10 Jahre LTE – Vom DSL-Ersatz zur Gigabit-Technologie
LTE feiert 10 Jahre. Im Mai 2010 endete die Auktion für die 4G-Frequenzen. Telekom, Vodafone, o2 und E-Plus hatten 4,4 Mrd. Euro für Frequenzpakete von 360 MHz geboten. Zu Beginn war die Mobilfunktechnologie der vierten Generation ein DSL-Ersatz und kam erst später in die Städte. Heute bietet 4G bis zu 1 Gbit/s.
Im Mai 2010 endete in Mainz die LTE-Frequenzauktion. Nach 224 Runden und Geboten von 4,4 Mrd. Euro für Frequenzpakete von 360 MHz gab keiner der Netzbetreiber mehr ein Gebot ab. Deutsche Telekom (August in Kyritz) und Vodafone (Dezember in Rammenau) starteten noch im gleichen Jahr mit Long Term Evolution. Die beiden Netzbetreiber brachten in der Folgezeit auch 4G als Festnetzersatz aufs Land, während o2 und noch etwas später E-Plus mit der Mobilfunktechnologie etwas später durchstarteten.
LTE begann 2010 als Festnetzersatz und bot bis zu 50 Mbit/s. Gerade in den ersten Jahren war die Mobilfunktechnologie Long Term Evolution den wenigsten Menschen ein Begriff und war vor allem etwas für die Bewohner in ländlichen Regionen. Heute bietet 4G eine Netzabdeckung von über 98 Prozent (nach Bevölkerung) und eine Übertragungsrate von bis zu 1 Gbit/s.
4G war in den ersten Jahren ein DSL-Ersatz
In den ersten Jahren bauten Deutsche Telekom und Vodafone LTE ausschließlich auf dem Land aus. Die Bundesnetzagentur hatte die Netzbetreiber bei der Auktion 2010 verpflichtet, zuerst die Weißen Flecken in den ländlichen Regionen zu schließen. Erst wenn in einem Flächenbundesland 90 Prozent der unterversorgten Ortschaften mit 4G ausgebaut waren, durften die Netzbetreiber das Frequenzspektrum mit 800-MHz (Digitale Dividende I) in den Städten nutzen.
Der Einsatz der Frequenzen der Digitalen Dividende I in Städten war für die Netzbetreiber hoch attraktiv. Mit einer Sendestation mit 800-MHz lässt sich ein Umkreis von 10 Kilometer mit LTE abdecken. In der Anfangszeit von 4G reichte es aufgrund weniger Nutzer aus, Städte mit 800-MHz auszubauen. Deutsche Telekom und Vodafone trieben den 4G-Ausbau auf dem Land mit großem Tempo voran. Im November 2012 meldete die Bundesnetzagentur, die Netzbetreiber hätten ihre Ausbauverpflichtungen in allen Flächenbundesländern deutlich schneller als erwartet erfüllt.
Eigentlich hatten die Netzbetreiber bis Anfang 2016 Zeit, die Auflagen aus der LTE-Auktion 2010 zu erfüllen. Die Bundesnetzagentur hatte sich bewusst für diesen späten Termin entschieden. Es war nicht klar, wie schnell der 4G-Ausbau in Deutschland erfolgen würde. Bei 3G dauerte es schließlich Jahre, bis sich die Mobilfunktechnologie hierzulande etablierte. Trotz aller Bedenken, die es zum Marktstart gab. 4G startet in Deutschland erfolgreich durch.
LTE kommt in die Städte
Gerade in den ersten Jahren sagte Long Term Evolution den meisten Menschen kaum etwas. Dies lag einfach daran, dass Telekom und Vodafone mit 4G als DSL-Ersatz an eine eher kleine Zielgruppe wendeten. Die Mobilfunktechnologie wurde im Mai 2012 einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als die Deutsche Telekom medienwirksam zu gleich in Hamburg, München, Leipzig und Bonn mit LTE startet. 2012 war auch das Jahr, wo die Netzbetreiber die Technologie in immer mehr Städte brachten. Ende 2012/Anfang 2013 hatten Deutsche Telekom und Vodafone bereits über 100 Städte mit 4G ausgebaut.
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In der Folgezeit bauten die Netzbetreiber die Mobilfunktechnologie der vierten Generation immer weiter aus und steigerten die Übertragungsrate. Bald könnten Kunden in den Städten mit bis zu 150 Mbit/s surfen. Im November 2014 startete die Telekom mit LTE Advanced (bis zu 300 Mbit/s). In der Folgezeit steigerte Vodafone die mobilen Geschwindigkeiten in einzelnen Städten auf bis zu 500 Mbit/s. Im Oktober 2017 ermöglichte Vodafone erstmals Gigabit-Geschwindigkeiten mit 4G. 2020 bietet LTE hohe Übertragungsraten und eine Netzabdeckung von über 98 Prozent (nach Bevölkerung).
Es war immer wieder die Rede von Telekom und Vodafone. Selbstverständlich trieben auch o2 und bis zur Fusion E-Plus den 4G-Ausbau voran. Doch diese Netzbetreiber hinkten bei LTE immer hinterher. Brachte die Telekom Long Term Evolution im Mai 2012 in die Städte, startet Telefónica Deutschland Ende März 2013 großflächig mit 4G in München und Berlin. Die Telekom bot seinen Kunden ab November 2014 LTE Advanced, bei o2 müssten die Kunden bis Oktober 2016 warten.
4G-Station transportiert heute 140 GB am Tag
Vodafone hat 10 Jahren LTE eine ausführliche Pressemitteilung gewidmet. Der Netzbetreiber nennt einige Zahlen, die verdeutlichen, wie sich die Mobilfunktechnologie in den letzten Jahren entwickelt hat. Eine 4G-Station transportiert heute im Durchschnitt 140 GB an Datenvolumen, vor fünf Jahren waren es noch 30 GB. 2020 rauschen jede Sekunde mehr als 30 GB an Daten durch das Vodafone-Netz. Mit diesen Daten könnte man 20.000 Bücher vollschreiben. Täglich fließen 3000 Terabyte durch das 4G-Netz des Anbieters, was der zehnfachen Menge wie noch vor 5 Jahren entspricht.
Trotz 5G geht der LTE-Ausbau in Deutschland weiter, dies haben alle Netzbetreiber mehrfach bekräftigt. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Mobilfunktechnologie der fünften Generation in Deutschland etabliert und die Kunden passende Hardware haben. In den kommenden Jahren bliebt 4G die dominante Technologie.
(Bildquelle Beitragsbild: © woaiss – istockphoto.com)