Drei Jahre LTE – Der große 4G.de Rückblick

Vodafone ist im März 2011 als erster deutscher Netzbetreiber mit LTE gestartet. Kurz darauf folgte die Deutsche Telekom. Seitdem sind drei Jahre vergangen und die Netzbetreiber haben den LTE-Ausbau intensiv vorangetrieben. Deutschland kann sich heute über eine gute 4G-Netzabdeckung freuen. Das Infoportal 4G.de wirft einen Blick zurück auf drei Jahre LTE in Deutschland.

Was war das erste LTE-Handy in Deutschland? In welchen vier Städten startete die Telekom im April 2012 medienwirksam mit LTE? Welche Strategien verfolgen die Netzbetreiber beim LTE-Ausbau? Wann wurden die Weißen Flecken auf dem Land geschlossen? Welcher Anbieter startete zuerst mit LTE Cat-4? Dies und noch vielmehr erfahren Sie in unserem großen 4G.de-Rückblick auf drei Jahre LTE.

2011 – Der LTE-Ausbau beginnt

Am 15. März 2011 gab Vodafone in einer Pressemitteilung den Start seiner LTE Zuhause Tarife bekannt. Die Kunden konnten zu Beginn aus vier Tarifen wählen. Wenige Wochen später startete die Deutsche Telekom mit 4G. T-Mobile bot in der Anfangszeit nur einen LTE-Tarif an. Dieser Tarif wurde zum Ärger der Kunden in zwei Stufen gedrosselt. Dazu bot die Telekom seinen DSL-Light-Kunden kein LTE an, auch wenn es am deren Wohnort verfügbar war. Nach Kundenprotesten gab es dann 4G für alle T-Mobile-Kunden. Etwas später im Juli 2011 startete o2 mit 4G. Dies war jedoch ein „Markstart auf kleinstem Raum„, wie es Chip.de damals ausdrückte. Dazu gehörten etwa Orte wie Oberreichenbach, Abtsteinach und Zscherben, die jetzt vielleicht nicht jeder kennt.

Das Jahr 2011 stand ganz klar im Zeichen des LTE-Ausbaus auf dem Land. Vodafone und T-Mobile drückten beim 4G-Ausbau ordentlich aufs Tempo. Im August konnten die Netzbetreiber die Weißen Flecken in sechs Bundesländern schließen. Im Dezember folgte mit Schleswig-Holstein ein weiteres Flächenbundesland. Die Bundesnetzagentur zeigte sich hoch erfreut über den schnellen LTE-Ausbau. Für die Erfüllung der gesetzlichen Vorlagen in allen Bundesländern hatte man den Netzbetreibern eigentlich den 01.01.2016 als Frist gesetzt. Nun ging offenbar alles schneller. Ginge es so weiter, wäre der LTE-Ausbau vielleicht schon Mitte 2013 abgeschlossen, frohlockte man.

2012 – Vom Land in die Städte

Im Jahr 2012 trieben Vodafone und die Telekom den LTE-Ausbau auf dem Land weiter voran. Im April schloss man mit Niedersachsen die Weißen Flecken im letzten alten Bundesland. Im gleichen Monat startete die Deutsche Telekom zeitgleich und medienwirksam mit 4G in Hamburg, Bonn, München und Leipzig. Die Mobilfunktechnologie der vierten Generation erfreute sich schlagartig einer größeren Bekanntheit, da auch die großen Medien darüber berichteten. Das erste Hardware-Highlight bei LTE setzte jedoch Vodafone bereits im März 2012 mit dem HTC Velocity 4G. Voller Stolz präsentierte man das erste LTE-Handy in Deutschland in einem firmeneigenen Video. Und wer das LTE-Smartphone in die Hand nahm, zeigte sich begeistert von einem völlig neuen Surferlebnis auf einem Handy. Hier wurden die Unterschiede zwischen 3G und 4G erst so richtig deutlich.

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Doch die LTE-Hardware sorgte 2012 auch für so manches Ärgernis. So funktionierte zum Beispiel das HTC Velocity 4G nur in den Frequenzen 800- und 2600-MHz. Die Telekom nutzt jedoch in den Städten nur 1800-MHz. Beim HTC Handy störte so etwas noch die Wenigsten. Lange Gesichter gab es hingegen im September, als Apple sein iPhone 5 mit LTE vorstellte. Denn bald zeigte sich, das Smartphone von Apple unterstützt nur die LTE-Frequenz mit 1800-MHz von T-Mobile. Kunden von Vodafone und o2 schauten beim iPhone 5 und 4G in die Röhre. Besonders Vodafone zeigte sich hier wenig amused und setzte in den Folgewochen auf eine intensive Vermarktung des neuen Samsung Galaxy S3 LTE.

Als sich das Jahr 2012 langsam dem Ende neigte, meldete die Bundesnetzagentur die Schließung der Weißen Flecken auf dem Land. Im November hatten die Netzbetreiber in Brandburg ihre gesetzlichen Verpflichtungen im letzten Flächenbundesland erfüllt. Und auch in den Städten war LTE bereits angekommen. Vodafone und T-Mobile versorgten nach eigenen Angaben Ende 2012 mehr als 100 Städte mit 4G.

2013 – 4G in den Städten und LTE Cat-4

Im Jahr 2013 schlossen die Netzbetreiber weitere Weiße Flecken und verdichteten das LTE-Netz in den Städten. Nun forcierte auch o2 zunehmend den LTE-Ausbau und kam in immer mehr Großstädte. Nachdem man bereits 2012 Nürnberg und Leipzig versorgt hat, folgten im März 2013 München und Berlin. Im Juli bekamen Hamburg, Essen und Duisburg 4G von o2. Immer deutlicher zeigte sich dabei die Strategie der Netzbetreiber beim LTE-Ausbau. Die Telekom baut das Land konsequent mit 800-MHz und die Städte mit 1800-MHz aus. Vodafone und o2 setzen sowohl auf dem Land wie auch in den Städten auf 800-MHz. Mit 2600-MHz bauen die beiden Anbieter hingegen stark frequentierte Orte (z.B. Stadtzentren, Bahnhöfe und Flughäfen) aus.

LTE in Stadt und Land

Die Deutsche Telekom setzt in den Städten auf 1800- und auf dem Land auf 800-MHz (Bildquelle: Deutsche Telekom)

Das Jahr 2013 brachte auch mehr LTE-Speed in die Städte. Vodafone startete im August mit LTE Cat-4 und bis zu 150 Mbit/s in ersten Städten. Die Deutsche Telekom folgte nur wenig später. Erste Hardware für LTE+ wie das Samsung Galaxy S4 oder das Huawei Ascend P2 ließen nicht lange auf sich warten. Bis Ende 2013 versorgte die Telekom etwa 150 Städte mit LTE Cat-4. Doch im Dezember standen nicht die Städte im Fokus, sondern LTE auf dem Land. Die Verbraucherzentrale Sachsen mahnte die Telekom für die Bewerbung ihrer LTE-Tarife Call & Surf Comfort via Funk als Flatrate ab. Vodafone wurde für sein Angebot LTE Zuhause ebenso im Dezember von den Verbraucherschützern abgemahnt.

2014 – 4G von E-Plus und LTE Advanced

Die ersten Monate von 2014 waren weiter von der Auseinandersetzung zwischen Verbraucherschutz und Netzbetreibern geprägt. Die Deutsche Telekom lenkte ein und bietet nun allen Bestandkunden monatlich 30 GB zusätzliches Datenvolumen. Vodafone ließ es hingegen auf eine Klage ankommen und wurde am 01. März von der Verbraucherzentrale Sachsen verklagt. Am 05. März startete E-Plus als letzter Netzbetreiber mit LTE ohne Aufpreis für alle Marken und Kunden. Das erste Mal können nun auch Prepaid-Kunden mit 4G surfen.

Nach drei Jahren LTE-Ausbau kann man eine erfreuliche Bilanz ziehen: Deutschland verfügt heute über eine 4G-Abdeckung von 72 Prozent. Zahlreiche Großstädte bieten dazu eine ausgezeichnete LTE-Netzabdeckung von deutlich über 90 Prozent. Eine Stadt wie Leipzig ist mittlerweile flächendeckend mit 4G abdeckt und weitere werden folgen. Dazu haben die Netzbetreiber bereits mit LTE Advanced den Nachfolger von 4G im Blick. Erste Anbieter starten Mitte 2014 mit LTE-A und ein neues Kapitel im Mobilfunk wird aufgeschlagen.

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