5G: Ist ein flächendeckendes Netz möglich?
Die Politik fordert immer ein flächendeckendes 5G-Netz. Doch ist es überhaupt möglich, den 4G-Nachfolger in der Fläche auszubauen? Ein neues Verfahren ermöglicht eine großflächige Versorgung mit der Technologie. Die Mobilfunktechnologie der fünften Generation könnte endlich schnelles Internet aufs Land bringen.
Immer wieder hat die Politik ein flächendeckendes 5G-Netz für Deutschland gefordert. Die Bitkom sah diese Forderungen kritisch und verwies in einer Pressemittelung darauf, dass aufgrund von Frequenzen mit 3,6-GHz kein flächendeckendes Netz des 4G-Nachfolgers möglich sei. In der Mitteilung heißt es: „Sie [die Frequenzen] liegen im 3,6 Gigahertz-Band und haben keine großen Reichweiten. Damit lässt sich wirtschaftlich keine Flächendeckung herstellen. Im Durchschnitt müsste jeden Kilometer ein Sendemast aufgebaut, mit Glasfaser angeschlossen und mit Strom versorgt werden. Wir müssten einmal ganz Deutschland aufgraben, um die geforderte Flächendeckung herzustellen.“ (Quelle: Bitkom)

Diese Aussage gilt für 2018 und 2019. In diesem Jahr setzen die Netzbetreiber mit Dynamic Spectrum Sharing auf ein neues Verfahren, was einen flächendeckenden Ausbau mit 5G ermöglicht. Besonders Vodafone möchte mit DSS den 4G-Nachfolger als Festnetzersatz aufs Land bringen.
Ein flächendeckendes 5G-Netz dank Dynamic Spectrum Sharing
Was steckt konkret hinter den neuen Verfahren Dynamic Spectrum Sharing? DSS erlaubt die Nutzung von zwei Technologien in einem Frequenzspektrum. Eine Mobilfunkantenne unterstützt mit 4G und 5G zwei Netze. Die Antenne erkennt automatisch, welche Technologie die Hardware des Nutzers unterstützt. Vodafone erläutert Dynamic Spectrum Sharing anhand einer Grafik und zeigt drei Szenarien auf. Szenario 3 dürfte in der Praxis in den kommenden Jahren der Regelfall sein.

Vodafone nutzt DSS mit 700-MHz. Das Frequenzspektrum (Digitale Dividende II) deckt einen Umkreis von 5 bis 8 Kilometer mit Mobilfunk ab. 5G lässt sich so in die Fläche bringen. Weiterhin durchdringen die Frequenzen ähnlich wie 800-MHz besonders gut Wände. Der 4G-Nachfolger wird so zu einem Festnetzersatz auf dem Land. 700-MHz bietet eine gute Abdeckung in der Fläche, bei der Übertragungsrate sind keine Gigabit-Geschwindigkeiten möglich. Vodafone spricht von bis zu 200 Mbit/s für ländliche Regionen. Mit LTE (800-MHz) sind im Idealfall bis zu 75 Mbit/s möglich. 5G bietet als Festnetzersatz eine spürbar höhere Geschwindigkeit.
Wie könnte in Zukunft ein flächendeckendes Netz mit 5G aussehen?
Die Netzbetreiber werden in Zukunft auch die ländlichen Regionen mit dem 4G-Nachfolger ausbauen. Vodafone hat angekündigt, in diesem Jahr 8000 Antennen mit 700-MHz an 2800 Standorten zu installieren. Auf diese Weise möchte der Netzbetreiber eine Fläche von 60.000 Quadratkilometer mit der Mobilfunktechnologie abdecken. Das besonders Vodafone den 5G-Ausbau auf dem Land vorantreibt, hat einen einfachen Grund. Der Netzbetreiber vermarktet mit dem GigaCube das passende Produkt als Festnetzersatz.
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Bis wir ein weitgehend flächendeckendes 5G-Netz auf dem Land haben, werden noch einige Jahre vergehen. Die Telekom hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 insgesamt 90 Prozent der Fläche Deutschlands mit dem 4G-Nachfolger zu versorgen. Während die Mobilfunktechnologie der fünften Generation in den Städten dann Gigabit-Geschwindigkeiten bietet, surfen die Menschen auf dem Land mit bis zu 200 Mbit/s. Die digitale Kluft zwischen Stadt und Land (was die mobilen Geschwindigkeiten) betrifft, bleibt auch bei 5G erhalten.
(Bildquelle Beitragsbild: © VALMEDIA – stock.adobe.com)