

700-MHz

Dr. Michael Rombach (NDR) beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland (Bildquelle: Thomas Pflaum)

So hieß es in Leipzig, die Rundfunkanstalten unterstützen ausdrücklich den mobilen Breitbandausbau mit 700-MHz, doch die Politik müsse „auch die technischen Realitäten anerkennen“. So geht Rombach fest davon aus, dass bei den Rundfunkanstalten „eine Weiternutzung des 700-Mhz-Bands bis 2019 geplant sei, davor sei die Ablösung durch den neuen Standard DVB-T2 in Kombination mit dem Kompressionsverfahren HEVC unrealistisch: […].“ (Quelle: Pressemitteilung) Das Problem liegt wohl auch darin, dass erste Empfangsgeräte für den Standard DVB-T2 erst im Jahr 2016 auf den Markt kommen. Man will den Verbrauchern genügend Zeit bei einer Umstellung gegeben. Als Kosten für die Umstellung veranschlagte Rombach 20 Millionen Euro. Die dürfe man nicht allein den Beitragszahlern auferlegen, hier sei auch die Politik gefragt.

Breitbandziele der Bundesregierung gefährdet

Diese Aussage von Rombach wird weder Bundesminister Dobrindt noch den drei deutschen Netzbetreibern gefallen. Dabei muss man den Worten des NDR-Produktionsdirektors zu 700-MHz als Vertreter der Rundfunkanstalten viel Gewicht beimessen. Ab dem 27. Mai 2015 werden die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland offenbar Frequenzen ersteigern, welche sie erst ab 2019 nutzen können.

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Für die Politik wäre eine so späte Nutzung von 700-MHz für den LTE-Ausbau auf dem Land ein echtes Problem. Schließlich will man bis zum Jahr 2018 allen deutschen Haushalten einen Breitband-Anschluss mit mindestens 50 Mbit/s ermöglichen. Dies ist jedoch nur durch einen Technologie-Mix aus Glasfaser, DSL und LTE erreichbar. Der Ausbau mit 700-MHz und LTE spielt in der Strategie von Internet-Minister Dobrindt gerade auf dem Lande ein zentrale Rolle.

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