3G statt LTE: Warum surfen Nutzer mit der veralteten Technologie?

Viele Mobilfunkkunden surfen weiter mit 3G statt LTE, wie eine Analyse des VATM erst kürzlich zeigte. So nutzen laut dem Verband nur 40 Prozent der SIM-Karten in Deutschland 4G, der Rest der Nutzer surft mit HSPA, HSDPA oder UMTS. Diese Zahlen überraschen. Warum surfen so viele Nutzer mit einer veralteten Technologie?

Die Marktanalyse des VATM hat im Oktober für viel Aufsehen gesorgt. 60 Prozent der SIM-Karten bieten in Deutschland 3G, nur 40 Prozent der Mobilfunkkunden surfen mit LTE. Diese Zahlen überraschen. UMTS ist eine Mobilfunktechnologie aus dem Jahr 2000. 4G ist im Jahr 2010 gestartet und wir blicken bereits auf 5G. Warum surfen noch so viele Nutzer mit einer völlig veralteten Mobilfunktechnologie? Im Jahr 2019 spricht nichts mehr für 3G. In den letzten beiden Jahren haben Deutsche Telekom und Vodafone ihr 4G-Netz für immer mehr Drittanbieter geöffnet. Gerade in diesem Jahr hat sich viel getan. So stellte zum Beispiel LIDL Connect die Kunden automatisch auf 4G um, bei anderen Discountern lässt sich eine LTE-Option gegen einen Aufpreis von 5 Euro buchen.

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Viele Verbraucher nutzen das Handy nur für Telefonie (Bildquelle: © Robert Kneschkke – stock.adobe.com).

Die monatliche Grundgebühr bei 4G-Tarifen ist heute ebenso kein Argument für 3G. Bei den LTE-Tarifen gibt es mittlerweile eine große Auswahl in allen Preisklassen. Wer den Markt aufmerksam verfolgt, findet dazu bei einer der zahlreichen Aktionen ein Angebot. Häufig klagen Mobilfunknutzer über eine mangelnde 4G-Netzabdeckung. Doch auch dies sei gesagt: Die LTE-Abdeckung ist heute in Deutschland besser als die Versorgung mit 3G.

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Vor diesem Hintergrund überraschen die Zahlen des VATM durchaus. Vodafone wollte die Presseerklärung des Verbands so nicht stehen lassen. Gegenüber den Kollegen von inside-handy teilte der Netzbetreiber mit, nur 2 Prozent der Vodafone-Kunden würden kein LTE nutzen. Es gäbe nur 400.000 Kunden ohne 4G-Tarif.

Wie lässt sich der hohe Anteil an 3G-Nutzern erklären?

Der VATM spricht von 83,3 Mio. SIM-Karten mit 3G im Jahr 2019. Diese Statistik lässt sich nicht ignorieren und stimmt mit den Zahlen der Bundesnetzagentur überein. Die Behörde meldete für Ende 2018 insgesamt 137,5 Mio. SIM-Karten. Hiervon kommen 23,1 Mio. SIM-Karten in der Maschinen-Kommunikation (M2M) zum Einsatz, hierzu braucht man häufig kein 4G. Interessanter ist eine andere Zahl. Ende 2018 gab es laut Bundesnetzagentur 109,7 Mio. aktive SIM-Karten (Nutzung in den letzten drei Monaten). Davon befanden sich 67,8 Mio. Karten in einem UMTS- oder LTE-fähigen Endgerät.

4G 3G
Entwicklungen bei den LTE und UMTS-Nutzern (Datenquelle: Bundesnetzagentur)

Diese Statistik verdeutlicht, ein großer Teil von Handys wird heute nur für Telefonie und nicht zum mobilen Surfen genutzt. Es handelt sich laut der Behörde um 41,9 Millionen SIM-Karten. Nun wird die Zahl des VATM verständlicher. Dort heißt es 83,3 Mio. der Verbraucher nutzen 3G oder 2G. Etwa 50 Prozent der mehr als 80 Mio. SIM-Karten dürfte somit für reine Telefonie zum Einsatz kommen, ein weiterer Teil entfällt auf M2M. Beim den verbleibenden SIM-Karten dürfte es sich zum Beispiel um 3G-Verträge handeln, die von den Kunden immer wieder verlängert werden, ohne auf LTE umzustellen. Oder um Verträge mit Anbietern, die keine LTE-Verträge vermarkten. Ein Beispiel wären die Allnet-Tarife von 1&1 im D-Netz.

(Bildquelle Beitragsbild: istockphoto.com, Nata-Lia)

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Showing 1 comments
  • Roland Herold
    Antworten

    Dann müsste auch überall 4G zur Verfügung stehen. Bei mir ist das nicht immer der Fall.

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