1&1 und 5G: Deutsche Telekom verzögert National Roaming
1&1 Drillisch hat bei der 5G-Auktion im Juni 2019 Frequenzspektrum ersteigert. Eine Voraussetzung für einen Ausbau des 4G-Nachfolgers ist National Roaming. Doch die Netzbetreiber haben es nicht eilig mit dem Reseller zu kooperieren. Der Konzern aus Montabaur beschwert sich besonders über die Deutsche Telekom.
An der 5G-Auktion im Juni 2019 beteiligten sich vier Bieter. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte die Teilnahme des Neulings 1&1 Drillisch. Das Unternehmen mit Sitz Montabaur konnte erfolgreich Frequenzspektrum ersteigern. Damit war klar: Deutschland bekommt einen vierten Netzbetreiber. Telekom, Vodafone und o2 zeigen sich nicht begeistert über einen weiteren Konkurrenten auf dem Mobilfunkmarkt. Damit 1&1 in Zukunft ein 5G-Netz aufbauen kann, ist der Reseller auf eine Kooperation mit den Netzbetreibern angewiesen.

National Roaming heißt das Zauberwort. 1&1 Drillisch darf gegen ein Entgelt die Netze der Konkurrenz mitnutzen und baut zeitgleich ein eigenes Mobilfunknetz auf. Die Netzbetreiber müssen hier kooperieren, so sehen es die Regelungen aus der Auktion vor. Die Verhandlung zu National Roaming kommen jedoch nicht wie gewünscht voran. Seit der Auktion im Juni 2019 sind neun Monate vergangen. Nach der Auffassung von 1&1 würde die Deutsche Telekom Gespräche zu National Roaming in die Länge ziehen und verschleppen, wie der Spiegel berichtet.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von 4gde.speedtestcustom.com zu laden.
Der Konzern aus Montabaur spricht von einer absichtlichen Verzögerungstaktik. Der Netzbetreiber wolle den Konkurrenten ausbremsen und zur Aufbau der Ausbaupläne bringen. Vielleicht spekuliert die Telekom gar, dass 1&1 Drillisch die Frequenzen aus der Auktion weiterverkauft. Nun wird der politische Beirat der Bundesnetzagentur eingeschaltet.
Deutsche Telekom zeigt sich über die Vorwürfe überrascht
Die Deutsche Telekom zeigte sich über die Vorwürfe von 1&1 Drillisch überrascht. In eine Schreiben an der Bundesnetzagentur heißt es, National Roaming sei „kein Standardprodukt“ und müsse „vollständig neu konzipiert werden“, wie der Spiegel weiter berichtet. Weiterhin hätte 1&1 Drillisch bei den Gesprächen Ende Januar 2020 nicht erkennen lassen, dass die Zeit dränge. Nun soll die Bundesnetzagentur schlichten.
Bei National Roaming gibt es ein sogenanntes „Verhandlungsgebot“, so sehen es die Regelungen aus der 5G-Auktion vor. Beobachter haben diese Regelung bereits während der laufend Versteigerung Mitte 2019 kritisiert. Ein Verhandlungsgebot sei nicht ausreichend, da ein Anbieter wie 1&1 Drillisch sich gegenüber den Netzbetreibern in der schwächeren Position befindet. Die etablierten Anbieter könnten Verhandlungen verzögern, was nun eben schieht. Auch die Bundesnetzagentur sah offenbar ebenso das Problem und bietet die Option für eine Schlichtung.
(Bildquelle Beitragsbild: United Internet)