Second Screen und Fußball: Ein Bildschirm ist nicht genug

Letzte Woche starteten die Spiele der ersten Fußball-Bundesliga. Eine neue Saison beginnt. Nach der Sommerpause ist der Fußball wieder ein fester Bestandteil des Fernsehprogramms. Doch die Zeiten, wo man Spiele nur im Fernseher sah, sind vorbei. Fußball auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets gehört mittlerweile zum Alltag. Warum sollte man übrigens nicht das Handy nebenbei beim Fernsehen nutzen und ein Spiel auf zwei Geräten verfolgen, schließlich bietet das Netz zusätzliche Infos.

Der sogenannte Second Screen, wie die Nutzung eines zweiten Bildschirms in Fachkreisen heißt, wird bei vielen Zuschauern immer beliebter. Die Gründe dafür sind klar. Das Netz bietet mittlerweile eine nahezu unüberschaubare Anzahl von ergänzenden Informationen. Dazu macht es auch vielen Fans Spaß, den Spielverlauf in den sozialen Medien zu kommentieren. Doch bei allen Vorzügen hat ein Second Screen auch seine Nachteile, der Zuschauer wird vom eigentlichen Spielgeschehen abgelehnt, da man parallel zwei Geräte nutzt.

Das Infoportal 4G.de hat zum Start der neuen Bundesliga-Saison das Phänomen Second Screen einmal genauer unter die Lupe genommen.

Die Fußball-WM 2014 in Brasilien: Die Second Screen-WM

Das Thema wurde dieses Jahr aufgrund der Fußball-WM in Brasilien intensiv diskutiert. Viele Experten waren sich einig. Dies wird die WM der mobilen Endgeräte, gar mancher sprach von der Second Screen-WM. Tatsache ist, dass man alle Spiele auch auf mobilen Geräten wie Handys und Tablets verfolgen konnte. Die ARD stellte eine extra WM-App zur Nutzung des Second Screen zur Verfügung. Dort konnte man zum Beispiel einzelne Spielszenen aus bis zu 20 Kamera-Perspektiven verfolgen. Dazu erhielt man aktuelle Informationen und Ergebnisse zu allen Begegnungen rund um die WM 2014. Der Zuschauer konnte so auf seinem mobilen Endgerät selbst aktiv werden.

Nun ist dieses sportliche Großereignis vorbei und man kann auch in Blick auf die Bundesliga die Frage stellen: Wie beliebt ist die Nutzung eines zweiten Bildschirms nun bei den Fans? Die Beantwortung dieser Frage ist gar nicht so einfach, denn es hängt auch davon ab, wie man den Begriff Second Screen definiert. Der Begriff definiert strenggenommen die gleichzeitige Nutzung eines zweiten Geräts beim Fernsehen. Bei der Fußball-WM wurde von einzelnen Marktforschungs-Instituten etwas unpräzise die Frage gestellt, auf wie vielen Endgeräten man die WM verfolgt. So nutzt man zum Beispiel für das WM-Spiel den Fernseher und liest später Berichte auf seinem Smartphone, schon sind es zwei Endgeräte. Dies ist streng genommen kein Second Screen. Doch auf eine ganz eindeutige Definition wollen sich auch die Experten nicht festlegen, wie eine Diskussionsrunde von E-Plus zu diesem Thema im Juli 2014 zeigte.

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Doch einige Zahlen zum Second Screen gibt es. So ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Innofact, dass etwa ein Zehntel der Zuschauer zwischen 16 und 34 Jahren die Live-Übertragung bei der WM auf mehr als einem Gerät verfolgen wollen. Bei Zusammenfassungen der Spiele waren es 23 Prozent in dieser Altersgruppe. Insgesamt kann man jedoch einen klaren Trend bei vielen Umfragen herauslesen. Nutzer vom Second Screen sind eher jung und männlich. Dazu gilt das Smartphone als Second Screen in Verbindungen mit dem Fernseher zu den beliebtesten mobilen Endgeräten. Dazu gewinnt der zweite Bildschirm immer mehr an Bedeutung auch im Hinblick auf die aktuelle Bundesliga-Saison.

LTE und mobile Endgeräte in den Bundesliga-Stadien

Der Trend zusätzliche Informationen auf mobilen Geräten abzurufen wird wohl immer mehr die Fußball-Stadien erreichen. Die Netzbetreiber bauen aktuell viele Stadien eifrig mit LTE aus, besonders Vodafone ist hier aktiv. Die Mobilfunktechnologie der vierten Generation ermöglicht auch bei vielen Nutzern in der Arena noch flüssiges Surfen. Doch hier könnte der Segen schnell zum Fluch werden. Mal eben schauen, wie es in den anderen Spielen steht. Dann noch eine Szene bei Facebook oder über Twitter kommentieren. Bietet das Spiel nur ein müdes Gekicke, kann man auch einmal seine Mails abrufen. Schon ist der Blick beim Second Screen, nun ja hier ist es eigentlich der First Screen oder wie man dies auch immer nennen mag.

Die Aufmerksamkeit des Fans ist auf jedem Fall vom Spiel weg. Ist man nicht eigentlich wegen des Live-Erlebnis ins Stadion gegangen? Am Ende ist man eben nicht beim FCB oder BVB, sondern taucht wieder in die Welt der Sozialen Medien ein. Schnelle LTE-Netze in den Stadien sind sicherlich sinnvoll, ja heute notwendig, können jedoch auch schnell vom Segen zum Fluch werden.

Was meinen Sie zum Thema Fußball und Second Screen liebe Leser? Wie beurteilen Sie den Trend zu mehr mobilen Geräten in den Stadien?

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