LTE in Grenzgebieten – 4G.de klärt auf!

LTE unterliegt in Grenzgebieten besonderen Regelungen. Der Betrieb von LTE-Sendemasten ist nur möglich, wenn dadurch keine ausländischen Rundfunksender gestört werden. Wer sich etwas näher mit der Frage beschäftigt, erfährt im Internet, dass in Grenzregionen eine 30 km-Regelung gilt. Um sicher zu gehen, dass es zu keiner Störung des ausländischen Rundfunks kommt, darf in einem Abstand von 30 Kilometern zur Grenze kein LTE betrieben werden. Doch bereits ein kurzer Blick auf die zwei deutschen Top-Netzbetreiber T-Mobile oder Vodafone zeigt, dass diese Regelung scheinbar mehr als einmal verletzt wurde.

Es gibt LTE in Völklingen direkt an der französischen Grenze. Wer die LTE-Karte von Vodafone an dieser Stelle vergrößert, sieht sogar, dass der LTE-Empfang bis Frankreich reicht. Ähnlich verhält es sich mit 4G im Grenzort Oberstdorf und der österreichischen Grenze. Ein weiteres Beispiel ist die Gemeinde Arzberg. In diesem Ort ist LTE erhältlich, obwohl es nur 16 Kilometer bis zur Stadt Cheb in Tschechien sind.

4G.de nimmt die 30 km-Regelung unter die Lupe

4G.de ist diesen Unstimmigkeiten nachgegangen und hat herausgefunden, dass es sich bei der 30 km-Regelung um eine Ausnahme handelt, die nur an der Grenze zu Belgien und Luxemburg gilt. Ein schlecht recherchierter Blogtext verbreitet im Internet das Gerücht, dass die 30 Km-Regelung alle Grenzregionen betreffe.

In Belgien und Luxemburg wird der 800-MHz-Bereich, welchen man für den LTE-Ausbau auf dem Land nutzt, noch für Fernsehsender verwendet. In Deutschland wie auch in vielen anderen Ländern Europas sind die Frequenzen im 800-MHz-Bereich (Digitale Dividende) durch die Digitalisierung des Rundfunks bereits für LTE frei.

Die Schweiz hat die Frequenzen aus der Digitalen Dividende im Februar 2012 versteigert. In Österreich plant man die LTE-Versteigerung der 800-MHz-Frequenzen im September dieses Jahres. Auch viele andere europäische Länder nutzen den Frequenzbereich nicht mehr für den Rundfunk und so steht dem LTE-Ausbau in vielen Grenzgebieten nichts mehr im Wege.

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EU regelt LTE im 800-MHz-Bereich

Wer also in einem Grenzgebiet wohnt, kann sich in den meisten Fällen ebenso auf LTE freuen wie alle anderen in Deutschland. Die Bewohner in den Grenzregionen zu Belgien und Luxemburg erhalten spätestens ab 2013 LTE. Die EU schreibt vor, dass ab dem 01.01.2013 das 800-MHz-Band ausschließlich für die Breitbandnutzung zur Verfügung stehen muss.

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Update vom 04.04.2012:

Neben Belgien und Luxemburg nutzt heute auch Polen Rundfunkfrequenzen im 800 MHz-Bereich. Um Frankfurt/Oder herum gibt es von T-Mobile und Vodafone mehrfach LTE, wodurch Ausnahmen beim Betrieb von LTE-Sendestationen an der Grenze möglich sind. Grundsätzlich bedarf jede LTE-Basisstation einer Abnahme durch die Bundesnetzagentur und damit sind Sonderregelungen (außerhalb der Grenzregion Belgien und Luxemburg) möglich. Für viele Bewohner der Grenzgebiete ist jedoch nicht ersichtlich, warum es gerade da LTE gibt und an anderen Orten eben nicht, wie erste Reaktionen von Lesern auf unseren Blog zeigten.

Interessant ist auch, dass in zahlreichen Bundesländern mit Grenzregionen die Weißen Flecken laut Bundesnetzagentur bereits geschlossen sind.

4G.de hat im Vorfeld des Blogtextes einzelne Ortschaften im Grenzgebiet angeschrieben und um eine Stellungnahme zum LTE-Betrieb gebeten. Man konnte uns hierzu keine Auskunft geben und verwies uns immer an die Netzbetreiber. Weitere Infos zu diesem Thema im Allgemeinen und auch zum Thema LTE-Ausbau auf unserer Partnerseite lte-verfuegbarkeit.de. Detaillierte LTE-Karten finden Sie beispielsweise auf lte-karte.net!

Gerne können Sie uns zu Ihren Erfahrungen mit LTE in den Grenzregionen hier als Kommentar schreiben.

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Showing 4 comments
  • Franz Bohny
    Antworten

    Hallo

    Ich muss die Aussage leider Korrigieren , ich wohne an der Französischen Grenze (nähe Breisach , Freiburg) leider gibt es
    bei uns 2016 noch immer kein LTE.
    Nach Nachfrage im zuständigen Ministerium in Stuttgart bekam ich folgende Antwort.

    Guten Tag,

    der Grund liegt in der Tatsache, dass im Grenzbereich rigide Auflagen für deutsche Funknetzbetreiber vorhanden sind, die die französische Rheinseite vor deutschen Funkstrahlen schützen sollen.
    Das kann nur geändert werden, wenn die Funknetzbetreiber beider Länder zusammenarbeiten.

    Der LTE Ausbau in Frankreich hinkt dem in Deutschland hinterher, so dass es im Moment keine Absprachen geben kann.

    Das Ministerium hat diesbezüglich mit den LTE Betreibern im Land mehrfach gesprochen, jedoch können die deutschen Betreiber beim besten Willen nichts unternehmen, solange in Frankreich kein Ansprechpartner existiert.

    Mit freundlichen Grüßen

  • Muerer
    Antworten

    Na, die Niederländer senden jetzt flächendeckend 4G auch nach Aachen und Belgien rein und ich wohne 50m und arbeite mit 500kb/s SDSL:
    http://www.coveragechecker.nl/
    10GB pro Monat 40€ und nur als Geschäftskunde mit 4G ROUTER.
    http://www.kpn.com/zakelijk/mobiel/mobiel-internet/abonnementen/mobiel-wifi.htm

  • Grenzgaenger
    Antworten

    Ich wohne direkt an der Grenze zu Luxemburg an der Mosel. De facto gibt es hier immer noch kein (deutsches) LTE. Klar, die Provider rühren mittlerweile allesammt kräftig die Werbetrommel. Laut einem ganz großen, deutschen Telekomunternehmen soll hier bereits LTE „flächendeckend mit bis zu 100 MBit/s“ verfügbar sein. In den letzten Wochen wurde ich dazu mehrfach ungefragt angerufen (schaler Beigeschmack: Obwohl ich mir bereits nach dem zweiten Anruf weitere verbat erfolgten noch mehrere – was soll das?!).

    Die bittere Realität ist, daß man dann eine (un)-Fairflat erhält mit fragwürdigen, der Netzneutralität evtl. widersprechenden Bedingungen, und „vorübergehend“ noch auf niedrigen Bandbreiten sitzt. Dafür aber mit 2-jähriger Vertragsbindung. Somit sichert man sich auch einen Kundenbestand … Außerdem unterstützt man damit auch indirekt die Vectoring-Strategie, die letztlich dazu missbraucht werden könnte (um es mal ganz vorsichtig zu formulieren), um Wettbewerber gerade in kleinen Kommunen wieder von den Verteilerkästen fernzuhalten.

  • Wastl
    Antworten

    Um noch mal auf Polen zurückzukommen. Hier stören definitiv keine Sender.
    Auf http://radiopolska.pl/wykaz/polskatv.php findet man eine Liste aller benutzen Frequenzen für den Rundfunk. Die Sender die mit Frequenzen höher als 770 MHz arbeiten sind mehr als 200km von der deutschen Grenze entfernt. Einige sind allerdings sehr Nahe an der Grenze zur Slowakei, jedoch durch die Hohe Tatra relativ gut von dort abgeschirmt.

  • Wastl
    Antworten

    Hallo zusammen.
    Nicht nur in Arzberg an der Grenze zur CZ ist dies der Fall sondern auch in Regnitzlosau. Dort steht der Sender weniger als 10km von der Grenze entfernt.
    Eine Störung in CZ gibt es nicht, wie man mir von CZ-Seite berichtet. In CZ habe ich z.B. in den Orten As und Hazlov sehr guten LTE-Empfang.
    Mein Schwiegervater war jahrelang Ing. bei der polnischen Emitel und er versicherte mir dass in Polen keine Rundunkfrequenzen mehr im deutschen LTE-Bereich genutzt werden, dass aber CZ im Bereich des Dreiländerecks CZ/PL/DE (Zittau) noch einen Fernsehsender auf Kanal 61 (791 MHz) betreibt.

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