5G: Netzbetreiber wollen Ende der Netzneutralität
Mit dem sogenannten 5G Manifesto haben sich 17 TK-Konzerne an die europäische Regulierungsbehörde für Telekommunikation (BEREC) gewendet. Die Kernbotschaft: Die Unternehmen wollen die Netzneutralität aufweichen. Sollte dies nicht erfolgen, wird man den Ausbau mit 5G verlangsamen. Telekom und Vodafone gehören auch zu den Unterzeichnern.
Der LTE-Nachfolger 5G soll bis zum Jahr 2020 marktreif sein. Doch nun droht die TK-Branche den Ausbau zu verzögern. 17 Konzerne richten sich aktuell mit einem umfangreichen Dokument von 3000 Seiten an europäische Regulierungsbehörde für Telekommunikation (BEREC). Dazu gehören auch die Deutsche Telekom und Vodafone. Die Kernbotschaft des sogenannten 5G Manifesto ist wie folgt. Sollte die Regulierungsbehörde keine Entgegenkommen bei der Netzneutralität zeigen, wolle man den Netzausbau mit dem LTE-Nachfolger verzögern. Handelt die Behörde wiederum im Sinne der Konzerne, garantiere man ein 5G-Netz im Jahr 2020 in allen Mitgliedsstaaten der EU. Bei der Deutschen Telekom und Vodafone laufen die Vorbereitungen zum 4G-Nachfolger bereits auf Hochtouren. Auf der CeBIT 2016 haben beide Netzbetreiber entsprechende Testnetze präsentiert.
Die Netzneutralität ist den Netzbetreibern einmal wieder ein Dorn im Auge. Dieses Prinzip sorgt dafür, dass alle Dienste und Datenflüsse im Internet gleich behandelt werden. Doch bei 5G sei es laut der TK-Branche von großer Bedeutung, einzelne Spezialdienste bevorzugt zu behandeln. Ein Beispiel für einen solchen Dienst wären Anwendungen rund um vernetzte und selbstfahrende Autos. Solche Daten möchte man in Zukunft bevorzugt weiterleiten. EU-Kommissar Günther Oettinger unterstützt die Pläne der TK-Unternehmen und bezeichnet das 5G Manifesto als „wertvollen Input“. Sollte die europäische Regulierungsbehörde für Telekommunikation den Forderungen der Unterzeichner des Manifests nachgeben, sprechen Netzaktivisten vom Ende der Netzneutralität.
Dabei ist jedoch auch die Frage berechtigt, ob die TK-Branche ihre Drohung am Ende wirklich wahr macht, sollte die Behörde kein Entgegenkommen zeigen. Ein schneller Ausbau mit 5G ist auch im Interesse der Netzbetreiber. Netzaktivisten rufen jedoch alle Internetnutzer zum Handeln auf.
Für Netzneutralität votieren
Denn auch die Nutzer im Netz sind aktiv. Unter dem Motto „Save the Internet“ kann man für die Netzneutralität stimmen und der EU-Behörde BEREC eine Nachricht zukommen lassen. Fast 98.000 Nutzer haben über die Seite der Netzaktivisten eine entsprechende Nachricht verschickt. Die Marke von 100.000 sollte also bald fallen. Dazu hängt es auch davon ab, wie bekannt die Seite ist. Noch bis zu 18. Juli 2016 kann man für die Netzneutralität abstimmen. Sollten möglichst viele Internetnutzer abstimmten, kann man zumindest hoffen, dass sich die EU-Behörde nicht den Forderungen beugt und die Netzneutralität auch beim LTE-Nachfolger 5G erhalten bleibt.
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